Bergtour auf die Kesselspitze im Gschnitztal (2.728m)

Mittelschwere und eher einsame Bergtour von Trins im Geschitztal auf die Kesselspitze, den großen Bruder des Serles mit Übernachtung am Padasterjochhaus. [8,5 km, 8h, Auf-/Abstieg: 1.614 hm]

Veröffentlicht am Kategorisiert in Berge, Frühjahr, Herbst, Sommer, Wandern

Wir lieben es ja, neue Ecken zu entdecken und so haben wir uns besonders über die Einladung von Kaipara und Andreas von Gipfelfieber zu einer Tour ins Gschnitztal, einem Seitental des Wipptals, gefreut.

Zusammen ging es im Rahmen der “Kaipara GreenTrails” auf die Kesselspitze, den weitgehend unbekannten großen Bruder der Serles. Eine anstrengende und lange Tagestour – oder eine schön abwechslungsreiche Zweitagestour mit Übernachtung am Padasterjochhaus.

Wir haben uns glücklicherweise für die Zweitagestour und einen gemütlichen Abend auf der Hütte entschieden. Nicht nur wegen des Wetters eine gute Idee.

Die letzte Meter beim Aufstieg zum Padasterjochhaus, Bild: Andreas Gruhle/Gipfelfieber

Tag 1: Von Trins auf dem Herrenweg zum Padasterjochhaus

Vom Bergsteigerdorf Trins steigen wir zuerst hinauf zur Barbarakapelle und dann weiter bis wir auf die breite Almstrasse und ein breites Gatter treffen. Hier geht es entweder direkt auf der Wiese weiter bergauf oder man folgt dem Almweg zuerst rechts und dann gleich wieder links hinauf in Richtung Padasterjochhaus.

Nach einer Erfrischung an einer gefassten Quelle zweigen wir auf den Herrenweg ab, statt dem langen Weg über die Forststraße zu folgen. Dieser würde sich mit dem Mountainbike anbieten, führt jedoch nicht so schön durch den Bergwald.

Immer wieder quert man die Almstrasse, um dann auf der gegenüber liegenden Seite wieder auf schmalen Pfaden aufzusteigen bis man unterhalb des Foppmandls die Baumgrenze erreicht. Noch ein gutes Stück steil empor, dann nach links der Beschilderung folgen. Das letzt Stück quert man dann über Almwiesen zum bereits sichtbaren Padasterjochhaus. Oder bequemer – aber langweiliger – einfach auf dem Fahrweg zur Hütte und zur gemütlichen Einkehr – oder in unserem Fall: zur Übernachtung.

Kaipara GreenTrails: Auf grünen Pfaden zu grünen Hütten

Hütten, denen ökologisches Denken so wichtig ist wie uns von Kaipara, die sich für den Umweltschutz einsetzen und auf tausenden Metern Höhe nachhaltig wirtschaften – die will Kaipara gerne kennenlernen und euch vorstellen. So entstand die Idee der Kaipara Green Trails – #kaiparagreentrails.

Das Padasterjochhaus ist noch eine einfache Berghütte, auf der noch richtig gekocht und der Gast gastfreundlich bewirtet wird. Kein Berghotel mit allem Komfort, sondern ein einfacher Schutz vor den Elementen. Mit gemütlichem Hüttenwirt und leckeren Hüttengerichten.

Weitere Kaipara Green Trails:

Tag 2: Vom Padasterjochhaus auf die Kesselspitze

Kleiner Zwischengipfel: Das Foppmandl (2.412m)

Nach einer gemütlichen Übernachtung auf dem Padasterjochhaus warten wir zuerst den durchziehenden Regenschauer ab. Unsere Übernachtungskollegen müssen derweil noch abgefallene Sohlen notdürftig wieder ankleben. Das hält für den Abstieg ins Tal auf dem Fahrweg so einigermaßen, an eine Fortsetzung der Tour ist aber nicht zu denken.

Wir uns bei nachlassendem Regen auf den Weg durch die nassen Bergwiesen. Statt direkt auf die Wasenwand zuzusteuern, wollen wir aber gleich noch einen zusätzlichen Gipfel einbauen und starten in Richtung Foppmandl. Hierfür gehen wir den Aufstiegsweg ein Stück zurück bis ein kleines gelbes Schild in Richtung unseres Zieles weist.

