Unterwegs im Karwendel: Bergtour auf den Scharfreuter

Der Scharfreuter ist einer der bekanntesten Münchner Hausberge und auch einer der umstrittensten Berge des Jahres 2016.

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Der Scharfreuter
Der Scharfreuter

Der Scharfreuter ist einer der bekanntesten Münchner Hausberge und auch einer der umstrittensten Berge des Jahres 2016: Ende August beschädigt ein Unbekannter das hölzerne Gipfelkreuz, sodass es abgebaut werden muss. Eine Woche später stellen Anhänger einer rechtsextremen Organisation ein Ersatzkreuz auf. Anfang Oktober wird dieses durch die Sektion Tölz ein neues Kreuz ersetzt, das wiederum komplett zerstört vorgefunden wurde.

Trotz all dem Rummel ist der Scharfreuter ein interessanter Gipfel am Nordrand des Karwendels und bietet wunderschöne Ausblicke sowohl ins Alpenvorland und auch auf den Karwendelhauptkamm. Im Sommer ist der Berg vor Allem von der Tölzer Hütte viel begangen. Sobald Schnee liegt, wird der Scharfreuter zum beliebten Ski- und Schneeschuhtouren-Ziel.

Wir haben uns den Scharfreuter am ersten Dezember-Wochenende vorgenommen und haben die richtige Entscheidung getroffen. Während die meisten Gipfel im Oberland in der Nacht ein paar Zentimeter Schnee abbekommen haben oder noch mitten im Nebel hängen, steigen wir im strahlenden Sonnenschein bei herbstlichem Wetter auf. Das Auto haben wir zwischen Vorder- und Hinterriss am Parkplatz der Tölzer Hütte abgestellt.

Der Weg geht hier die nächste Stunde stetig ansteigend in Serpentinen durch den Wald hinauf. Dann teilt sich der Weg: Links geht es steiler bergauf durch Latschen hindurch und zieht sich dann relativ auf der Höhe bleibend hinüber zur Tölzer Hütte. Rechts geht es im freien Gelände ebenso in Serpentinen aber direkter zur Tölzer Hütte.

Ab der Hütte wird der Steig dann schwieriger und folgt für einem geschwungenem Kamm bergauf. Zuerst aber muss man einige abschüssige Platten zwischen den Latschen überqueren. Ab hier liegt teils schon etwas Schnee und wir steigen über ein paar kleine Schneefelder. Eine Horde Steinmänner weist und des Weg um einen Felsvorsprung, ab dem wir den Gipfelhang hinüber zu einer seilversicherten Stelle queren. Diese ist aber nur kurz und stellt auch schon den schwierigsten Teil des Aufstiegs dar. Noch ein paar Meter und schon stehen wir neben dem umstrittenen und dieses Jahr umkämpften Gipfelkreuz.

Am Gipfel schweift unser Blick von 2102 Meter über die Nördliche Karwendelkette, über die Östliche Karwendelspitze bis zum Wörner. Links rücken die Lalidererwände und davor der Risser Falk ins den Blick. Vor gut einem Jahr waren wir in der Gegend für eine Zweitages-Tour mit Winterraum-Übernachtung unterwegs.

Auf der anderen Seite sieht man hinunter in Richtung Walchensee, zum Sylvenstein und auf das Wolkenmeer das sich vom Alpenrand bis kurz nach München zieht.

Auch an diesem Tag sind wir auf dem Scharfreuter nicht allein. Neben ein paar Wanderern sind auch ein paar Trailrunner unterwegs.

Nach einer ausgiebigen Brotzeit und vielen Blicken in die umliegenden Bergwände und die umgebenden Gipfel im Schnee machen wir uns wieder an den Abstieg. Bis zur Tölzer Hütte nehmen wir den Aufstiegsweg, danach den direkten Weg zuerst über die Almwiesen und dann in Serpentinen im freien Gelände bergab bis zur Kreuzung. Dann weiter durch den herbstlichen Bergwald hinab zum Parkplatz. Zuerst machen wir jedoch noch eine kurze Pause und genießen noch einmal die warme Wintersonne.

Info:

Karte

Gesamt:

Aufstieg/Abstieg: 1200hm, 11km, 4,5h

Alternative Aufstiege:

Von der Oswald-Hütte über Mooslahner-Alm und Kälbereck (1250hm, 19km, 4,5h)

Von Fall über die Wies-, Grammersberg- und Moosen-Alm.

Anfahrt:

Über die A96 Autobahn München-Garmisch, Kochelsee, Walchensee und die Isartäler mautpflichtig aber sehenswert nach Vorderriß. Weiter bis zum Wanderparkplatz/Bushaltestelle „Tölzer Hütte“. Alternativ über Autobahn A8 Holzkirchen, Bad Tölz, Lenggries, Sylvensteinspeicher nach Vorderriß.

Unterkunft/Einkehr:

Im Sommer: auf der Tölzer Hütte der Sektion Tölz des DAV.

Im Winter: Gasthaus Post in Vorderriß (Hotelzimmer 42€ oder Lager 28€)

Literatur:

Isarwinkel: Bad Tölz – Lenggries – Kochel. 59 Touren. Mit GPS-Tracks. (Rother Wanderführer) 

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)