Outdoor A-Z: Der Rucksack – Alles unterwegs dabei…

Wanderrucksack, Trekkingrucksack, Alpin… Wir zeigen euch, welcher Rucksack sich für welche Aktivität eignet und worauf ihr beim Kauf eures neuen Rucksacks achten solltet!

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Der Rucksack ist die universelle Tragehilfe bei Allem, bei dem man seine Hände freihaben muss. Beim Wandern sitzt der Rucksack wie angewachsen auf Hüfte und Schulter. Als ständiger Begleiter trägt er brav alles, was man unterwegs braucht: Von der Brotzeit, Wasser, Wechselklamotten bis zur Regenjacke. Beim mehrtägigen Hüttentrekkings auch den Schlafsack, bei längeren Touren wie dem GR20 auf Korsika oder im norwegischen Fjell auch Isomatte und Zelt, Gaskocher und Vorräte für mehrere Tage.

Wander-Rucksack

Der typische Wanderrucksack hat ein Volumen von 15 bis 35 Litern und eignet sich für Tages- und Wochenendausflüge in die Berge und ein maximales Tragegewicht von 8-10 Kilo.

Der Wanderrucksack bietet Platz für Brotzeit, Wasser, Wechselkleidung und den Hüttenschlafsack.

Er hat ein leichtes, gut durchlüftetes Tragesystem, zum Beispiel mit Netzrücken, Befestigungsmöglichkeiten für Wanderstöcke, eine äußere Netztasche für die Trinkflasche und eventuell ein Fach für das Trinksystem im inneren des Rucksacks.

Der Wanderrucksack sollte eine Regenhülle mitbringen. Die Alternative sind wasserdichte Packsäcke für den Innenraum. Diese helfen auch um das Gepäck zu sortieren. 

Beispiele für gute Wanderrucksäcke sind z.B. der Ortovox Traverse (Unsere Empfehlung: Die ideale Mischung aus Leichtgewicht, Stauraum und Zugänglichkeit), Tatonka Skill, Deuter Futura 32, Gregory Jade (Damen)/Zulu (Herren) oder der Osprey Talon.

Trekking-Rucksack

Ein Trekking-Rucksack unterscheidet sich von einem Wanderrucksack in erster Linie durch Tragesystem, ssein Fassungsvermögen und den Stauraum. 

Ab etwa 30 bis 35 Liter Fassungsvolumen spricht man von einem Trekkingrucksack. Dadurch sind sie im Gegensatz zum Wanderrucksack für Touren geeignet, die sich über mehrere Tage erstrecken. Der schmale Hüftgurt von Wanderrucksäcken wird durch ein stabiles Tragesystem ersetzt, das für mehr Stabilität sorgt.

Trekking-Rucksäcke bieten zumeist eine Aufteilung in ein Hauptfach und ein Extrafach für den Schlafsack oder andere schwere Ausrüstung. Auch ein Deckelfach ist hier Standard.

Je nach Anwendungszweck erreichen Trekkingrucksack auch 60-70 LIter Größe, z.B. um Zelt, Schlafsack und Verpflegung für mehrere Tage unterzubringen.

Gute Modelle an Trekking-Rucksäcken wären z.B. der Gregory Kalmia 50, die größeren Versionen von Gregory Jade (Damen)/Zulu (Herren), der Osprey Exos oder der nur 850g leichte Osprey Levity (Herren)/Lumina (Damen).

Gerade bei den Trekkingrucksäcken lohnt es sich, auf das Gewicht zu achten. Sowohl beim Rucksack als auch beim einzupackenden Equipment. Leichte Zelte, Schlafsäcke und Isomatten sparen Gewicht, Packmaß und letztendlich auch Kraft auf Tour. Wie sich leichte Ausrüstung auswirkt, erklären wir euch hier im passenden Beitrag.

Alpin-Rucksack

Alpin-Rucksäcke sind bei gleichem Volumen schmäler geschnitten als Wander-Rucksäcke, besitzen meist keine Außentaschen für Wasserflaschen oder Zubehör. Deckeltaschen sind entweder nur niedrig oder gar nicht vorhanden. Die leichten Hüftgurte sind oft abnehmbar. 

