Der Altmühlalradweg ist einer der meistgenutzten Radwege Deutschlands. Das Fränkische Seenland wird aber nur am Altmühlsee kurz berührt. Für eine 2-Tagestour haben wir den neu angelegten Fränkischen Wasserradweg mit dem Altmühlradweg zu einer abwechslungsreichen Rundtour verknüpft. Wer’s etwas gemütlicher angehen will, verlängert die Tour auf 3-5 Tage. Dann kann man die Tour im Altmühltal auch für einen Tag auf dem Fluss unterbrechen.
Wir starten unsere Runde mit gepackten Rädern zuhause in Thalmässing. Für den Start bietet sich aber auch Kinding im Altmühltal mit seinem Bahnhof an der ICE-Strecke Nürnberg-München an. Von hier geht es zuerst am Radweg entlang der Autobahn nach Greding.
Greding und seine schöne Altstadt bieten sich auch für eine erste Einkehr oder eine Übernachtung bei später Anreise an: Ob im „Bauer-Keller“ oberhalb der Autobahn (mit Zelt- und Campingplatz), im Gasthof Krone oder im „Stern“. Wer Zeit hat, kann hier einen Abstecher zu den Mini-Wasserfällen im Kaisinger Tal einbauen.
Auf dem Gredlradweg nach Thalmässing
Weiter geht es auf dem Gredlradweg. Bis vor 20 Jahren waren Greding und Hilpoltstein durch eine Bahnstrecke verbunden. Nach der Stilllegung der Strecke wurde diese als Radweg geteert. Einige Infotafeln und einzelne Elemente zeugen noch aus der aktiven Zeit. Auf der Strecke geht es immer wieder ein paar Höhenmeter auf und ab bis nach Thalmässing und endlich weg von der Autobahn.
Die Strecke gehört mittlerweile auch zum Fränkischen Wasserradweg, der von Kinding über Thalmässing, Heideck und Röttenbach zum Großen Brombachsee führt. Von dort geht es in einem großen Bogen über den Altmühlsee, Dinkelsbühl, Rothenburg ob der Tauber, Ansbach, Roth, den Rothsee und Neumarkt in der Oberpfalz durchs Altmühltal wieder zurück nach Kinding. Eine Rundtour von 460 Kilometern für die bestehende Radwege geschickt neu verknüpft wurden.
Auf Abwegen zum großen Brombachsee
Wir verlassen jedoch kurz nach Thalmässing den Gredlradweg und fahren die Direttissma: Über Rabenreuth, Laibstadt, Schlossberg, Mannholz und ein Stückquerfeldein zieht es uns mit den Mountainbikes in direkter Linie zum Schloss Sandreuth. Wir verlieren bei der kurzen Abfahrt einige Höhenmeter, überqueren die Bundesstrasse B2 und die Bahnstrecke um dann die letzten Meter auf der Strasse zum Damm des Großen Brombachsee zurückzulegen.
Folgt man dem Fränkischen Wasserradweg ginge es zuerst auf dem geteerten Gredlradweg bis Heideck, durch Wiesen und Wälder nach Röttenbach, bevor man über einen kurzen Anstieg nach Stirn hinunter zum Damm des Großen Brombachseese gelangt.
Zwischen Großem Brombachsee und Altmühlsee
Von nun an geht es am Wasser entlang: Über Enderndorf zur Badehalbinsel Absberg. Die „Zeltwiese Absberg“ bietet sich als Zwischenstopp für die Übernachtung an. An der Badehalbinsel gibt es neben Standzugang, Restaurants und Minigolfplatz auch einen grossen Wohnmobilstellplatz für über 400 Wohnmobile.
Vom Brombachsee geht es entlang des „Überleiters“ weiter an den Altmühlsee. Das fränkische Seenland ist in erster Linie kein Tourismusprojekt, es dient der Überleitung von Wasser aus dem wasserreichen Altmühlgebiet über die Grenzen der Europäischen Wasserscheide hinweg ins wasserarme Maingebiet. Die touristische Nutzung ist ein netter Nebeneffekt, der die Landschaft nutzt und in den letzten Jahren so manchen Arbeitsplatz geschaffen hat.
Für uns geht es nur für einen kleinen Abstecher an den Altmühlsee, wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann den Altmühlsee auch gut umrunden oder auf einem der Campingplätze übernachten. Uns zieht es aber weiter: Entlang der Altmühl geht es ab Gunzenhausen auf eine Art Radautobahn.
Entlang der Altmühl nach Treuchtlingen
Zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen verläuft der Radweg immer zwischen den Feldern und parallel zur Bahnstrecke. Lange Geraden werden immer wieder von kleinen Zwischenstücken unterbrochen. Die Altmühl mäandert hier eher unauffällig oder gar vom Radweg unsichtbar durch das breite Tal. Hier kommt man gut aber auch etwas unspektakulär voran.
Unser Tagesziel haben wir kurz vor Treuchtlingen erreicht: Der Wettelsheimer Keller etwas oberhalb von Wettelsheim lädt und für die abendliche Brotzeit: Mit einem Bier und fränkischen Bratwürsten lassen wir den Tag ausklingen. Zur Übernachtung gibt es in Treuchtlingen einen Zeltplatz (dem Altmühlradweg in Richtung Dietfurt folgen, an der Kläranlage links).
