Die Ennstaler Alpen sind neben der Enns eher für einen Nationalpark bekannt: Das Gehäuse. Und obwohl der schöne Nationalpark in den letzten Jahren kräftig die Werbetrommel rührt, findet man rund um Admont immer noch ursprüngliches Bergerlebnis… statt dem Nationalpark Gesäuse statten wir heute aber zuerst einmal dem gegenüber liegenden Admonter Haus und seinem höchstem Ziel, dem Hexenturm, einen Besuch ab. Und genießen den Ausblick auf das Gesäuse, bevor es morgen ins Herzen des Nationalparks geht: Auf dem Wasserfallweg hinauf zur Heßhütte und über das Hochzinödl und den Hartelsgraben wieder hinab zum Gstatterboden. Aber dazu im nächsten Artikel mehr…
Vom Buchauer Sattel zum Admonter Haus
Von Admont geht es ein paar Minuten hinauf in Richtung St. Gallen zum Buchauer Sattel, wo immer noch 1.700hm auf uns warten. Der Parkplatz bietet Platz für einige Autos und so hoffen wir, auf der Hütte überhaupt noch einen Schlafplatz zubekommen. Reserviert haben wir diesmal nicht, haben wir doch heute früh erst unser Reiseziel aufgrund des angesagten schlechten Wetters in Südtirol in die Steiermark verlegt. Das DAV Bergwetter sagt für hier noch am meisten Sonnenschein vorher. Erst spät am Sonntag Nachmittag soll die Schlechtwetterfront durchziehen. Naja, „schau mer mal, dann seh mer scho“ sagt der Beckenbauer…
Nach ein paar gemütlichen Metern vom Parkplatz zum Waldrand geht es gleich direkt und steil los: Auf einem Pfad geht es praktisch in Falllinie den Bergwald hinauf. Das warme und doch schon leicht schwüle Wetter treibt uns den Schweiß auf die Stirn.
Mehrmals queren wir den Fahrweg hinauf zur Alm und zur Schaukäserei hinauf. Bald kommt das Gelände der Grabneralm in Sicht, die dieses Jahr geschlossen ist. Oberhalb windet sich ein Pfad durch den Bergwald und über mehrere kleine Geländestufen hinauf, bevor es kurz vor der Hütte nochmal steinig wird.
An der Hütte sind mit Natterriegel und Hexenturm unser Zwischen- und Tagesziel schon in Sicht. Für uns gibt’s aber zuerst mal ein kühles Getränk, bevor wir uns mit leichterem Gepäck auf den Weg machen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es für uns heute am Freitag ohne Probleme und so lassen wir unseren Hüttenschlafsack schon mal im Lager.
Vom Admonter Haus zum Natterriegel
Hinter der Hütte zieht sich der Weg hinauf -zuerst in Richtung Natterriegel. Auch hier gibt es schon beim Anfang einige ausgesetzte und ein paar seilversicherte Stellen. Die zweite Hälfte des Aufstiegs zum Natterriegel fordert dann aber eher die Ausdauer als die Trittsicherheit. Kurz vor dem Gipfel finden wir einen grünen Zwischengipfel, der sich ideal für eine Brotzeit und auch ein kleines Erholungsschläfchen eignet. Wir sind ja auch schon seit 5 Uhr morgens unterwegs, davon 4 Stunden auf der Autobahn über Passau und Linz in die Berge.
Ausgeruht und ausgeschlafen geht es die letzten Meter zum Natterriegel hinauf und auf der anderen Seite auch gleich wieder hinunter. Der massive Hexenturm liegt vor uns und zeigt sich von seiner besten Seite. Links geht es um und über mehrere Felsriegel auf einem seilversicherte Steig (Klettersteigset und Steinschlaghelm empfohlen) hinauf zum Gipfel während der Normalweg sich rechts unterhalb eines Felsriegels hinunter und durch eine Rinne wieder hinauf zieht.
Vom Natterriegel über den Hexensteig-Klettersteig (B/C) zum Hexenturm
Wir legen das Klettersteigset an und ziehen über den versicherten Steig zuerst etwas querend, dann absteigend hinüber in Richtung Tagesziel. Nach einem kurzen Stück Gehgelände geht es dann an der Seilversichtung mal hinauf, mal querend entlang. Rund eine Stunde verbirgt man so mal am Seil gesichert, mal über kleine Grate kraxelnd.
