Wild und frei in der Natur zelten gehört in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Gegensatz zu den nordischen Ländern leider nicht zu den einfach so erlauben Dingen des Lebens.
Es gibt aber doch einige Nicht-Camping-Plätze, wo man sich legal für die Nacht betten darf. Wir haben Biwak-Plätze in Deutschland und Österreich für euch herausgesucht. Sortiert Nord-Süd ;-)
Schleswig Holstein:
In Schleswig Holstein gibt es eine Reihe an (zumeist privaten) Übernachtungsplätzen, die für eine Übernachtung mit Zelt oder Biwaksack zur Verfügung stehen:
Info: www.wildes-sh.de/natur-erleben/uebernachtungsplaetze/
Eifel:
Auch in Nordrhein-Westphalen ist Trekking in Mode und so hat der Naturpark Hohes Venn – Eifel vier Naturlagerplätze eingerichtet. Jeder Naturlagerplatz ist mit einer Komposttoilette ausgestattet und bietet auf einer Zeltplattform Platz für bis zu zwei Zelte. Alle Standorte sind nur zu Fuß über Wanderwege erreichbar, man ist auf sich selbst gestellt, und auch die Verpflegung muss selbst mitgebracht werden. Die Kosten liegen bei 10€ je Zelt und Nacht.
Info: www.trekking-eifel.de/de/
Pfalz:
Seit 2009 gibt es in der Pfalz sieben Trekkingplätze zwischen Burgruine Guttenberg im Süden und Kalmit im Norden. Seit April 2013 gibt es 5 neue Plätze im Donnersberger und Lauterer Land. Auf diesen Plätzen, die von April bis Oktober genutzt werden können, ist das Übernachten im Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald erstmals ganz offiziell erlaubt. Alle Plätze liegen etwas abseits der Ortschaften und der gängigen Wanderwege in Gebieten, die für den Natur- und Wasserschutz unbedenklich sind. Sie sind nur zu Fuß erreichbar und verfügen über bis zu sechs Lagerplätze, eine Feuerstelle mit rustikalen Sitzmöglichkeiten und ein einfaches Klohäuschen. Mehr nicht. Wasser und Verpflegung müssen die Trekker mitbringen.
Info: www.trekking-pfalz.de/de/trekking-plaetze/
Sächsische Schweiz: Boofen
In der Sächsischen Schweiz ist das „Boofen“, also das Freiübernachten bei den Kletterfelsen eine lang gelebte Tradition unter „Kletterern“. Hierfür gibt es 58 ausgewiesene Stellen, an denen die Übernachtung (ohne Zelt!) möglich ist.
Wie üblich gilt: Übernachtungen an anderen als den offiziellen, zugelassenen Übernachtungsstellen können nicht zugelassen werden und werden geahndet. Offenes Feuer ist verboten. Campingkocher und Kerzenlicht werden bei sorgfältigem Umgang akzeptiert.
Infos unter: www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
Komfortabler, aber ebenso „urig“ sind die vier Trekkinghütten des Forstbezirkes Neustadt. Mehr Infos dazu gibt’s unter www.trekkinghuetten.de .
Spessart:
Der Spessart umfasst das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern in Deutschland und liegt im nördlichen Bayern sowie im daran angrenzenden Hessen. „Wildes Campen“ ist im Naturpark Spessart verboten. Zelten ist nur auf den dafür ausgewiesenen Trekking-Plätzen in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober erlaubt, die Plätze sind nur für eine Nacht buchbar.Die Trekking-Plätze dürfen mit max. fünf Zelten (für je 2-3 Personen) belegt und nur mit einer gültigen Buchungsbestätigung benutzt werden. Die Kosten liegen bei 10€ pro Zelt/Nacht.
Mehr Infos und Buchung unter: www.trekking-bayern.de
Frankenwald:
Die Bayerischen Staatsforsten sind gemeinsam mit verschiedenen Kommunen und Ortsgruppen des Frankenwaldvereins dabei, verschiedene Trekkingplätze einzurichten. Diese liegen abseits der Wanderwege und sind nur mittels der GPS-Koordinaten zu finden, die man bei der Buchung erhält.
Auf jedem Trekkingplatz kann immer nur eine Nacht übernachtet werden.
Zur Verfügung stehen je nach Platz zwei bis vier Zeltplätze, eine Feuerstelle, ein Holzlager, ein Wasserfass für Lösch- und Brauchwasser (KEIN Trinkwasser!!!) und eine Waldtoilette.
