Daumen hoch: Über die Schwarzenberghütte zum Engeratsgundsee

Die Tour vom Giebelhaus zum Engeratsgundsee ist eine richtige Familientour: spannender Aufstieg, Ambiente, Ausblicke in Richtung Daumen und Hochvogel, ein Bergsee,…

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Im Allgäu gibt es alles was das Wandererherz begehrt: Lange Touren, hohe Touren, Klettersteige,… und auch Familientouren. Die Tour vom Giebelhaus zur Schwarzenberghütte und zum Engeratsgundsee ist so eine Familientour: Interessanter Aufstieg, schönes Ambiente, geniale Ausblicke in Richtung Daumen und Hochvogel, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit, nicht zu schweres Gelände,…

Aufstieg zur Schwarzenberghütte
Aufstieg zur Schwarzenberghütte

Auf dem Sommerweg zur Schwarzenberghütte

Wir parken das Wohnmobil samt der ganzen Familie in Bad Hindelang und starten mit dem Bus nach Hinterstein: Von hier aus geht es mit dem Privatbus weiter in Richtung Giebelhaus.

Unser erstes Ziel heute ist die Schwarzenberghütte. Diese erreicht man entweder direkt vom Giebelhaus oder man steigt eine Haltestelle  früher aus (beim Busfahrer anmelden) und nutzt den Sommerweg hinauf zur Schwarzenberghütte. Der Reiseführer sagt 1,5 Stunden.

Zuerst geht es über typisch Allgäuer Almwiesen (und Kuhfladen) hinauf, bevor der Weg sich für die nächste Zeit immer wieder in Serpentinen den Weg durch den schattigen und heute angenehm kühlen Bergwald sucht. Die Kinder stürmen voran, suchen den Weg, bestaunen so manches Getier unterwegs und schon nach 45 Minuten stehen wir (etwas erschrocken ob der Geschwindigkeit) vor der Hütte.

Die Schwarzenberghütte der DAV Sektion Illertissen
Die Schwarzenberghütte der DAV Sektion Illertissen

Der eigentlich Plan war hier Mittag zu machen und dann eigentlich schon wieder hinunter zur Engeratsgundalm und zum Giebelhaus abzusteigen. Das wären dann laut Reiseführer 2,5 Stunden Tour. Und den größten Teil des Anstiegs hätten wir hiermit auch schon hinter uns gebracht. Aber es ist doch erst dreiviertel zehn (9:45 Uhr für die Nicht-Franken)

Nach einer kurzen Brotzeit vor der Hütte gehen wir hinter der Hütte in Richtung der Käseralpe weiter und verlieren zuerst ein paar Höhenmeter, die wir aber auf dem nun breiten Fahrweg zur Alm wieder wett machen. Ein verlockendes Schild verheißt hier den Engeratsgundsee in nur einer Stunde Entfernung als vielleicht doch neues Tourenziel.

Die Käser-Alpe
Die Käser-Alpe

Die Kinder reagieren verhalten, aber einen Versuch wagen wir trotzdem. Eine Stunde Aufstieg, und dann keine zwei Stunden Abstieg sollten die Jungs schaffen. Brotzeit, Wasser und Süßigkeiten sind ja noch ausreichend vorhanden und die neuen Wanderschuhe wollen ja auch ausgeführt werden.

Aufstieg zum Engeratsgundsee

Nach einem ersten Stück über die Almwiesen versumpfen wir gleich etwas in der Wiese. Der Weg ist von unten hier nicht so ganz klar (jetzt wissen wir: eher rechts halten). Dann folgt ein Stück durch Latschen, bei dem kleine Kinder evtl. schon mal mit der Hand zupacken müssen.

Noch eine Stunde zum Engeratsgundsee
Noch eine Stunde zum Engeratsgundsee

Nach 20 Minuten ist die erste Stufe überwunden, es öffnet sich der Kessel und gibt den Blick auf den weiteren Weg frei: Zuerst in einem weiten Linksbogen in Richtung Felswand, dann von rechts steil hinauf zum noch immer nicht zu sehenden See.

Wir folgen nach einer weiteren kleinen Süßigkeitenpause dem weiten Bogen in dessen Mitte der Weg dann anzieht: es geht schön steil hinauf und langsam kommen wir ins Schwitzen.

Der Weg zieht sich doch ziemlich steil hinauf
Der Weg zieht sich doch ziemlich steil hinauf

Der Weg zieht sich nun doch ganz schön in die Länge und wir überholen zwei Familien, eine davon mit drei Kindern und Hund.

