Es ist Samstag Nachmittag, ich sitze im ICE von Nürnberg in Richtung Köln, Destination Wuppertal, Einladung wegen Geburtstagsparty, mal wieder ein 40ster, Pflichttermin. Eine Stunde vorher bekam ich einen Anruf von meinem Bruder Thomas, bis morgen soll es mindestens 40 cm Neuschnee geben, ob ich nicht eine Tour mit ihm gehen möchte. Ja, ich möchte, aber wie bereits erwähnt, ich Wuppertal. Komm ich endlich mal zu meinem ersten Bericht für mehr-berge.de, wie schon länger versprochen.
Mein Bruder Thomas ist Skifahrer, ich bin Snowboarder, abseits der präparierten Pisten fühlen wir uns beide wohl. Beim Aufstieg liegt aber der Hund begraben, es gibt hier nichts effizienteres als einen guten Tourenski mit Fellen. Kommt für mich nicht in Frage, weil Snowboarder, aus tiefstem Herzen.
Seit einigen Jahren mache ich Aufstiege und Touren mit Schneeschuhen und dem Snowboard auf dem Rücken, das waren viele tolle Erlebnisse , solange wir Snowboarder unter uns waren und quasi alle die gleiche Last zu tragen hatten. Aber schon beim Erstkontakt mit Tourenskigehern, die sich meist vorbehaltlos dazugesellten, wurde klar, so geht das auf Dauer nicht weiter. Mit Schneeschuhen tut man sich viel schwerer und die Aufstiegsspur der Tourengeher ist tabu.
Kurze Erklärung Schneeschuhe:
Es hat sich viel getan seit den Zeiten von Trapper John mit seinen Tennisschlägern an den Füßen. Schneeschuhe von heute sind superleicht, softbootkompatibel, haben Steigeisen und Aufstiegshilfen, und mit eben diesen Merkmalen schon ab ca. 100 € zu haben. Abraten kann ich von den Dingern von Tchibo & Co. – ich hab’s probiert, na obwohl, für erste Versuche, immer noch besser als bis zur Hüfte im Tiefschnee zu versinken.
So begab ich mich auf die Suche nach Alternativen. Da gibt’s tatsächlich nur zwei, entweder Splitboard oder Aufstiegski. Um es vorweg zu nehmen, das Non-Plus-Ultra ist definitiv das Splitboard.
Kurze Erklärung Splitboard:
Unter den Aufstiegshilfen sind Splitboards der heiße Scheiß! Bergauf wird das Brett in zwei Teile zerlegt und mit unter den Belag gespannten Fellen wie ein Tourenski benutzt. Am Gipfel angekommen muß das Brett nur mit ein paar Handgriffen wieder zusammengebaut werden, schon kann’s losgehen. Der große Vorteil ist, dass man kein zusätzliches Gewicht mit rumschleifen muß. Für eine einigermaßen brauchbare Ausstattung sind aber locker 1000 € fällig.
So ein Splitboard ist also sehr teuer, und dann habe ich halt auch noch mein sehr gutes Snowboard, das ich sehr gern fahre, Herzensache!
Ich entschied mich folglich für einen Aufstiegski, das Climb Ascent System sollte es werden, einfach aus dem Grund, dass einzig und allein der Climb in Europa erhältlich ist, und das zu relativ erschwinglichen Konditionen.
Kurze Erklärung Climb Ascent System:
Das Climb Ascent System sind teilbare Kurzski, mit einem softbootkompatiblen Bindungssystem. Die Felle sind fest auf die Skier geklebt. Für Abfahrten sind die Climbs nicht geeignet, noch nicht mal kurze Gleiten bergab. Mit der Länge von 110 cm lässt es sich super in Tourenskispuren aufsteigen, aber ohne Spur kann man schon mal bis zur Hüfte im Schnee versinken. Kleines Gymmik: Die Climb-Bindung kann auch ohne Ski mit den Harscheisen kombiniert werden, das ergibt eine Art Steigeisen für Softboots. Negativ ist immer das zusätzliche Gewicht (Snowboard am Rücken). Positiv, weil man immer das Snowboard seiner Wahl dabei hat.
Egal mit welcher Aufstieghilfe, ob Splitboard, Schneeschuhe oder Climbs, ich kann die nächste Tour kaum erwarten.
Allein der Aufstieg ist jedes Mal ein tolles Gefühl, am Gipfel angekommen zu sein ist ein sensationelles Erfolgserlebnis, und dann noch die Belohnung, Turns durch unverspurte Hänge, oder so ähnlich… Ride on, pow pow!
Checkliste
Und dann noch eine kurze Checkliste für die nächste Snowboard-Tour:
- Rucksack mit Trinkflasche, LVS (Pieps), Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Set, Multitool, Stirnlampe, Handy, Climbs Aufstiegsski, Teleskopstöcke
- Board und Boots (Bindung checken!)
- Snowboardhose, Jacke (Kombi Fleece/Softshell/Windbreaker), Snowboardsocken
- Funktionsunterwäsche, T-Shirt/Longsleeve, Mütze/Buff/Halstuch
- Goggle/Sonnenbrille, Helm, Rückenprotektor
Ähnliche Beiträge
- Skitour zum Saisonende: Von Praxmar auf den Zischgeles
- Spitzkehrentraining und steile Abfahrten: Auf Skitour am Großen Traithen
- Telemark – Skifahren ganz höflich mit Knicks
- Das Skibuch
- Carl-von-Stahlhaus, Schneibstein & Pfaffenkegel: Winterwandern im Berchtesgadener Land
- Kurzer Aufstieg – lange Abfahrt: Familienskitour zur Stuibenhütte