In die Ferne schweifen: Das Eschenbach sektor F 10×25 B
Klein und leicht soll alles sein, was in den Wanderrucksack mit muss, denn Gepäcksparen ist das A und O beim Bergsteigen. Auch Ferngläser folgen diesem Trend zum Leichtgepäck,…
Klein und leicht soll alles sein, was in den Wanderrucksack mit muss, denn Gepäcksparen ist das A und O beim Bergsteigen. Auch Ferngläser folgen diesem Trend zum Leichtgepäck, alle bekannten Fernglas-Hersteller haben mittlerweile Gläser unter 400g in ihr Angebot aufgenommen. So wird das ungeliebte, schwere Fernglas aus vergangenen Zeiten wieder interessant und gerne als Begleiter beim Wanderausflug oder zur Mehrtagestour eingepackt. Auch der Nürnberger Hersteller Eschenbach wirbt beim sektor F für den Einsatz bei Wandern und Trekking. Das sektor F gibt es in zwei Modellen, 8×25 und 10×25. Wir haben uns letzteres etwas genauer angeschaut. Kennt man nur die alten großen Ferngläser von früher, ist man anfangs wirklich überrascht, wie gut das sektor F in der Hand liegt – und wie leicht es ist. Mit seinen rund 300 Gramm und relativ kleinen Maßen (102x110x40 mm) kann man es gut in einer Hand halten, im Rucksack verbraucht es kaum Stauraum und erschwert das Gesamtgewicht nicht übermäßig. Dem Zusatz ‘kompakt’ würde ich also zustimmen, sofern man das Glas nicht in die mitgelieferte Tasche steckt, die meines Erachtens etwas klobig ist. Nach dem Auspacken prüft man wohl als nächstes die Fernsichtqualität des Glases. Mit seiner 10-fachen Vergrößerung ist das Fernglas vor allem für Tierbeobachtung und nicht unbedingt nur für die Panorama-Betrachtung geeignet. Aber eben auch fernere Gipfel und Gletscher kommen durch die Vergrößerung deutlich näher. Problem der Vergrößerung ist dann natürlich auch das Verwackeln, sodass man schon ein ruhiges Händchen braucht, um noch genaueres sehen zu können. Die Tierbeobachtung funktioniert ganz gut, vor allem das Verfolgen von Vögeln hat mir Spaß gemacht, da man sich mit dem leichten Fernglas gut mitbewegen kann. Mit einem Objektivdurchmesser von 25 mm kann man bei Tageslicht sehr gut sehen, am späten Abend wird es natürlich schon etwas kritischer, ist aber immer noch was drin. Für Makro-Freunde ist das Fernglas aber leider eher nichts, da der Nahpunkt erst bei 3 Metern liegt. Das schaffen andere Gläser deutlich besser. Brillenträgern werden zwei Unterstützungen geboten: Zum einen kann die Dioptrie am rechten Okular ausgeglichen werden, zum anderen gibt es durch Drehen verstellbare Okularmuscheln. Mir persönlich liegt das Benutzen ohne Brille mehr, das kann aber wohl nur bis zu einer bestimmten Sehstärke funktionieren. Das Gehäuse des Fernglases ist robust und wasserdicht, die Gummi-Armierung schützt vor Schäden beim Runterfallen oder beim Transport ohne Extratasche (das ist sicher nicht empfohlen, mir aber aber trotzdem lieber). Die Objektive sind trotz Temperaturunterschied nicht angelaufen, der größte Unterschied beim Testen war aus dem 20°C warmen Zimmer in die -1°C kalte Nacht. Die Stickstofffüllung hält also was sie verspricht. Das Sehfeld mit 114 Metern Breite bei 1000 Metern Länge fand ich recht groß, normalerweise liegt der Durchschnitt bei 10-facher Vergrößerung bei etwa 100 Metern. Für mich ging dadurch aber die Farbtreue etwas zurück, es zeigen sich ab und zu rötliche und grünliche Schlieren. Das Verstellrad auf der Mittelbrücke läuft recht flüssig, verstellt sich aber trotzdem nicht von selbst, das gefiel mir recht gut. Hoffentlich bleiben Radverstellung und Faltmechanismus auch nach intensiver Nutzung so flüssig.
Fazit:
Als absoluter Fernglas-Neuling war ich positiv überrascht vom sektor F. Es ist leicht, kompakt und ich kann, wie von einem Fernglas zu erwarten, die Ferne etwas näher holen. Ich hatte zwar keinen Vergleich zu den anderen Ferngläsern, die in diesem Bereich auf dem Markt sind, aber für mich als Einsteiger würde das Modell definitiv genügen. Profis werden wohl nicht genug mit dem kleinen Glas entdecken, will man es aber „nur“ auf eine Wandertour mitnehmen, ist es sicherlich ein guter Begleiter. Für ein kleines Fernglas, kann es das, was es können muss, auch wenn die Wackelei bei der 10-fachen Vergrößerung gewöhnungsbedürftig und manchmal etwas nervig ist. Bei mir hat es aber den Spaß am Fernglas auf jeden Fall geweckt. Der Geselligkeitsfaktor eines Fernglases ist übrigens auch nicht zu unterschätzen: Alle meine Tourbegleiter wollten mindestens einmal durchschauen und in die Ferne schweifen. Für Anfänger ist das sektor F 10×25 B also ein gutes Einsteigermodell, das auch den Geldbeutel nicht zu sehr schrumpfen lässt. Z.B. für 145€bei Amazon.
Daten:
Preis: 140 € Vergrößerung: 10x Objektiv-Durchmesser: 25 mm Nahpunkt: 3 m Sehfeld: 114 m / 100 m Gewicht: 300 g Gehäuse: gummiarmiert, wasserdicht und stickstoffgefüllt Okularmuscheln: verstellbare Dioptrienausgleich: am rechten Okular Das Fernglas wurde uns freundlicherweise von Eschenbach Optik zum Test bereitgestellt. Unsere Testmeinung hat dies nicht beeinflusst.
Bergwandern hab ich in der Schule für mich entdeckt: Mit dem Schullandheim in Berchtesgaden und dann bei der Abifahrt auf dem Sentiero della Pace (Friedensweg). Von Konstanz aus war ich in den Schweizer Bergen unterwegs und ein Freund hat meine Liebe zu den östlichen Gebirgen geweckt: Hohe und Niedrige Tatra, Beskiden etc. Ansonsten fahr ich zum Wandern gern nach Norwegen, Irland und Schottland. An den Wochenenden genieß ich, was die Alpen in Deutschland, Österreich und Südtirol zu bieten haben.