Für unsere Trekkingtouren waren wir eigentlich immer von Hütte zu Hütte unterwegs. Sonst haben wir im Sommer das Wohnmobil vom Schwiegervater und im Winter den Wohnwagen meiner Eltern zum Camping genutzt. Das Zelt war in letzter Zeit bei uns nicht so populär. Für unsere Tour auf dem GR20 in Korsika wollten wir aber – dank der Berichte über Bettwanzen in den einfachen Hütten – nicht auf ein eigenes Zelt verzichten.
Anforderung an das Zelt war ein möglichst geringes Gewicht von unter 1,5 Kilo, geringes Packmaß und doch guter Wind- und Regenschutz.
Nach einigen Recherchen sind wir dann bei zwei Zelten gelandet, die unseren Anforderungen entsprachen und die wir mit dabei hatten: 1. das MSR Freelite 2 und 2. das Nordisk Telemark 2LW.
MSR Freelite 2
Das MSR Freelite 2 bietet neben dem leichten Gewicht von 1,25 Kilo einen schnellen Aufbau durch ein einfaches, bekanntes System aus Innenzelt (auch einzeln ohne Außenzelt als Mückenschutz im Sommer nutzbar) und Außenzelt. Das Zelt präsentiert sich auf das Wesentliche reduziert und bietet ein robustes, asymmetrisches Ein-Stangensystem. An das Stangensystem wird das Innenzelt eingeclippt. Eine Querstange sorgt für den notwendigen Kopfraum. Das Außenzelt wird dann darübergeworfen. Die Abspannung erfolgt an schön einstellbaren Kordeln, mit denen man die Abspannung sehr fein und schnell regulieren kann.
Das Außenzelt wird am Gestänge des Innenzelt eingehängt und muss für die Grundstabilität nur an den Apsiden mit jeweils einem Hering abgespannt werden. Haken und Ösen sind da, wo man sie brauchen kann, keine Schnörkel.
In klaren Nächten kann man auch auf die Außenhaut verzichten und direkt im Innenzelt schlafen. Somit hat man den idealen Mückenschutz dabei.
Sehr schön gelöst: Das Gepäck kann in den beiden Apsiden verstaut werden, und man hat zwei bequeme Ausgänge: Auf jeder Seite einer, somit muss man nicht über den Schlafpartner steigen, um des Nächtens herauszukommen. Mindestens 6 Heringe für stabilen Stand, mit Abspannung aller Seiten 8 Heringe.
Gewicht: 1,25kg
Gepackte Größe: 15x46cm = 8,13 Liter
Preis: ca. 449,95€
Nordisk Telemark 2LW
Das Nordisk Telemark 2LW bietet neben dem leichten Gewicht von nur 950g einen etwas gewöhnungsbedürftigen Aufbau aus Außenzelt und darin einzuhängendem Innenzelt. Das Außenzelt ist als Ultraleicht-Variante auch ohne Innenzelt nutzbar.
Das Außenzelt wird zuerst aufgebaut, dann das Innenzelt „im Trockenen“ auf- und abgebaut. Das Innenzelt wird über „Gummis“ in das Außenzelt eingehängt. Die Abspannung des Außenzeltes benötigt 4 Heringe, das Innenzelt wird in das Außenzelt eingehängt und benötigt dementsprechend keine weiteren Heringe. Die vier Heringe werden nicht direkt am Zelt befestigt, sondern an den Abspannungen vorne und hinten. Diese Anspannungen werden durch vier (herasusnehmbare) Alu-Stäbe verstärkt und der Innenraum somit etwas in der Höhe erweitert.
Das Einhängen des Innenzeltes empfand ich beim ersten Mal als sehr gewöhnungsbedürftig, bei den weitern Aufbauten ging’s dann schneller von der Hand. Allerdings trotzdem etwas hakelig. Wer sein Zelt schnell auf- und abbauen will, kann das Außenzelt auch samt Innenzelt zusammenrollen.
Der Innenraum ist OK für zwei Personen, bietet nur wenig Platz für die Rucksäcke, da nur eine kleine Abspiel am Eingang zum Lagern vorhanden ist. Auf dem GR20 haben wir unseren Rucksäcken die Regenhüllen verpackt und diese außerhalb gelagert. Da war’s aber auch warm und trocken. Somit eignet sich der Zelt eigentlich nur für eine Person oder zwei Personen mit wenig Gepäck.
Gewicht: 0,95kg
Gepackte Größe: 12x41cm = 4,64 Liter
Preis: ca. 479,-€
Fazit:
Die beiden Zelte sind für die leichtgewichtige Tour in den Bergen geschaffen: Gewicht und Volumen fallen im normalen Trekkingrucksack fast gar nicht auf und ermöglichen durch das kleine Packmaß unter Umständen den Wechsel auf einen kleineren, leichteren Rucksack. In Verbindung mit einer leichten und gut komprimierbaren Isomatte (wie z.B. der SeaToSummit UltraLight Sleeping Mat oder der Therm-a-rest NeoAir Xlite) und einem leichten Daunenschlafsack (wie z.B. dem Cumulus LiteLine 200) bleibt das Gewicht des gesamten Schlafsystems unter 2,5 Kilo! Ein Manko haben beide Zelte: Ein freistehender Aufbau ohne Heringe ist bei beiden Zelten nicht möglich.
Das Nordisk Telemark ist ein geniales Ultraleicht-Zelt, wenn man sich an die Aufbautechnik gewohnt hat und mit nur Minimal-Gepäck (Rucksack < 30l) unterwegs ist. Für größeres Gepäck bietet das Zelt leider keinen Stauraum. Das Gepäck muss sonst draussen bleiben. Auch zum Kochen muss man defintiv nach draussen.
Das MSR Freelite 2 bietet bei nur minimalem Mehr-Gewicht durch die zwei Apsiden mehr Stauraum, in dem der Rucksack für die Nacht gelagert oder notfalls auch mal der Kocher positioniert werden kann (bei geöffneten Dach natürlich). Auch das Aufstellen des Zeltes ist durch den gewohnten Aufbau von Innenzelt und Außenhülle, die darüber geworfen wird, intuitiver und schneller.
Beide Zelte haben recht dünne Außenhäute und empfehlen sich bei sorgsamer Handhabung. Wir haben uns letztendlich für die Anschaffung eines MSR Hubba Hubba NX Zelts entscheiden. Dieses wiegt mit 1.700 Gramm etwas schwerer als das Freelite 2, hat dafür aber robustere Außenhaut und etwas schwereres Gestänge und erscheint uns nicht ganz so (wind-)empfindlich wie die oben getesteten Leichtzelte.
Bezugsquellen:
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