All dies dient dazu, dass der Rucksack beim Klettern, auf Hochtour oder im Klettersteig bei Benutzung eines Klettergurts nicht stört und den Bewegungsraum nicht einschränkt. Dafür bieten Alpin-Rucksäcke zumeist eine Befestigungsmöglichkeit für Tourenski, Pickel, Steigeisen und Seil.

Unsere Empfehlung bei Alpin-Rucksäcken sind der Ortovox Peak Dry, der Deuter Guide bzw. der 200g leichtere Deuter Guide Lite, der Millet Prolighter oder der Osprey Mutant.

Unter Ultraleicht-Rucksäcken versteht man Rucksäcke unter einem Kilo (manchmal auch erheblich weniger) Gewicht. Ihren Einsatz finden die ultraleichten Rucksäcke vor Allem bei Fernwanderungen über mehrere Tage und Wochen wie z.B. dem PCT, dem GR20, dem Traumpfad München-Venedig, etc.

Die Gewichtseinsparung erfolgt durch die Nutzung extrem leichter Materialien, dem weitgehenden Verzicht auf Verstärkungen und ein festes Tragesystem. Dadurch ist es notwendigt, beim Packen des Rucksacks sorgfältig vorzugehen.

Der Ultraleicht-Rucksack wird im Idealfall auch mit leichter Ausrüstung kombiniert, also Isomatte < 400g, Schlafsack < 600g, Zelt < 1kg. Inklusive Wasser sind somit für eine Mehrtageswanderung zwischen 6 und 8 Kilo Packgewicht erreichbar.

Der Weitläufer Agilist ist ein gutes Beispiel für einen Ultraleicht-Rucksack aus einer auf leichte Rucksäcke spezialisierte Manufaktur.

Weitere Beispiele für leichte Trekkingrucksäcke wären der Montane Trailblazer, Exped WhiteoOut oder der nur 850g leichte Osprey Levity (Herren)/Lumina (Damen).

Wasserdichter Rucksack

Der Ortlieb Atrac Rucksack: Absolut wasserdicht und ein Alleskönner fürs Kanu fahren, Wandern, Bikepacking, Packraften…

Normale Wander- und Trekkingrucksäcke sind zumeist nur wasser- und schmutzabweisend und nicht wasserdicht. Als Schutz benötigt man eine Regenhülle oder wasserdichte Packsäcke zum Verstauen von Bekleidung elektronischen Geräten und Nahrungsmitteln.

Wasserdichte Rucksäcke wie der Ortlieb Atrac bieten hier Schutz für alles im Rucksack – ganz ohne Regenhülle. Der Rucksack besteht aus dem Material, aus dem sonst die wasserdichten Packsäcke bestehen, ein wasserdichter Reißverschluss sorgt für den Rest. Wasserdichte Rucksäcke eignen sich vor allem für den Einsatz bei Kombi-Touren wie dem Bikepacking (Schutz vor Schmutz und Spritzwasser), dem Packrafting (Schutz vor Wasser) oder wenn man seine Fotoausrüstung auch bei schlechtem Wetter sicher transportiert wissen will.

Auch Ortovox bietet mit seiner „Dry“ Serie wasserdichte Alpin- und Wanderrucksäcke wie den Traverse Dry oder den Peak Dry an. Durch das wasserdichte Material legt der Travers Dry im Gegensatz zum nicht-wasserdichten Travers rund 150g zu. dafür spart man sich die Regenhülle.

Fahrrad-Rucksack

Natürlich eignen sich die meisten „normalen“ Rucksäcke auch zum Radfahren. Wer viel Rad fährt, nutzt aber einen speziellen Radrucksack.

Dieser ist zumeist recht schmal geschnitten, damit man nicht an Ästen, etc. hängen bleibt. Der Radrucksack bietet vor Allem Kopffreiheit, um mit dem angewinkelten Kopf nicht an den Rucksack zu stossen. Ein Radrucksack soll fest sitzen, damit er auch beim Bergauf fahren oder auf Trails nicht stört. Idealerweise hat der Rucksack eine Halterung für den Helm, ein Werkzeugfach, und einen Durchlass für die Trinkblase.

Unsere Empfehlung für einen guten Radrucksack wäre der wasserdichte Ortlieb Atrac (für den täglichen Weg in die Arbeit und in den Schlamm), der Deuter Trans Alpin Pro (für Mehrtagestouren und TransAlps) oder der Uphill 12 LW Rucksack von Vaude (für die Tagestour).

