Mit nur rund 100 Höhenmetern Aufstieg bekommt man eine aussichts- und abwechslungsreiche Abfahrt, die nur mit wenigen kleinen Zwischenanstiegen unterbrochen ist. Nach einem Zwischenstopp auf der Gjaidalm geht es die Krippenstein-Talabfahrt hinunter bis nach Obertraun. Eine schöne Tourenabfahrt, auch für gute Skifahrer ohne Skitourenambitionen geeignet.
Auffahrt zum Gletscher von Ramsau am Dachstein
Die Tour beginnt in Ramsau am Dachstein mit der Auffahrt mit der Dachstein-Gletscherbahn. Hierfür fährt man entweder mit dem Bus oder mit dem eigenen Auto auf der mautpflichtigen Strasse hinauf zum Parkplatz. Von hier geht es mit der Gondelbahn hinauf zur Bergstation, wo man zuerst die Aussicht genießen, die Hängebrücke überschreiten, die Aussichtsplattform „Treppe ins Nichts“ begehen oder den Eispalast mit aus dem Gletschereis gefrästen Skulpturen besichtigen kann.
Aufstieg in Richtung Hoher Dachstein
Zurück auf der Piste folgt man der breit angelegten Spur, unterhalb der Bergstation des Schladmingerliftes vorbei, hinunter zum „Dirndlkolk“. Wir fellen etwas früh an, das merken wir aber erst, als sich der Nebel verzieht. So rutschen wir auf den Fellen noch etwas bergab, bevor es nun rund 100 Höhenmeter aufwärts Richtung Dachsteinwarte und der neuen Seethalerhütte geht. Mit den Kindern und Fellen ein kurzer Aufstieg von rund 30 Minuten. Wer keine Tourenski sein eigen nennt, kann auf der geräumten Spur die Ski auch schultern und so das kurze Stück aufsteigen.
Hier teilt sich der Weg: Links hinauf geht es zur Dachsteinwarte und auch zum Einstieg in die Besteigung des Hohen Dachsteins über den winterlich verschneiten Klettersteig. Trotz der Wolken in die sich der Hohe Dachstein heute hüllt versuchen sich mehrere Seilschaften am Aufstieg. Für uns jedoch geht es in Richtung Simonyhütte auf der gespurten Piste weiter.
Auf geräumter Spur über den Gletscher zur Simonyhütte
Während wir abfellen, kommt gerade eine Pistenraupe aus Richtung Gjaidalm und hinterlässt eine jungfräuliche Spur im frischen Neuschnee für uns. Wir folgen der Spur und ziehen unsere Schwünge über den Gletscher. Ist keine Spur vorhanden, leiten Holzstangen den Weg durch das wellige Gelände des Hochplateaus.
Zuerst ganz gleichmäßig bergab, dann über kupiertes Gelände und mehrere Kurven hinunter bis zur Simonyhütte. Die fünf Minuten Aufstieg zur Hütte sparen wir uns heute jedoch, sondern nehmen die direkte Variante weiter in Richtung Gjaidalm. Hier beginnen auch die kleinen Zwischenaufstiege. Immer wieder muss man mit etwas Schwung die nächste Kuppe anfahren und die letzten Meter Aufstieg doch im Skating-Schritt hinaufziehen. Schafft man dies nicht, heißt es aus der Bindung steigen und die paar Meter mit den Skiern auf der Schulter aufsteigen.
Die kleinen Zwischenaufstiege haben auch Ihre guten Seiten: Braucht man oben einen Moment zum Durchschnaufen kann man einen Blick nach hinten auf den Hohen Dachstein und das davorliegende Getscherplateau werfen.
Bald erreicht man die Abzweigung Wiesberghaus/Gjaidalm. Hier könnte man über das Wiesberghaus bis nach Hallstatt abfahren – entsprechende Verhältnisse, Kenntnisse in der Beurteilung der Lawinensituation und Skikönnen vorausgesetzt. Wir halten uns aber an die gespurte Variante hinüber zur Gjaidalm. Zuerst geht es noch konstant bergab, je näher man der Gjaidalm kommt, desto mehr Zwischenanstiege sind jedoch zu bewältigen.
Willkommener Zwischenstopp: Die Gjaidalm
Die Gjaidalm ist zu Recht eine beliebte Raststätte bei den Tourengehern. Die Terrasse lädt bei Sonnenschein zum Verweilen, bei widrigen Verhältnissen bietet die Alm einen warmen Platz zum Aufwärmen. Das leckere Essen und das nette Team sorgen für den Rest.
Nach einer halben Stunde Pause hilft uns ein kurzer Lift (für Hausgäste und Tourengeher gratis) über die ersten Höhenmeter und erleichtert den Zugang zur Abfahrtspiste nach Obertraun am Hallstätter See. Zuerst geht es noch ein Stück hinüber zur Station der Dachstein-Krippensteinbahn bevor uns die lange, präparierte und beschneite Abfahrtspiste bis zur Talstation der Dachstein-Seilbahn in Obertraun bringt.
