Anders ist ja bekannterweise immer besser. Und dann wandern, wenn alle woanders sind und man die Berge für sich alleine hat, ist natürlich noch um einiges „besserer“. Hier unsere Tipps für Wandern, Skifahren, Skitouren gehen, etc. alleine in den Bergen:
1. Wenn das Wetter nicht gut ist vorhergesagt wird
Der Wetterbericht irrt. In den Bergen nicht meistens, sondern fast immer. Entweder der Sturm kommt einen Tag zu früh oder einen Tag zu spät. Der Schnee kommt auch immer eher weniger als vorhergesagt ist und überhaupt: Bei Regen und Schnee ist es doch am schönsten, da einsamsten. Und schlechtes Wetter gibt es nicht, sondern nur schlechte Kleidung. Und nachdem der Flachlandtiroler ja bei schlechtem Wetter nicht in die Berge geht, hat man die Berge hier meist für sich. Die Hüttenwirte beklagen sich über ausbleibende Gäste (die Reservierung wird dann zum Leidwesen des Hüttenwirtes weder wahrgenommen, noch gar nicht abgesagt).
Jetzt im Ernst: Wer festes Schuhwerk, vernünftige Regenjacke und -Hose (oder einen Poncho) sein eigen nennt, einigermaßen trittsicher ist und sich auch mal auf gemäßigtere Touren einlässt, findet hier Ruhe abseits des Trubels. Und Schuttwüsten wie z.B. das Wimbachgries sind bei Regen eine eigene Welt für sich. Und die DAV-Hütten sind bei Regen draussen noch um einiges gemütlicher. Klettersteige sind bei Regen dann meist eher nicht zu empfehlen ;-)
Und beim Skifahren? Irgendwann lässt sich die Sonne immer blicken.
2. Vor oder nach der Saison
Wenn alle bereits vom Ski fahren die „Schnauze voll haben“, dann wird es Zeit, die Ski nochmal auszupacken. An und kurz nach Ostern ist die beste Zeit: Die Tage sind länger , die Lifte fahren Abends länger oder öffnen schon etwas früher. Der Schnee, der an Weihnachten noch nicht lag, kommt in großen, sanften Flocken vom Himmel und auch der „saftige“ Frühjahrsschnee hat seine Freunde. Für Hochskitourengeher beginnt jetzt eh erst die Saison ;-)
Richtig voll werden die Alpenvereins-Hütten meist zu Feiertagen, über verlängerte Wochenende (1. Mai & Co.) und im Juli/August wenn alle Ferien haben. Wer im Mai und Juni schon Zeit hat, findet mehr Ruhe. Weiter oben in den Bergen gibt’s dann manchmal aber noch Schnee oder Schneefelder. Aber das Allgäu und die Bayerischen Voralpen rund um Schliersee und Tegernseer machen da auch schon richtig Spaß, sei es zum Mountainbike, Wandern, Klettern,…
Haben die Hütten nicht mehr oder noch nicht geöffnet, kann man auch den Schlafsack, etwas zu Essen und Trinken einpacken und im Winterraum einer Berghütte nächtigen. Welche Berghütte einen Winterraum und wie dieser zugänglich ist, findet sich in der Hüttensuche auf der Alpenvereins-Homepage.
3. Unter der Woche
Wenn das nur so einfach wäre, sich unter der Woche frei zu nehmen… der Büro-Alltag ruft ja doch zumeist, mit Kindern geht’s dann eh nur am Wochenende oder in den Ferien. Aber es lohnt sich wirklich: Unter der Woche gibt’s freie Betten – auch ohne Reservierung, die Bedienungen sind noch netter als am Wochenende und es bleibt auch mal Zeit für ein Gespräch mit dem Hüttenwirt.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: Die Hütten am E5 sind im Juli und August auch unter der Woche ziemlich voll und es lohnt sich bereits jetzt zu reservieren.
4. Kleiner ist besser
Kleiner wird immer besser: In Zeiten, in denen die großen Tourismusdestinationen immer noch mit Größe prahlen, geht der Trend doch eigentlich zum kleinen, individuellen. Muss es immer das große Skigebiet mit 200 Pistenkilometern sein, wenn man am Tag doch nur 40 oder 50 schafft? Wieviele der Pistenkilometer nutze ich denn überhaupt? Fahre ich doch eigentlich jeden Tag nur zwei, drei Pisten, weil ich gerne mal an der Technik feile oder eh mit den Kindern unterwegs bin? Und wie lange gibt es die kleinen Familienskigebiete überhaupt noch?
Brauche ich 400 Wanderkilometer, wenn ich doch am einen Tag Mountainbiken und am nächsten Klettern gehen will? Wäre es nicht mal wieder Zeit, sich eine Hütte zu suchen und von der aus ein paar kleinere Gipfel zu sammeln. Dafür die Gegend und die kleineren Details kennenzulernen und schätzen zu lernen? Azyklisch reisen heißt für mich auch: Nicht dort hinzufahren, wo mit „Kanonen auf Spatzen“ geschossen wird.
5. Abseits des Stromes
Man muss ja nicht immer mit dem Strom schwimmen und die großen, bekannten Orte besuchen. Meran, Bozen und der Gardasee hören sich gut an und sind beliebte Ziele, alleine ist man dort aber nie… Auch ein E5 ist eigentlich zu beliebt, um in Ruhe die Landschaft und das Gehen zu erfahren.
Wer die Ruhe sucht, sollte einfach mal einen unbekannten Weg einschlagen: Vielleicht im Tessin, vielleicht mal in den See-Alpen, vielleicht aber auch mal die kleinen unbekannten, ja manchmal sogar ungeliebten Berge dazwischen erkunden? Aber vielleicht auch einfach mal daheim auf unbekannten Wegen durch’s heimische Unterholz im Wald streifen. Abseits der Wege, aber doch ganz nah an der Zivilisation?
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