Gregory Endo10 Fahrradrucksack.

Skitouren-Rucksack

Für Skitouren nutzt man meist spezielle Alpin-Rucksäcke, die ein spezielles Fach für die Sicherheitsausrüstung (Schaufel & Sonde) und die Möglichkeit zum Transport der Ski auf dem Rücken besitzen.

Teuerere Modelle gibt es auch mit integriertem Lawinenairbag, der im Falle einer Verhüttung für den notwendigen Auftrieb sorgt. Diese Modelle eignen sich aufgrund des zusätzlichen Gewichts vor Allem für Freeride-Touren.

Beispiele für gute Skitouren-Rucksäcke wären z.B. Gregory Targhee FT, Ortovox Ascent, Deuter Rise Lite, Vaude BackBowl, Pieps Track 30 oder Osprey Kamber/Soelden.

Eine gute Übersicht, was diverse Outdoor-Blogger auf Skitour nutzen findet ihr hier…

Die richtige Größe

Um die richtige Größe eures Rucksacks zu bestellen, ermittelt ihr zuerst eure Rückenlänge. Diese ist ausschlaggebend für den richtigen Sitz eures Rucksacks und die Gewichtsübertragung auf die Hüfte. Das Gewicht eures Gepäcks soll nicht auf den Schultern sitzen, sondern auf der Hüfte!

Die Rückenlänge misst am besten euer Freund/eure Freundin/euer Wanderkumpan. Die Länge misst sich zwischen Becken und 7. Halswirbel (der Halswirbel, der bei nach vorne gebeugtem Kopf etwas heraussteht).

Mit der ermittelten Rückenlänge kann nun auf der Website des Herstellers oder in guten Online-Shops die gewünschte Größe ermittelt werden. Mit der Rückenlänge kann bei vielen Rucksäcken auch die passende Rückenlänge direkt am Rucksack eingestellt werden.

Den Rucksack richtig einstellen

Um deinen Rucksack richtig auf deine Größe einzustellen, gehst du folgendermaßen vor:

  1. Alle Riemen lockern
    Schulterträger, Verstellriemen, Hüftgurt, Brustgurt
  2. Den Hüftgurt schließen
    Nun schulterst du deinen neuen Rucksack locker, nimmst die Hüftflossen in die Hände. Die Hüftflossen werden jetzt mittig über die Hüftknochen positioniert, die Schnallen geschlossen und der Gurt straff gezogen.
  3. Einstellen der Schultergurte
    Nun werden die Schultergurte fest angezogen, sodass auch die Schulter etwas Gewicht tragen darf. Dabei sollen die Schulterpolster rund und mittig auf den Schultern liegen. Liegen die Schultergurte nicht rund auf, machen einen Knick oder sind die Gurte zu weit/zu tief an den Schulterblättern, muss am Rückenteil die Höhe verstellt werden. Dies erfolgt entweder durch ein Verstellsystem oder Schlaufen am Rückenteil.
  4. Die Lageverstellriemen
    Durch die Lageverstellriemen lässt sich der Rucksack noch weiter an den Körper heranziehen. Die körpernahe Fixierung ist vor Allem im schwierigen Gelände wichtig, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. In leichtem Gelände können die Riemen für mehr Bewegungsfreiheit und mehr Luft am Rücken geöffnet werden.
  5. Der Brustgurt
    Der Brustgurt verhindert ein seitliches Verrutschen des Rucksacks. Er sollte nur leicht zugezogen werden. Die Position des Brustgurts kann von dir frei gewählt werden. Er sollte einfach nicht stören oder reiben.
  6. Tragegestänge anpassen
    Hat dein Wander oder Trekkingrucksack ein Tragegestänge, kann dieses herausgenommen und an deinen Rücken angepasst werden. Hierfür nimmst du das Tragegestell aus dem Rucksack und stellst dich aufrecht hin. Dein Wanderpartner prüft die Form im Vergleich zu deinem Rücken und biegt das Gestänge sanft bis zur passenden Form.

Wenn du dir nicht sicher bist, kaufe deinen Rucksack statt im Online-Handel lieber in einem Outdoor-Fachgeschäft. Hier wirst du beraten und dein Rucksack direkt im Geschäft auf dich angepasst.

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)

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