Seit mittlerweile über 30 Jahren steht der Wohnwagen unserer Familie in den Bergen im Salzburger Land. Sommer wie Winter. Als Basis zum Wandern im Sommer und zum Skifahren, Schneeschuh und Skitouren gehen im Winter. Wenn wir von unserem Wohnwagen erzählen, bekommen wir von verwunderten Gegenübern immer wieder ähnliche Fragen gestellt, hier einige Fragen, Antworten und Erfahrungswerte als Blogartikel zusammengefasst ;-)
Ist das nicht kalt?
Oder: Die Gasheizung ist dein Freund
Wenn wir an unserem Wohnwagen ankommen, hat dieser zumeist Außentemperatur. Das können im Hochwinter schon mal -10 Grad Celsius sein. Dank der eingebauten, gasbetriebenen Heizung (in unserem Fall von der Firma Truma) erhielt sich der kleine Raum in 2-3 Stunden auf gemütliche 20-22 Grad. Um die Wartezeit zu überbrücken, mummelt man sich entweder gemütlich in Schlafsack oder Bettdecke – oder stattet der Gastwirtschaft/dem Restaurant/Kiosk am Campingplatz einen Besuch ab.
Nach ein paar Jahren am Campingplatz hat man zumeist aber auch Freundschaften geschlossen und nutzt diese dann für kleine, gegenseitige Gefälligkeiten wie das Anfeuern der Heizung bevor der Nachbar kommt.
Für die Heizung (und das Kochen) benötigt man Gas. Die Propan-Gasflaschen gibt es in kleineren 11-Kilo-Flaschen (halten im Hochwinter 3-5 Tage für Heizung und Kochen) und in großen Flaschen mit 33 Kilo (halten dann bei uns ca. 12-17 Tage). Wir kaufen meistens eine große Flasche direkt am Campingplatz und haben als Ersatz immer zwei bis drei kleine Flaschen dabei, die wir günstig im deutschen Baumarkt füllen. Es gibt mittlerweile auch Stromheizungen, zumeist ist die Heizung mit Gas aber günstiger. Wer das Wohnmobil zum Wintercamping nutzt, hat manchmal auch eine dieselbetriebene Standheizung eingebaut und braucht dann Gas nur zum Kochen im Wohnmobil.
Apropos Kochen… Kochen im Wohnwagen
Zum Kochen nutzen wir ebenfalls Gas. Mit dem eingebauten Zweiflammenkocher lässt sich’s ganz gut leben und einfach Gerichte zubereiten. Einen Herd gibt es in unserem Wohnwagen nicht, behelfen könnte man sich aber mit dem Omnia Camping-„Backofen“.
Ein strombetriebener Abzug dient als Lüftung während des Kochens.
Strom?
Für die Beleuchtung, Heizungslüftung, Abluft in der Küche, Kühlschrank, den Fernseher, sowie das Laden von Handy, Laptop & Co. nutzen wir den normalen Leitungsstrom, den uns der Campingplatz bereitstellt.
Dieser wird je nach Campingplatz nach Verbrauch oder als Pauschale abgerechnet. Wenn ihr nach Verbrauch abrechnet, solltet ihr die Zählerstände jeweils selbst zur Kontrolle nochmal notieren.
Ist das nicht zu eng?
Unser Wohnwagen bietet eine Sitzecke, die sich zum 2-Personen-Bett umbauen lässt, eine kleine Küche mit Kocher und Waschbecken, einen „Zauberschrank“ (über der Heizung, hier trocknet alles über Nacht), ein „Badezimmer“ mit Waschbecken und Chemie-WC, ein Stockbett, sowie eine Einzelbett, das sich in eine zweite kleine Sitzecke (z.B. als Kinderspielzimmer) verwandeln lässt. Insgesamt also eine etwas klein geratene, aber gemütliche Ferienwohnung.
Auf knapp 18 Quadratmeter lässt es sich hier schon ganz gemütlich wohnen. Zumindest, wenn man etwas Ordnung hält und sich mit den Klamotten, etc. etwas einschränkt. Mehr Platz gibt’s in den meisten Hotelzimmern aber auch nicht.
Zusätzlichen Platz bringt übrigens ein wintertaugliches Vorzeit. Hier kann man z.B. Ski und Schneeschuhe lagern. Zudem bietet das Vorzeit einen Windfang zwischen dem warmen Wohnwagen und dem kalten Draussen.
Für die Skischuhe gibt’s am Campingplatz zumeist einen Trockenraum, in unserem Fall sogar mit Skischuhtrockner. Somit sind die am nächsten Morgen auch trocken und warm für den neuen Tag auf der Piste.
Wie geht man da auf’s Klo?
An Bord des Wohnwagens gibt es ein Chemie-WC. Dieses eignet sich auch vom Winter für das kleine nächtliche Geschäft. Für alles andere nutzen wir die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes. Das Chemie-Klo wird dann alle paar Tage im entsprechenden Ausguss am Campingplatz ausgeleert und gereinigt.