Zuerst steuert man ein paar Felsen an, bevor der Weg nach rechts zieht und den Hang quert. In Serpentinen steigt man schnell bergan, quert nochmals durch ein paar Felsen bevor man einen kleinen Vorgipfel und wenige Höhenmeter später den Hauptgipfel auf 2.412 m erreicht.

Auf dem Grat geht es abwechslungsreich mit tiefen Blicken in den Abbruch der Nordwand in Richtung Wasenwand weiter. Sobald man auf den Weg vom Padasterjochhaus trifft, biegen wir rechts in Richtung Kesselspitze ab.

Wasenwand, Roter Kogel und Kesselspitze

Hier wird das Gelände in der Querung der Abbrüche der Wasenwand schnell ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit helfen hier ungemein. Am Übergang zwischen Wasenwand und Roter Kopf gilt es für ein paar Meter vorsichtig walten zu lassen, bevor man wieder auf einem schönen Pfad problemlos aufsteigen kann.

Mit etwas Glück trifft man hier auch auf den einen oder anderen Steinbock. Wir waren nach einer Gewitternacht praktisch als einzige unterwegs und hatten Glück, dass uns ein Steinbock interessant fand und ausführlich begutachtete.

Kaipara: Feinstes Merino

Kaipara ist ein Hersteller von hochwertiger Funktions- und Freizeitbekleidung aus reiner Merinowolle.

Kaipara bietet nachhaltige Sport- und URBAN-Kollektionen, einschließlich Oberbekleidung wie Shirts und Longsleeves, Unterwäsche und Accessoires. Kaipara bedient umweltbewusste und qualitätsorientierte Kunden, die vielseitige, langlebige und komfortable Kleidung für Sport und Alltag suchen. Unternehmensgründer Frank Selter setzt auf zertifizierte mulesingfreie Wolle aus tierfreundlicher Haltung und transparente Fertigungsprozesse.

Die Herstellung der Produkte erfolgt komplett in Deutschland.

Der weitere Weg zur Kesselspitze geht zuerst auf dem immer breiter werdenden Grat entlang und trifft nach dem Roten Kogel mit seinem prägnanten, farbigen Felsen auf den Aufstiegsweg von Kampl im Stubaital.

Der Weg zieht nun steiler bergauf auf den Felsklotz der Kesselspitze zu. Nach einiges Serpentinen weicht der Weg einem Fels nach rechts aus, um dann links unterhalb des Gipfelaufbaus entlang zu führen. Am steilen Abbruch der Nordwand wirft man ein paar Blicke hinunter ins 1.500 Meter tieferliegende Stubaital. Heute von Nebel- und Wolkenschaden durchbrochen.

Noch einmal queren wir unterhalb des Gipfels von Nord nach Süd, um dann endlich auf das nun deutlich sichtbare Gipfelkreuz zu zu steuern. Die Aussicht versteckt sich heute dank des Nebels und hereinziehender Regenwolken. Normalerweise hätte man von hier den Blicks ins Stubaital, auf die Tribulaune und hinüber bis zum Ortler und zur Marmolada.

Abstieg: Von der Kesselspitze nach Trins

Von der Kesselspitze geht es in östlicher Richtung hinab in Richtung Tal. Zuerst über einen breiten Schotterhang, in dem sich auch Schneehühner verstecken, dann über einen schmalen Grat und letztendlich den grasigen Berghang in Serpentinen hinunter zum Kalbenjoch.

Vom Kalbenjoch kann man sich entscheiden und hinüber zur Serles, über die Peilspitze zur Blaser Hütte oder auf einem fast nicht mehr zu erkennenden Pfad direkt ins Tal absteigen.

Wir entscheiden uns für die weglose Variante. Rund 300 Höhenmeter geht es auf dem Wiesenpfad hinab, bevor man den Almweg erreicht, der uns die restlichen 800 Höhenmeter bis ins Tal geleitet.

Alternativer Abstieg: Über Peilspitze und Blaser Hütte

Wer noch Zeit und Lust hat, kann nach der Kesselspitze noch die Peilspitze und den Übergang zur Blaser Hütte mit anhängen. Somit bietet sich auch nochmal eine Einkehr- oder Übernachtungsmöglichkeit für die Verlängerung der Tour an.