Nie richtig schwer, nie richtig zum Entspannen. Vor dem letzten Gipfelaufschwung trifft man dann auf den von rechts kommenden Normalweg. Mit ein paar einfachen seilversicherten Stellen geht es nun noch hinauf. Die 1.500 Höhenmeter machen sich nun langsam bemerkbar und der Aufstieg zieht sich noch ein paar Mal um die Kurve, bevor man über einen weiteren kurzen Grat den Gipfel erreicht. Hier hat man eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler.
Abstieg über den Normalweg zum Admonter Haus
Für den Abstieg nehmen wir den Normalweg, der sich nicht viel einfacher gestaltet. Durch eine steile Rinne geht es in Schrofengelände und auf schlottriger Unterlage hinab unterhalb eines Felsriegels. Hier sind wir ganz froh, dass uns ein paar Schneefelder mit Wasser versorgen. Bei den heißen Temperaturen und dem anstrengenden Gelände braucht man doch etwas mehr Wasser als z.B. beim regnerischen Wetter bei der Durchquerung der Ammergauer Alpen zwei Wochen zuvor.
Während man beim versicherten Steig oberhalb die Höhe größtenteils halten kann, führt der Normalweg nochmal kräftig bergab unterhalb des Natterriegels. Für den Aufstieg sind auch hier Seilversicherungen angebracht, an denen man sich mehr oder weniger elegant nach oben hangeln kann. Rund 200 Höhenmeter an Gegenanstieg wollen dann doch überwunden werden, bevor man vom Natterriegel dann endlich den wirklichen Abstieg in Richtung Admonter Haus „genießen“ kann. Wer auf den Gegenanstieg verzichten will, kann natürlich auch wieder über den Klettersteig absteigen.
Rund 500 Höhenmeter Abstieg später sitzen wir dann endlich auf der Hüttenterrasse und genießen ein Bierchen und ein leckeres Abendessen. Für die Nacht beziehen wir das gemütliche Lager der mit 32 Lagerplätzen angenehm kleinen Hütte und genießen am Samstag morgen noch das leckere Frühstück bevor wir uns an den Abstieg in Richtung Admont machen.
Es wird wieder warm heute und so schwitzen wir beim kräftezehrenden Abstieg durch den Bergwald kräftig. Am Nachmittag wird ein Gewitter für Abkühlung sorgen, doch zuvor wollen wir noch die rund 1.100 Höhenmeter auf dem Wasserfallweg zur Heßhütte hinter uns bringen. Aber dazu mehr im nächsten Artikel…
Alternativ kann man übrigens auch über einen leichten Klettersteig am Grabnerstein zur Grabneralm absteigen.
Infos
Karte
Ausgangspunkt
Buchauer Sattel, etwa 6 Kilometer außerhalb von Admont in Richtung St. Gallen.
Liegt im:
Gesäuse, Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen
Route:
Buchauer Sattel – Grabneralm – Admonter Haus- Natterriegel – Klettersteig – Hexenturm – Normalweg mit Gegenanstieg – Naterriegel – Admonter Haus – Grabneralm – Buchauer Sattel
Strecke Gesamt
1.700hm Auf-/Abstieg, 16km
Einkehr & Übernachtung
Packliste
- Bergwanderausrüstung (Softshell-Hose & Jacke, Regenjacke, Funktionsunterwäsche, Wandersocken, Wechselklamotten,…)
- Bergwanderschuh Kategorie B/C oder Zustiegsschuh mit fester Sohle
- Hüttenschlafsack, Alpenvereinsausweis bei Übernachtung im Admonter Haus, Geld, Ausweis
- Biwaksack, Erste-Hilfe-Set
- Klettergurt, Klettersteigset, Steinschlaghelm, evtl. Rastschlinge oder Nachsicherung für Kinder/Ungeübte
- Ausreichend Wasser, keine Bäche oder Quellen oberhalb des Admonter Haus
Literatur/Reiseführer:
Gesäuse: mit Haller Mauern und Eisenerzer Alpen. 51 Touren. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)
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