Seit unsere Kinder etwas größer sind, nutzen wir übrigens nur noch die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes und sparen uns das Befüllen und Entleeren des Chemie-Klos – und tun somit der Umwelt auch noch was gutes, sparen Chemie und manchmal doch etwas eklige Gerüche und Würgreize beim Entleeren. Das heißt aber auch, dass wir in der Nacht durch den Schnee zum Klo stapfen müssen/dürfen… uns stört das allerdings wenig, dafür sieht man ab und an einen genialen Sternenhimmel über dem Campingplatz und den umliegenden Bergen.
Abspülen und Hände waschen?
Unser Wohnwagen hat einen eingebauten Wassertank. Dieser wird normalerweise von außen mit einem Kanister gefüllt und das Wasser über eine elektrische Pumpe an die Waschbecken in Küche und Bad, sowie in die Klospülung transportiert. Damit dieser nicht einfriert, wenn wir nicht am Wohnwagen sind, muss dieser immer komplett entleert werden. Da immer ein bisschen Wasser im Tank zurück bleibt, gefriert und wieder flüssig wird, muss der Tank regelmäßig gereinigt werden. Sonst kann es durch Verunreinigungen durch Bakterien kommen.
Da wir einen mittlerweile in die Jahre gekommenen Wohnwagen besitzen, das Chemie-WC nicht nutzen und die Zähne im Waschraum putzen, benutzen wir für die Wasserversorgung mittlerweile einen einfachen Wasserkanister. Mit diesem holen wir Frischwasser für die Küche. Für unser Trinkwasser nutzen wir unsere Trinkflaschen, die wir einfach 1-2 mal täglich am Frischwasserhahn füllen.
Wo duscht man beim Wintercamping?
Zum Duschen nutzt man normalerweise die am Campingplatz vorhandenen sanitären Einrichtungen, sprich Duschen.
Alternativ bietet sich natürlich auch das Hallenbad oder die Sauna am Platz (bei besser ausgestatteten Plätzen) oder im nächsten Ort an. Manche gut ausgestattete Wohnwägen und Wohnmobile bieten auch eine warme Dusche an, unser älteres Modell bietet eine solche Möglichkeit allerdings nicht.
Wo kann man eigentlich im Winter campen?
Für das Wintercamping gibt es in den Alpen viele ganzjährig geöffnete Campingplätze. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage in den letzten Jahren, wird es jedoch immer schwieriger einen Ganz- oder Halbjahresplatz zu finden. Viele Camper ziehen deshalb ihren Wohnwagen auch im Winter von Zuhause für die Urlaubstage an den Urlaubsort. Bei Eis und Schnee kein leichtes Unterfangen.
Unser Wohnwagen steht seit vielen Jahren fest auf dem Campingplatz „Neunbrunnen am Waldsee“ zwischen Saalfelden und Zell am See. Am idyllischen Waldsee findet man hier einen ruhigen Campingplatz, der sich in den letzten Jahren immer weiter mausert. Im Untergeschoß des angeschlossenen Familienhotels gibt es saubere sanitäre Einrichtungen, Ski- und Skischuhkeller, einen kleinen Aufenthaltsraum, sowie Waschbecken zum Abspülen, Waschmaschinen und Trockner.
Die Ausstattung der Campingplätze unterscheidet sich von einfachen Plätzen wie unserem und besser ausgestatteten Plätzen wie z.B. dem Camping Grubhof bei Lofer mit Wellness-Angebot bis hin zu High End-Plätzen wie dem Camping Arlberg, der je nach Platz sogar ein eigenes Badehaus je Stellplatz bietet.
Was kostet das Wintercamping?
Wintercamping kostet ähnlich wie das Sommercamping für Stellplatz, Personengebühr, Auto, Strom und Kurtaxe. Für 2 Erwachsene und 2 Kindern muss man zwischen 30€ und 60€ pro Nacht rechnen.
Für einen Halbjahresplatz bezahlt man zwischen 660 und 1.600€ pro Halbjahr, zzgl. Ortstaxe und Strom, sowie nach Ausstattung des Platzes Wellnesspauschalen, etc.
Worauf sollte ich bei der Auswahl eines Campingplatzes für das Wintercamping achten?
Service
Ein Brötchen-Service am Campingplatz wäre für mich Mindest-Ausstatttung, ein kleiner Laden und ein Restaurant ermöglichen kurze Wege und vermeiden so manche Fahrt mit dem (zugefrorenen und frei zu kratzenden) Auto.