Infos zur Tour: Kesselspitze von Trins im Gschnitzal

Die Tour in Zahlen

18,5 km, 8h, Auf-/Abstieg: 1.614 hm, Höchster Punkt: 2.722 hm, Tiefster Punkt: 1.219 hm 

Die Route

Trins – Padasterjochhütte – Foppmandl – Roter Kopf – Kesselspitze – Kugelwand – Kalbenjoch – Trins

Übersicht

Anreise

Mit dem Auto: Von München über A8 und A96 nach Kufstein, weiter bis Innsbruck und über die Brennerautobahn bis Ausfahrt Matrei und dann nach Trins im Gschnitztal. Alternativ über Sie die mautfreie Brennerstraße.

Mit dem ÖPNV: Das Wipptal liegt genau zwischen den zwei Fernverkehrsbahnhöfen Innsbruck und Brenner. Diese zwei Bahnhöfe verbindet die Brennerbahn (S3) durch das Wipptal, die im Stundentakt verkehrt. Zwischen Innsbruck und Steinach gibt es sogar eine halbstündliche Verbindung. Für die Anreise nach Trins und Gschnitz ist der Bahnhof Steinach Zielpunkt. Von hier geht es mit der Buslinie 4146 weiter ins Gschnitzal. Genaue Fahrpläne gibt’s auf www.vvt.at

Parken

In Trins gibt es mehrere Parkplätze, die man für Tagestouren nutzen kann. Bei Mehrtagestouren empfiehlt sich das Parken am Liftstüberl (kostenpflichtig).

Einkehr/Übernachtung

Unterwegs am Padasterjochhaus und bei Verlängerung der Route über die Peilspitze auf der Bläser Hütte.
Diverse Gaststätten, Hotels und Pensionen in Gschnitz und Trins.

Übernachtung mit dem Wohnmobil am kostenpflichtigen Zentralalpen Stellplatz in Trins (20€/24h).

Schneehuhn unterhalb der Kesselspitze, Bild: Andreas Gruhle, gipfelfieber.com

Fakten zum Bergsteigerdorf „Gschnitztal“

Das kleine, von den hohen Bergen der Stubaier Alpen eingebettete Bergdorf Gschnitz (1.242 m) am Ende des gleichnamigen Gschnitztals  zählt seit 2019 gemeinsam mit der Nachbargemeinde Trins als “Gschnitztal”  zum exklusiven Kreis der Österreichischen Bergsteigerdörfer.

Ob ein gemütlicher Spaziergang, eine Hüttenwanderung oder in luftigen Höhen zu den mächtigen Berggipfeln –hier inmitten der Landschaftsschutzgebiete „Serles – Habicht – Zuckerhütl“ sowie  „Nößlachjoch – Obernberger See – Tribulaune“ ist mit Sicherheit für jeden das Passende dabei!

Die Bergsteigerdörfer setzen sich ganz bewusst für die Umsetzung der Protokolle der Alpenkonvention ein, die zwischen den 8 Alpenstaaten und der Europäischen Union zur nachhaltigen Entwicklung und zum Schutz der Alpen abgeschlossen wurde.

  • Ortschaften: Trins (1.233 m), Gschnitz (1.242 m)
  • Gebirgsgruppe: Stubaier Alpen
  • Wichtigste Gipfel: Blaser (2.241 m), Gargglerin (2.470 m), Glättespitze (3.133 m), Goldkappl (2.788 m), Gschnitzer Tribulaun (2.946 m), Habicht (3.277 m), Hammerspitze (2.634 m), Innere Wetterspitze (3.053 m), Ilmspitze (2.692 m), Kalkwand (2.564 m), Kesselspitze (2.728 m), Kirchdachspitze (2.840 m), Leitner Berg (2.309 m), Muttenkopf (2.638 m), Östl. Feuerstein (3.268 m), Pflerscher Tribulaun (3.096 m), Rötenspitze (2.481 m), Schneespitze (3.147 m), Weißwandspitze (3.016 m), Wetterspitze (3.053 m).
  • Übernachten in Bergsteigerdorf-Partnerbetrieben
  • Links:
    Offizielle Website Bergsteigerdörfer
    Tourismusverband Wipptal

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)

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