Mittendrin und doch abseits: Habkern und die Lombachalp

Interlaken ist eher für Eiger, Mönch und Jungfrau bekannt, wer eher seine Ruhe sucht, ist auf der anderen Talseite in Habkern besser aufgehoben.

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Habkern
Habkern

Interlaken steht mit Grindelwald, Eiger, Mönch und Jungfrau, Lauterbrunnen, Mürren und auch dem Schilthorn für Superlative – selbst in der Schweiz mit Ihren 4.000ern. Wer in Interlaken jedoch nicht in Richtung Süden, sondern nach Norden nach Habkern hinauf fährt, kommt in der unverdorbenen, ursprünglichen Schweiz an.

Habkern – in Sichtweite von Eiger, Mönch und Jungfrau und doch ganz weit weg

In Habkern gibt es auch ein kleines Skigebiet, ein paar Hotels und Pensionen, eine kleine Kirche, eine Metzgerei und einen Tante Emma-Laden. Auch die Aussicht in Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau ist beeindruckend. Der große Tourismus logiert jedoch ein Tal weiter in Richtung Grindelwald, Lauterbrunnen oder droben in Mürren. Allesamt bekannt für bestens präparierte Pisten im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau.

Habkern
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Die Lombachalp

Hier in Habkern, besser gesagt 500 Höhenmeter oberhalb, gibt es mit der Lombachalp ein wunderschönes Hochplateau – die Lombachalp.  Sie ist ein Teil der Moorlandschaft Habkern – Sörenberg und gehört zum geplanten Naturpark Thunersee-Hohgant. Hier oben ist es noch etwas ruhiger als schon im beschaulichen Mürren, dennoch lockt das Hochtal Langläufer, Skitourengeher, Schneeschuhwanderer und Schlittenfahrer.

Lonbachalp, Habkern mit Blick auf den Hohgant
Lonbachalp, Habkern mit Blick auf den Hohgant

Auf die Lombachalp führt eine etwas gewundene Strasse, die durchaus sehr glatt sein kann. Ausweichmöglichkeiten gibt es mehrere, unter Umständen muss man aber auch mal hundert Meter zurück fahren. Parken auf der Lombachalp kostet 5 Schweizer Franken.

Langläufer zieht es die 8km lange Loipe (Klassisch und Skating) hinüber in Richtung Hohgant. Skitourengeher streben neben dem Hohgant das Augstmatthorn und die Gipfel dazwischen an.

Mit Schneeschuhen auf Tour

Für uns geht es heute auf der Lombachalp mit den Schneeschuhen los. Bevor wir starten können, passt uns schon der „Ranger“ ab, den wir schon einen Tag vorher kennengelernt haben. Er belehrt uns kurz und lässt uns dann unseres Weges ziehn: Wir sollen uns an die markierte Route halten, da das Gebiet komplett unter Naturschutz steht und wir die Birkhühner nicht aufschrecken sollen. Und ob wir die lange oder die kurze Runde laufen würden, will er wissen. Nach kurzem Achselzucken unsererseits bekommen wir noch kurz die Eckpunkte der Runden erklärt und starten dann los.

Lonbachalp, Habkern
Lonbachalp, Habkern

Der Schnee ist wunderbar und mein Schwager, der mich begleitet, springt wie ein Schneehase mit den Schneeschuhen vor mir her. So schnell bin ich nicht und genieße derweil lieber die Aussicht in Richtung Hohgant und das Emmental.

Nach einem Richtungswechsel nach Süden steigen wir hinauf zu einer Kuppe und ziehen uns am Grat entlang wieder zurück in Richtung „Jägerstübli“. Nun mit Blick in Richtung Dreigespann Eiger, Mönch und Jungfrau. Hinüber in das touristische Treiben, das wir die letzten drei Tage schon genutzt haben.

Lauterbrunnen, Mürren, Grindelwald

Von Habkern fährt man rund 30 Minuten hinüber nach Lauterbrunnen, um ins autofreie Mürren zu gelangen. Ein wunderbares Skigebiet bis auf 2.970m hinauf zum Schilthorn, in dem auch schon James Bond zu Gast war („Im Geheimdienst Ihrer Majestät“). Vom Piz Gloria, wie das Schilthorn auch im Film heißt, kann man als geübter Skifahrer 1.400 Höhenmeter direkt bis nach Mürren hinunter abfahren.

Auch nach Grindelwald, dem Ausgangspunkt für Eiger, Mönch und Jungfrau sind es nur rund 45 Minuten Autofahrt. Dafür ist man hier direkt zu Fuße der beeindruckenden Eiger Nordwand. Diese ist durch die Bahn zur kleinen Scheidegg und die Jungfrau-Tunnelbahn erschlossen. Die Bahn geht bis auf 3.454m hinauf und durchquert dabei Eiger und Mönch. Bei der Zwischenstationen Eichenwald und Eismeer lässt sich ein direkter Einblick in die Eiger Nordwand gewinnen. Skifahren kann man im Skigebiet um Lauberhorn und Männlichen auf rund 200 Pistenkilometern bis in 2.300 Meter Höhe.

Zurück auf der Lombachalp

Für uns geht es weiter zurück zur gemütlichen Hütte, dem Restaurant Jägerstübli Lombachalp, am Parkplatz. Rund zwei Stunden waren wir bei strahlendem Sonnenschein unterwegs und haben unsere Spuren im unverspurten Schnee hinterlassen. Jetzt ist es Zeit für eine heiße Schoki ;-)

Habkern
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Unterkunft

Habkern bietet zwei Hotels und viele Ferienwohnungen, die direkt oder über die gängigen Portale gebucht werden können. Die Tourismus-Information findet sich hier auf der Website der Gemeinde www.habkern.ch.

Anfahrt

Aus Bayern über die A96 Lindau – Bregenz weiter hinüber in die Schweiz und über Zürich und Bern nach Interlaken. Durch Interlaken in nördlicher Richtung hinauf nach Habkern. Alternativ über Vaduz und Luzern nach Interlaken und Habkern.

Wer sich die Anfahrt auf die Lombachalp mit dem Auto nicht „traut“, kann ab dem Ortszentrum/dem Sporthotel auch ein Shuttleservice hinauf nutzen.

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)