Wichtig beim Zeltkauf ist die Entscheidung: Zu welchem Einsatzzweck ist das Zelt vorgesehen (Familientouren, Trekking in Norwegen, Bikpacking,…) und wann und wo will man darin schlafen? Denn für jeden Typen gibt es das passende Zelt – und die Unterschiede in Konstruktion, Komfort, Packmaß und Gewicht sind groß!
Genau genommen gehört zu einem Schlafsystem nicht nur ein Zelt, sondern die Kombination aus Zelt, Schlafsack und Isomatte. Nur, wenn Zelt, Schlafsack und Isomatte auch von der Temperatur zusammenpassen, wird man auf Tour nicht frieren und angenehme Nächte verbringen.
Die Zelt-Auswahl ist dabei vergleichbar mit der Auswahl der Jacke auf Tour: Nehme ich nur die leichte Windjacke mit (z.B. das Innenzelt als Mückenschutz oder ein Tarp), eine Softshell (ein Ultraleicht-Zelt) oder richtig wasserdicht (ein festes Kuppel- oder Tunnelzelt). Die Auswahl liegt also an der gewählten Tour, Fortbewegungsart und am zu erwartendem Wetter.
Kuppelzelte: Die Basis
Auf Trekking- und Bikepacking-Touren kommt es vor allem auf Gewicht und Packmaß an.
In heißen Ländern mit weniger Niederschlag empfiehlt sich hier ein selbststehendes Zelt mit Kuppel-Konstruktion, z.B. von MSR. Die Zelte sind mit sehr geringen Gewichten erhältlich und lassen sich bequem im Trekkingrucksack verstauen. Hier gibt es mittlerweile auch Modelle extra für das Bikepacking mit sehr kurzen Gestängeelementen (z.B. von Big Agnes).
Innenzelte aus Mesh (einem luftdurchlässigen Netz-Textilgewebe), sorgen für eine gute Belüftung und können bei vielen Zelten auch rein als Mückenschutz aufgebaut werden.
Tunnelzelte: Stabil im Sturm
Für Trekkingtouren nach Norwegen und Schweden spielt dagegen die Robustheit gegen Sturm und Regen eine große Rolle. Hierfür bieten sich Tunnelzelte an. Mit ihrem großen Innenraum bieten sie genügend Raum zum Aufenthalt, sind trotzdem leicht und auch im Regen schnell aufzubauen. Längs im Wind stehend und gut abgespannt hält es auch extremen Winden stand. Dafür sind die Tunnelzelte zumeist etwas schwerer.
Geodätzelte: Für Winter & Expedition
Um die Schneelast im Winter oder auf Expedition auszuhalten benötigt ein Zelt mehrere ineinander verschränkte Zeltstangen. Diese Bauweise nennt sich Geodät und ist eine Alternative zum Tunnelzelt. Wichtig ist hier, auf stabile Zeltstangen und ein robustes Gewebe zu setzen. Die zusätzlichen Stangen und die robusteren Materialien fallen natürlich ins Gewicht.
Ultraleicht-Zelte:
Wenig Gepäck im Rucksack
Ultraleicht-Zelte sind ideal für die Trekkingtour: Mit unter einem Kilo Gewicht und dem Platzbedarf von teils nur 1-2 Litern verschwinden Sie tagsüber gut komprimiert im Trekkingrucksack und bieten Abends eine gemütlichen, wenn auch einfachen Schutz vor Wind und Regen.
Um Gewicht einzusparen kommen bei den Ultraleicht-Zelten hochwertige und leichte Materialien zum Einsatz. Teilweise setzen die Firmen hier auf Singlewall-Konstruktionen, also nur ein Außenzelt ohne Innenzelt um Gewicht zu sparen. Teilweise gibt es auch gar keine Zeltstangen, diese werden durch die Trekkingstöcke ersetzt.
Problem: Mit den Ultraleichtzelten gilt es aufgrund des leichten Materials Vorsicht umzugehen. Ein zusätzlicher Boden sollte hier nicht fehlen, um den empfindlichen Zeltboden vor Steinen, Stacheln & Co. zu schützen.
Minimalimus pur: Das Tarp
Wer auch noch auf den Zeltboden verzichten kann, ist mit einem Tarp oder Tarpzelt gut bedient. Das Tarp ist eigenltich nur eine Plane mit Abspannpunkten und wird entweder an Bäumen oder über die Trekkingstöcke abgespannt. Somit benötigt man nur die Plane und ein paar Heringe für einen einfachen Wind- und Regenschutz bei minimalem Gewicht..
Campingzelte
Campingzelte sind traditionell größer, höher und schwerer als ihre Geschwister aus dem Trekkinglager. Der Transport erfolgt ja auch mit dem Auto und somit ist Gewicht kein Thema. Campingzelte gibt es mittlerweile in vielen Variationen und Größen (vom kleinen Kuppelzelt bis hin zum Gruppenzelt) und zum Aufstellen mit Gestänge oder auch komplett aufblasbar.
Als Familienzelt haben sich größere Zelte mit 2 separaten Schlafkammern etabliert. Ein Schlafzimmer für die Kinder, eines für die Erwachsenen. Und davor ist sogar noch Platz für die Campingküche falls es mal regnen sollte.
Dachzelte
Dachzelte sind aufklapp- oder aufblasbare Zelte, die wie eine Dachbox auf dem Dach befestigt sind.
Diese werden auf einem Dachträger montiert und während der Fahrt zusammengeklappt transportiert. Am Camping- oder Übernachtungsplatz wird das Zelt ausgeklappt, aufgekurbelt oder aufgeblasen. Und schon ist das Bett für die Nacht bereit.
Unterschieden wird hier zwischen Klappdachzelten (das Dachzelt wird zur Seite aufgeklappt, Liegefläche ist in etwa doppelt so groß wie das Packmaß ), Hartschalenzelten (Liegefläche = Grundfläche, Schale wird durch Kurbelmechanismus oder Gasdruckfedern geöffnet) und aufblasbaren Dachzelten (wird mit elektrischer Pumpe aufgeblasen).
Vorteil: Die Dachzelte sind schnell aufgebaut und bieten soliden Wetterschutz. Nachteil: Man ist aufs Auto angewiesen, denn ohne Auto lassen sich die Dachzelte nicht aufstellen.
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