Nach zwei Tagen im Skigebiet Silvretta-Montafon packen wir beim Feuerwehrhaus in Tschagguns unsere Sachen für’s Wochenende in die Rucksäcke, fellen an und starten am Freitag Abend in ein Wochenende Skitouren auf der Lindauer Hütte.
Die Lindauer Hütte ist eine genial in einem Hochtal an der Grenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz gelegene Hütte. Die Hütte bietet im Winter wie im Sommer vielfältige Tourenmöglichkeiten, gemütliche Mehrbettzimer und Lager, und ein super leckeres Essen. Wir waren schon im Sommer zur Wanderleiter-Ausbildung hier und die Hütte wird uns in Zukunft wohl öfter sehen.
Tour 1: Aufstieg zur Hütte
Alleine der Aufstieg von Tschagguns ist schon eine schöne Skitour für sich: Vom Parkplatz am Feuerwehrhaus Tschagguns geht es zuerst auf der Strasse in Richtung Hotel Montabella ins Gauertal. Wir tragen die Ski in etwa den ersten Kilometer, bevor wir die auf die Tourenski steigen können.
Für die 700 Höhenmeter und 6 Kilometer Wegstrecke braucht man etwa 2,5 Stunden. Im großen und ganzen folgt der Aufstieg dem Güterweg, man kann aber immer wieder abkürzen.
Wir zücken derweil unsere Stirnlampen, es ist schon Abend und nach einem Tag Alpinski kommen wir beim Aufstieg doch etwas ins Schwitzen. Noch wärmer wird’s uns aber bald in der Hütte: Der Gastraum ist brechend voll. Die Hütte ist dieses Wochenende gut gefüllt und kurz nach uns kommen noch die Locals für den Skitourenabend.
Latschau – Lindauer Hütte: 700hm, 6km, 2,5h.
Tour 2: Öfapass
Der Samstag startet mit Sonnenschein. Unsere Gruppe wird sich heute teilen: Die Einsteiger-Gruppe wählt heute den Aufstieg in Richtung Öfapass.
Wir gehen in Richtung der im Winterschlaf liegenden Oberen Spora Alpe und queren einige riesige Lawinenkegel. Nach einer ersten Steilstufe folgen wir dem Tal hinauf zum Öfapass. Von hier hat man einen schönen Ausblick in Richtung Schweizer Tor und in Richtung Douglashütte und Schesaplana.
Ideales Einsteiger-Gelände, in dem man das Gehen auf Tourenski oder mit dem Splitboard und auch mal eine Spitzkehre üben kann.
Lindauer Hütte – Öfapass: 500hm, 2h.
Tour 3: Großer Drusenturm
Die Tour auf den Großen Drusenturm startet ebenso in Richtung Öfapass. Nach der ersten Steilstufe trennen sich allerdings die Wege: Der Weg geht von hier aus nach links unterhalb der Gamsfreiheit vorbei und zieht einen steilen Tobel hinauf. Wir passieren den Sporaturm bis hinauf auf den Grat. Hier ist heute ohne Harscheisen kein Weiterkommen und wir kehren hier um.
Lindauer Hütte – Großer Drusenturm 1100hm, 4h.
Tour 4: Drusentor
Unser eigentlich für Sonntag geplanter Rätikon-Express mit direkter Abfahrt zum Parkplatz in Latschau endet leider schon unterhalb des Drusentors: Während früh morgens noch wunderbares Wetter vorhält, zieht bis wir loskommen leider der Nebel aus dem Tal herauf und verschluckt uns.
Von der Lindauer Hütte geht es in Richtung Drusentor zuerst angenehm steigend dann über eine Steilstufe hinauf in schönes Gehgelände. Nach links den Hang querend geht es schließlich steil hinauf zum Drusentor mit seiner Aussicht in die Schweiz.
So weit kommen wir allerdings heute nicht: Nach einer weiteren kurzen Sonnen-Episode verschwinden wir wieder im Nebel, die Sicht gleich Null.
Nicht alle von uns haben Harscheisen dabei und kommen somit nur schwer auf dem hart gefrorenen Schnee/Eis vorwärts. Somit endet die Tour heute leider recht früh – mit einer Abfahrt vorbei an der Hütte direkt zurück zum Parkplatz. Glücklicherweise zeigt uns ein Local den Weg und nimmt uns mit hinab. Rein nach GPS abzufahren ist auch nicht sooo schön…
Lindauer Hütte – Drusentor: 5km, 550hm, 2h.
Tour 5: Rätikon Express
Der Rätikon-Express ist eine grenzübergreifende Rundtour. Die Schweizer starten die Runde in Partnun und begehen den Sulzfluh über den Gemschtobel. Dann hinunter über den Rachen zur Lindauer Hütte und (zumeist am zweiten Tag) über das Drusentor wieder zurück.
Von der Lindauer Hütte startend geht es hinauf zum Drusentor und hinunter zur Carschina-Hütte (im Winter auch zeitweise bewirtet). Von hier geht es hinauf durch den Gemschtobel auf die Sulzfluh und über den Rachen wieder hinab zur Hütte.
Rätikon-Express: 1300hm, 20km, 6h
Tour 6: Sulzfluh über den Rachen
Bei entsprechenden Verhältnissen kann man die Sulzfluh auch über den Rachen besteigen. Hierfür fährt man von der Hütte ein Stück durch den Wald ab und hält sich dann rechts. Der Aufstieg durch den Latschenkamm endet „Auf den Bänken“. Von hier geht es durch den „Rachen“ hinauf bis auf den Gipfel mit seiner genialen Aussicht in den Arlberg und auf die nahen Schweizer Gipfel.
Abfahrt dann entweder wieder zurück zur Hütte oder direkt nach Latschau zum Parkplatz.
Die Lindauer Hütte
Die gemütliche Lindauer Hütte ist ein idealer Stützpunkt für Skitouren in hochalpines Gelände. Der Hüttenwirt Thomas Beck und sein Hüttenteam verwöhnen den Hüttengast auf der gut ausgestatteten Hütte. Die Hütte bietet rund 100 Betten in Zimmerlagern und 60 Plätze im Matratzenlager. Öffnungszeiten unter www.lindauerhuette.de.
Anfahrt
Über Lindau/Bodensee nach Vorarlberg und dann ins Montafon. Abfahrt Montafon bei Bludenz, ab Bludenz auf der Montafonerstraße L188. In Latschau an der Feuerwehr oberhalb des Stausees parken (nicht am kostenpflichtigen Parkplatz der Golmerbahn!). Beschilderung: Golmerbahn.
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