Irgendwann haben wir dann den weiten Bogen hinter uns und das Gelände wird felsiger. Den Kindern macht das umso mehr Spass. Das Tempo wird aber merklich langsamer und das Ziel versteckt sich noch hinter dem Fels. Noch ein paar Höhenmeter und wir haben es geschafft: Der See liegt vor uns. Dahinter erhebt sich der kleine Daumen, zur Rechten blickt man hoch zum „Türle“, wo es in einem langen Abstieg wieder nach Hinterstein ginge – oder weiter in Richtung Daumen. Interessanter ist aber fast noch der Ausblick hinter uns: Der Giebel zeigt sich uns in seiner grünen Steilheit, dahinter öffnet sich der Blick bis zum Prinz-Luitpolt-Haus und dem Hochvogel, der sich mal kurz zeigt, zumeist aber doch in den Wolken hängt.

Der Engeratsgundsee mit dem kleine Daumen
Der Engeratsgundsee mit dem kleine Daumen

Nach einer Brotzeit und einer kurzen Schneeballschlacht geht es noch den kurzen Aufstieg hinauf zum „Türle“ für ein paar Fotos. Hier könnte man auch direkt nach Hinterstein absteigen oder in rund einer Stunde hinauf auf den kleinen Daumen.

Abstieg zum Giebelhaus

Nach einer weiteren Schneeballschlacht (Schneefelder gibt es nordseitig noch genug) machen wir uns an den Abstieg. Zuerst über die Felsstufe hinab, dann den Bogen und die nächste Stufe durch die Latschen hinab. Zwischendrin kleine Krisen bei den Kids (oder wollen die einfach nur Süßes???), aber nix wildes. Uns kommt die Familie von vorhin entgegen. Mit drei Kindern und Hund schon etwas langsamer unterwegs, aber noch frohen Mutes. Später machen wir uns noch ein paar Gedanken und hoffen, dass die Familie nur bis zur Schwarzenberghütte zurück muss. Sonst wäre es zeitlich wohl heute wohl doch etwas knapp geworden.

Abstieg zur Alpe Engeratsgund
Abstieg zur Alpe Engeratsgund
Blick hinüber zum König der Allgäuer Alpen: Dem Hochvogel
Blick hinüber zum König der Allgäuer Alpen: Dem Hochvogel

Ab der Käseralpe geht es dann auf der Kuhweide steil hinab und die Kinder machen beim Abstieg Tempo. Mit Respekt geht es an den Kühen vorbei und dann ab der Alpe auf dem Fahrweg ins Obertal hinab um Giebelhaus. Das Eis lockt und beschleunigt die Kinder beim Abstieg.

Zwischendrin gibt es als Abwechslung Tafeln eines Naturlehrpfades zu bestaunen. Nach einer kurzen Einkehr im Giebelhaus geht es vor der Rückfahrt noch hinüber in das Adlerinformationszentrum des LBV (Landesbank für Vogelschutz). In der kleinen Ausstellung wird viel über das Leben der im Naturpark Allgäuer Hochalpen lebenden Greifvögel erklärt (Eintritt frei).

Blick ins Obertal und in Richtung Nebelhorn & Co.
Blick ins Obertal und in Richtung Nebelhorn & Co.
Gemütliche Basis mit imposantem Hausberg: Das Giebelhaus
Gemütliche Basis mit imposantem Hausberg: Das Giebelhaus

Infos:

Die Tour eigenet sich bis zur Schwarzenberghütte und mit dem Abstieg zum Giebelhaus über die Engeratsgundalpe auch schon für kleinere Kinder. Das Hüttenumfeld des Giebelhaus ist auch für kleine Kinder gut geeignet.

Der Aufstieg zum Engeratsgundsee ist als Tagestour vom Tal für Kinder ab ca. 7-8 Jahren geeignet, bei Übernachtung auf der Hütte eine schöne Wochenendtour auch mit jüngeren Kindern, die schon etwas Bergerfahrung sammeln konnten.

Karte:

Weitere Tourenmöglichkeiten:

Ohne Familie erreicht man den Engeratsgundsee auf weiteren Wegen: Entweder mit einem 1000 Höhenmeter Aufstieg direkt über das „Türle“ von Hinterstein, von Oberstdorf über den Hindelanger Klettersteig zwischen Nebelhorn, Großen Daumen und kleinen Daumen oder etwas kürzer auf dem Wanderweg durch das Koblat.

Vom Giebelhaus ginge es auch in 3 Stunden zum Prinz-Luitpolt-Haus und in sechs Stunden auf den Hochvogel (schwer).

Anfahrt:

Nach Bad Hingelang kommt man über die A7 in Richtung Füssen, dann weiter über die A980 um Kempten und dann die B19 bis Sonthofen. Hier dann über Landstrassen nach Bad Hindelang. Privater Bus, Fahrrad oder eBike bis zum Giebelhaus (Naturpark, kein öffentlicher Verkehr)

Unterkunft:

Giebelhaus am Ausgangspunkt, Schwarzenberghütte,
Unterkünfte aller Art in Bad Hindelang, bad Oberdorf und Hinterstein.

Wohnmobilstellpatz in Bad Hindelang,
Campingplätze in Sonthofen, Immenstadt oder Oberstdorf.

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)