Allein bei der Talabfahrt von der Gjaidalm hinunter nach Obertraun kommen neun Kilometer Strecke zusammen. Nach dem ersten flachen Stück bis Krippenbrunn geht es angenehm steil hinunter bis man an der Talstation der Krippensteinbahn abschnallt und die Dachstein-Überquerung geschafft hat.
Hier wartet auch der gelbe Bus der Planai auf uns, der uns in rund zwei Stunden wieder zurück nach Ramsau bringt.
Infos
Österreichs Nationalskitour am Dachstein ist eine präparierte Skitourenroute, die sich von der Ramsauer Dachsteinseilbahn bis nach Obertraun zieht. Vor der Abfahrt sind rund 100 Höhenmeter Aufstieg zu überbrücken. Dies kann mit Fellen oder mit geschulterten Ski erfolgen. Tourenski sind grundsätzlich nicht notwendig. Die Route führt durch hochalpines Gelände, entsprechende Ausstattung (Pieps, Schaufel, Sonde) sollte mitgeführt werden. Ohne entsprechende Kenntnisse sollte die Tour mit einem Ramsauer Skilehrer/Bergführer durchgeführt werden. Bei schlechter Sicht/Schnee/Nebel sollte die Tour nicht durchgeführt werden. Die Planai-Busse fahren in der Saison Dienstag, Samstag und Sonntag. Sonst muss man einen eigenen Rücktransport organisieren.
Kosten
Bergfahrt Seilbahn & Rücktransfer:
Erwachsene € 41,50 / Kinder € 24,00
Ohne Bergfahrt:
Erwachsene € 18,00 / Kinder € 12,00
Weitere Infos: www.derdachstein.at
Ausrüstung
Skitourenausrüstung (zu unserer Packliste Skitouren) oder Skiausrüstung. Rucksack, Brotzeit, Getränk, Pieps, Schaufel, Sonde.
Anfahrt
Von München über die Autobahn A9 bis Salzburg, dann die Autobahn A10 bis Eben im Pongau. Über Filzmoos nach Ramsau am Dachstein.
Auffahrt
Entweder mit dem Bus oder mit dem Auto die mautpflichtige Dachsteinstraße hinauf (14€, wird bei Benutzung der Gletscherbahn und Entwertung des Tickets in der Bergstation nicht berechnet). Mit der Gletscherbahn zur Bergstation.
Rückfahrt
Die Rückfahrt von Obertraun oder Hallstatt erfolgt Samstag, Sonntag und Dienstag um 15.30 Uhr mit dem Planai-Shuttlebus. Vorherige Anmeldung erforderlich! Fahrtzeit für die Rückfahrt: In etwa zwei Stunden.
Unterkunft/Einkehr
Unterkünfte aller Preisklassen in Ramsau und Schladming. Übernachtung in der Simonyhütte, Gjaidalm oder etwas abseits der Route im Wiesberghaus.
Einkehr im Gipfelrestaurant der Dachsteinbahn, in der Simonyhütte, Gjaidalm oder Kiosk in der Talstation der Krippensteinbahn.
Varianten
Variante I: Als Variante kann die Spur vom Dirndlkolk hinunter zur unteren Felsnase des Eissteins gewählt werden. Vom Eisstein geht es über die mittlere Zunge des Hallstätter Gletschers direkt hinunter zum oberen Eissee. Von hier muss man ca. 200 Höhenmeter zur Simonyhütte aufsteigen. Freie, sanfte Gletscherhänge führen hinab zur Simonyhütte (2.203 m).
Variante II: Statt über die Gjaidalm und die präparierte Krippenstein-Tabfahrt kann man auch über das Wiesberghaus nach Hallstatt abfahren. Hier sollte man sich jedoch vorab beim Wiesberghaus oder der Gjaidalm über die aktuellen Verhältnisse erkundigen.
Variante III: Wer die Tour als Skitour von Obertraun angehen will, kann die „Rumpler-Runde“ begehen. Hierbei fährt man mit der Krippensteinbahn auf den Krippenstein, auf Ski hinunter zur Gjaidalm und auf Fellen östlich um den Gjaidstein hinauf zum Dachsteingletscher. Mit dem Rumplerticket (21,10€) ist die Auffahrt mit den zwei Liften am Dachsteingletscher inklusive. Abfahrt dann wie beschrieben über die Skitourenroute oder nach über das Wiesberghaus nach Hallstatt (Variante II).
Variante IV: Auch der Hohe Dachstein lässt sich bei guten Verhältnissen noch mit in die Runde einbinden. Auf- und Abstieg zusätzlich ca. 1,5 h. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig, zudem Steigeisen, Eispickel, Gurt, Klettersteigset und evtl. Seil.
Hinweis: Wir wurden auf unsere Anfrage von der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH eingeladen.
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