Bei Kleintettau, gleich neben dem Rennsteig, wurde im Mai 2019 der erste Trekkingplatz eingeweiht. Weitere sollen bald folgen.
Info: https://www.frankenwald-tourismus.de/de/draussen/wandern/trekking-im-frankenwald/
Steigerwald:
Zwischen sonnigen Weinbergen, uralten Wäldern und dem Land „der 1000 Himmelsweiher“ können Naturfreunde den Naturpark Steigerwald erleben und mit allen Sinnen erfahren. Ausgerüstet mit Wanderschuhen und Zelt erreicht Ihr die zehn Trekkingplätze an denen Euch Feuerstelle, Komposttoilette und Lagerplatz zur Verfügung stehen.
Als kleines Schmankerl auch für Familien und Kinder warten an den Trekkingplätzen besondere Aufgaben: Hütten bauen, Rätsel lösen, Geschichten erzählen, Brot backen, leben wie die Kelten.
Info: https://www.trekkingerlebnis.de/trekking/
Schwarzwald:
Auch im Schwarzwald gibt es seit letztem Jahr sechs Camps, die von Mai bis Oktober genutzt werden können. Gebucht werden können die Camps von Mai bis Oktober. Jedes Camp verfügt über bis zu drei Zeltstellplätze. Die Übernachtung kostet 10 € pro Zelt (2-3 Personen) und Nacht. Sie liegen abseits der Ortschaften, sind nur zu Fuß zu erreichen und bieten neben Zeltstellplätzen, einer kleinen Feuerstelle und einem Toilettenhäuschen keinen weiteren Komfort. Ausrüstung, Verpflegung und Trinkwasser müssen im Rucksack mitgebracht werden.
Info: www.naturparkschwarzwald.de/aktiv_unterwegs/trekking/
Altmühltal:
Im Altmühltal gibt es bisher keine direkt ausgewiesenen Biwakplätze für Wanderer. Allerdings gibt es für die Kanuten und Kajakfahrer ausgewiesene Übernachtungsplätze, die man auch ohne Kajak anlaufen kann:
Info: www.naturpark-altmuehltal.de/bootwandern/bootsrastplaetze/
Nationalpark Kalkalpen
Der österreichische Nationalpark „Kalkalpen“ bei Linz sind von Süddeutschland sowohl über Regensburg/Passau als auch Salzburg gut erreichbar. Im Park gibt es die zwei Biwakplätze Steyrsteg und Weißwasser. Beide bieten Platz für 10-13 zwei-Mann-Zelte, Feuerstelle, Feuerholz, Trocken-Toilette, befestigten Untergrund zum Schlafen, aber kein Trinkwasser! Unkostenbeitrag 4€ für Erwachsende, Kinder 2€ pro Nacht. Maximal 2 Nächte!
Info: npk.riskommunal.net/system/web/zusatzseite.aspx?detailonr=224110250-2237&menuonr=225589028
Gjaid-Alm am Dachstein
Ein besonderes Erlebnis bietet die Gjaid-Alm am Dachstein: Einfach Zelt, Schlafsack bzw. Isomatte mitnehmen- Dusche, Toiletten und Verpflegung auf der Gjaid Alm nutzen. Campen auf der Alm kostet mit Frühstück und Abendessen 30 Euro. Auch ein Lagerfeuer gibt’s auf Wunsch.
Info: www.gjaid.at/sommer/natur-und-outdoor-schlafen/
Achtung! :-)
Für die genannten Selbstversorger-Angebote benötigt man ausreichend Proviant, Schlafsack, Isomatte, Zelt oder Biwaksack, Regenschutz, wetterfeste und warme Bekleidung, sowie eine Taschenlampe. Toilettenpapier schadet auch nicht ;-) Auf den Webseiten der Anbieter kann und muss man vorab den Platz reservieren. Eine Übernachtung ohne Anmeldung ist zumeist nicht möglich!
Was man zum Biwakieren alles braucht, zeigen wir euch auch in unserem Outdoor A-Z bei B wie Biwakieren ;-)
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Danke für die Übersicht! Eine schöne Zusammenstellung von Möglichkeiten legal sein Zelt aufzuschlagen. Ich werde sicher bald ein paar der Plätze nutzen :-)
Klasse Übersicht, auch wenn die Eifel mit der Pfalz den Platz tauschen sollte, sonst muss ich umziehen ;-)
Servus,
super Beitrag, das wusste ich noch garnicht. Top, das kommt in meine Lesezeichen :-)
Also, ab in den Wald :-)
Liebe Grüße
Flo