In unserer neuen Reihe „Zu Besuch bei“ stellen wir euch deutsche Outdoor-Hersteller von A wie adidas bis V wie Vaude vor, die wir für einen Tag besuchen. Den Beginn macht TATONKA aus Dasing bei Augsburg direkt an der Autobahn A8.
TATONKA ist ein kleiner, sympathischer Outdoor-Hersteller aus dem schwäbischen Dasing. Hier versteckt sich die Firmenzentrale unauffällig im Industriegebiet.
Wir treffen uns mit Sebastian Glasner, seit 2015 der Marketing-Chef bei TATONKA, und setzen uns in der Mitarbeiter-Küche zusammen. Hier gibt es jeden Morgen ein gemeinsames Frühstück für alle Mitarbeiter, dafür sind wir heute aber leider zu spät dran, doch genau pünktlich, um TATONKA kennenzulernen.
Beim Rundgang
…herrscht in den Räumen geschäftiges Treiben: 65 Mitarbeiter beschäftigt TATONKA in Dasing in Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb und Versandlager.
Die Design-Abteilung ist geprägt von an der Wand hängenden Produkten der nächsten Saison. Ein kleines Team von drei Designern entwickelt mit den Produktionsfachleuten aus Vietnam die Produkte. Der agile Vertrieb bringt diese dann unters Volk.
„Wir testen unsere Produkte natürlich an uns selbst, aber viel hängt vom Feedback der Händler ab. Deren Input ist mit die wichtigste Quelle für Änderungen an unseren Produkten.“
Der Vertrieb hat sein Ohr stets am Markt und bei den Händlern. Das Händler-Feedback ist ein wichtiger Faktor bei der Produktgestaltung und (Weiter-) Entwicklung.
Im Marketing dominiert an den Wänden die Inspiration aus der Natur: Bilder von draußen und von unterwegs. Das Team ist derweil heftigst am Telefonieren.
Durch eine schwere Tür geht es ins Lager.
Hier stapeln sich auf zwei Etagen je nach Jahreszeit rund 3.000 unterschiedliche Artikelpositionen aus dem Sortiment. Ingesamt ein Lagerbestand im höheren 6-stelligen Bereich, der hier auf die Auslieferung an die europäischen Händler wartet: Rucksäcke, Zelte, Bekleidung, aber auch Kocher, Töpfe, Kochgeschirr und Reise-Utensilien.
Nebenan ist ein weiterer Teil des Lagers. Von hier aus werden unter anderem die bekannten Teva-Outdoor-Schuhe und -Sandalen an die Händler in Deutschland und Österreich ausgeliefert.
Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb in Deutschland
Im Vertrieb hat das Unternehmen seine Wurzeln: Der Firmengründer Winfried Schechinger begann sein Geschäft in Vertrieb und Produktion mit der in den 80er erfolgreichen Marke „JanSport“ und entwickelte die Rucksäcke mit seinen eigenen Ideen und unter der eigenen Marke „TATONKA“ weiter.
Die Idee für den Markennamen stammt übrigens aus dem damals aktuellen Film „Der mit dem Wolf tanzt“. Tatonka steht in der Sprache der Sioux für das Bison. Tatonka und das Bison stehen als Sinnbild für Naturverbundenheit, Friedlichkeit, aber auch Nützlichkeit für den Menschen.
Eine interessante Vorstellung des Unternehmens findet Ihr hier im Image-Video auf Youtube (Englisch).
Produktion im eigenen Werk in Vietnam
1989 baut der Firmengründer ein eigenes Werk in Vietnam auf. Die Produktion aller TATONKA-Produkte erfolgt komplett in zwei eigenen Werken in Vietnam. Hier findet die Musterfertigung nach den Konzepten aus Dasing statt. Die Umsetzung der Muster in fertige Produkte natürlich ebenso.
Die rund 1.000 Mitarbeiter in Vietnam gehören dabei zur Familie. „Hier geht es nicht um billigste Produktion im Ausland, sondern um qualitativ hochwertige Produktion bei fairen Preisen, fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen“, versichert uns Sebastian. „Und um das zu beweisen, gibt es die »Open Factory«.“
Die »Open Factory«
Seit 2011 können sich interessierte Outdoor-Fans unter www.openfactory.tatonka.com informieren und sich live vor Ort in den Fabriken in Vietnam ein Bild davon verschaffen, unter welchen Bedingungen die TATONKA-Produkte entstehen. „Wir gehen mit der Open Factory unseren eigenen Weg und öffnen die Fabriken für Journalisten, Händler und den Endverbraucher. Siegel und Zertifikate sind haben immer einen Beigeschmack und sind angreifbar” erläutert Sebastian im Gespräch. „Bei uns kann sich jeder vor Ort selbst machen ein Bild machen. Das ist aber nur möglich, weil wir in Vietnam unsere eigene Fertigung besitzen.“
In Dasing konzentriert sich die Arbeit auf Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing. Und das machen die Schwaben recht vernünftig:
„Wir gehen nicht jeden Trend mit, sondern produzieren eher zeitlose Outdoor-Produkte, die dem Nutzer lange Freude bereiten. Das ist vielleicht nicht das Beste für’s Geschäft, aber das nennen wir nachhaltiges Wirtschaften.“
Danke an Sebastian und TATONKA für das nette Gespräch und den kurzen Rundgang.
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