Nähe zum Skigebiet/zu den Skigebieten:
Wir haben einen Campingplatz gewählt, der nicht direkt an einem Skigebiet liegt, aber eine gute Auswahl an Skigebieten rundum bietet (Saalbach-Hinterglemm, Zell am See/Schmittenhöhe, Kaprun/Kitzsteinhorn, Hochkönig/Maria Alm-Mühlbach-Dienten, Lofer, Weißsee-Gletscher, etc.). Das hat den Vorteil, dass der Campingplatz günstiger ist, man jedoch zum Ski fahren immer das Auto bewegen muss. Campingplätze wie der Euro-Camp in Kössen liegen direkt am Skigebiet und man muss das Auto im Urlaub weniger bewegen. Allerdings sollte das Skigebiet dann schon auch für die ganze Saison geeignet und schneesicher sein.
Sanitäre Einrichtungen
Beim Wintercamping sollte man sich im Waschraum, den Toiletten und Duschen wohlfühlen, denn diese wird man regelmäßig nutzen.
Wellness-Angebote
Viele Campingplätze bieten mittlerweile auch Wellnessangebote, Sauna und Hallenbad. Wer hierauf Wert liegt, kann dies bei der Campingplatzwahl direkt berücksichtigen. Einige Campingplätze wie z.B. das Seecamp Zell am See bieten auch den Zugang zu einem öffentlichen Bad/Sauna im Preis inklusive.
Worauf muss ich achten, wenn ich mir eine Wohnwagen für’s Wintercamping kaufe?
Der Wohnwagen sollte in erster Linie groß genug sein, Sitz- und Schlafplätze für ausreichend Personen bieten. Wer nicht des abends umbauen möchte, braucht eine entsprechende Anzahl an fixen Betten, Betten bedeuten allerdings Länge im Wohnwagen und Länge bedeutet wieder Stellplatzlänge, womit Campingplätze oftmals geizen.
Chemie-WC und Wasserversorgung sollten über eine Wartungsklappe von außen zugänglich sein.
Welches Zubehör ist beim Wintercamping sinnvoll?
Winter-Vorzelt
Ein Wintervorzelt bietet zusätzlichen Platz für kälteunempfindliches, Schuhe, etc. Und ist gleichzeitig ein Windfang. Winter- und Sommervorzelte unterscheiden sich vor Allem in der Robustheit der Zeltwand und des Gestänges. Ein Sommervorzelt würde dem Gewicht von einem halben Meter Schnee oder mehr nicht aushalten und brechen.
Schneeschaufel, Besen
Für den Schnee vor der Wohnwagentüre oder den Schnee auf Vorzeit und Wohnwagendach braucht man eine gute Schneeschaufel und einen Besen.
Leiter
Eine Leiter ist zum Abräumen des Dachs eine hilfreiche Option. Besonders eignen sich Teleskopleitern, da diese nur wenig Platz benötigen und schnell verstaut werden können.
Kaminverlängerung
Eine Kaminverlängerung sorgt dafür, dass auch bei viel Schnee die Heizung läuft und die Abluft abziehen kann. Sonst muss man bei viel Schnee den Kamin erst freischaufeln, bevor man beginnen kann zu Heizen.
Wohnwagen-Schutzdach
Ein Schutzdach ist ein zweites Dach, das vor Regen, Hagel, Schnee und Eis schützt. Ganz günstig ist ein zweites Dach allerdings nicht, ab rund 1.600€ bekommt man eine zweite Hülle für seinen Wohnwagen. Die aufwändige Montage lohnt sich allerdings nur für einen Wohnwagen, der fest auf einem Campingplatz steht.
Thermomatten für die Fenster
Um die Kälte bereits vor dem Fenster draussen zu halten, kann man aussen Thermomatten für die Fenster anbringen. Ist eine Kederschiene Über den Fenstern vorhanden, hängt man die Thermostaten hier ein und kann tagsüber die Matte einfach zur Seite ziehen.
Deckenstützen
In Wintern mit sehr viel Schnee lohnt es sich durchaus, den Wohnwagen vorsichtshalber im Inneren mit Deckenstützen und Holzleisten abzustützen, wenn man längere Zeit den Wohnwagen nicht besucht und keiner vor Ort den Wohnwagen abräumen kann.
Geht das auch mit dem Wohnmobil?
Natürlich geht Wintercamping auch mit dem Wohnmobil. Ein Wohnmobil mit Ausstell-Zeltdach würden wir jetzt persönlich nicht empfehlen, aber auch hier gibt es entsprechendes Zubehör, um das Ausstelldach zu isolieren. Zumindest eine Stand- oder zusätzliche Gasheizung sollte das Wohnmobil jedoch haben, sonst wird das ganze eine frostige Angelegenheit.
Oder mit dem (Dach-)Zelt?
Wir haben auch schon von Dachzeltjüngern und Wintercampern im Zelt gehört, die sich im Winter mit entsprechend warmen Schlafsäcken vor der Kälte schützen. Bei einer Übernachtung im Zelt auf dem Pitztaler Gletscher war`s mir in meinem damaligen Schlafsack schon fast etwas zu warm ;-)
Eigene Erfahrungen?
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Wintercamping? Was hat euch gefallen, was gestört? Hinterlasst uns unten eure Kommentare!
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