Auf dem Altmühlradweg durch’s Altmühltal
Der nächste Morgen startet mit einem Blick aus dem Zelt in die strahlende Sonne. Wir fahren noch in Treuchtlingen bei einem Bäcker vorbei bevor es auf den schönsten Teil der Strecke geht: Entlang der nun deutlich wahrnehmbaren Altmühle geht es heute über Dietfurt, Pappenheim, Dollnstein, Solnhofen und Breitenfurt nach Eichstätt. Für uns der schönste Teil der Strecke, denn es geht ziemlich direkt an der Altmühl entlang, die sich hier durch ein enges Tal windet. Immer wieder wechseln schattige Alleen mit Wiesenwegen ab. Und immer wieder kommt man durch die schönen kleinen Städte, die entweder einen Campingplatz oder Gasthöfe mit gemütlichen Biergärten bieten.
Mal gibt es wie in Pappenheim eine Burg zu bestaunen, oder man sieht den Kajaks und Kanus auf der Altmühl beim Treiben zu. In Solnhofen lohnt sich auch ein Abstecher zum Archeopterix, denn der ist hier in der Gegend zuhause und auch in einem Museum ausgestellt.
An der Hammermühle gibt es wieder eine Besonderheit. Nein, nicht der Biergarten und auch nicht der Zeltplatz, sondern eine Bootsrutsche. Die Kajaks und Kanus können hier ein Wehr auf einer Rutsche überwinden. Mit mehr oder weniger Erfolg. Im Sommer ein schönes Spektakel.
Auch Dollnstein bietet einen Campingplatz zur Übernachtung und einige nette Cafés und Gasthöfe. Für Kletterer und Klettersteiggeher lohnt sich hier auch ein Abstecher nach Konstein und Aicha und zum berühmten Dohlenfelsen. Wir besteigen derweil kurz den am Weg liegenden Burgfelsen.
Eichstätt
Weiter geht es über Breitenfurt in den Endspurt nach Eichstätt. Schon von weitem sieht man die Willibaldsburg, die oberhalb der Altmühltal trohnt. Auch hier ist ein naturkundliches Museum untergebracht, das anschaulich die Zeit des Jurameers wieder auferstehen lässt. Wie genießen derweil das bunte Treiben am Markt in der Innenstadt und essen ein Eis bevor wir uns weiter auf den Weg in Richtung Kinding machen.
Eichstätt bietet sich mit einigen Hotels, Zelt- und Wohnmobil-Stellplatz auch für die Übernachtung an. In der Innenstadt gibt es viele gemütliche Gasthöfe und Restaurants. Die beste Eisdiele liegt übrigens unscheinbar direkt am Radweg unten an der Fußgängerbrücke über die Altmühl.
Ab Eichstätt teilt sich der Altmühlradweg die Route auch mit der „Via Raetica“. Einer Radroute, die Neuburg an der Donau auf 80km entlang des Limes mit Kehlheim verbindet. Auf alten Ortsverbindungsstraßen und Radwegen geht es über Pfünz nach Walting, Pfalzpaint, Arnsberg nach Kipfenberg mit seiner schönen Burg. Wer noch nicht genug Höhenmeter gesammelt hat, kann hier zum geografischen Mittelpunkt Bayerns aufsteigen.
Vor Kinding wird wieder die Autobahn A9 unser Begleiter. Auf einer Rampe überwinden wir zudem die ICE-Strecke Nürnberg-München. Wer sein Auto in Kinding geparkt hat, ist nun am Ziel.
Für uns geht es über einen kleinen Umweg: Wir folgen der Strasse nach Enkering und kehren im Hotel Gasthof zum Bräu ein. Ein leckeres Schäufele später sind unsere Energie-Reserven für die letzten 20 Kilometer heimwärts gefüllt.
Infos
Strecke:
Thalmässing – Rabenreuth – Laibstadt – Haag – Mannholz – Sandsee – Allmannsdorf – Brombachsee – Enderndorf – Absberg – Gunzenhausen – Altmühlsee – Aha – Dittenheim – Wettelsheim – Treuchtlingen – Dietfurt – Pappenheim – Solnhofen – Hammermühle – Dollnstein – Burgfelsen – Breitenfurt – Obereichstätt – Eichstätt – Pfünz – Walting – Gungolding – Kipfenberg – Kinding – Enkering – Greding – Thalmässing
Daten:
180km, 800hm Auf/Ab
Geeignet für:
Trekkingrad, Gravelbike, Mountainbike, mit kleinen Umwegen: Rennrad
Anreise:
Autobahn A9 Ausfahrt Kinding/Altmühltal, Parken am Parke&Ride-Parkplatz oder am ICE-Bahnhof oder Ausfahrt Greding und mit dem Auto nach Thalmässing. Parkplätze direkt an der Ortseinfahrt rechts.
Die Rundtour kann aber auch an jedem anderen Ort entlang der Strecke begonnen werden.
Anreise mit öffentlichem Verkehr:
Das Altmühltal ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Idealer Start- und Endpunkt ist entweder der Bahnhof Kinding/Altmühltal auf der ICE-Strecke Nürnberg-München oder der Bahnhof Treuchtlingen.
Gerade zwischen Treuchtlingen und Eichstätt kann man auch einzelne Teile des Weges fahren und mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt gelangen.
Einkehr & Übernachtung:
Gasthöfe und Hotels in nahezu allen größeren Orten unterwegs.
Zelt- und Campingplätze in Absberg, Pleinfeld, Gunzenhausen/Schlungenhof, Muhr am See, Treuchtlingen, Pappenheim, Hammermühle, Hagenacker (Bootsrastplatz), Dollnstein, Breitenfurt, Eichstätt (Bootsrastplatz), Kipfenberg, Kinding (Bootsrastplatz), Greding.
Wohnmobil-Stellplätze in Thalmässing, Pleinfeld, Enderndorf, Absberg, Schlungenhof, Muhr am See, Treuchtlingen, Hammermühle, Eichstätt, Kipfenberg.
Links:
Altmühltal-Radweg
Fränkischer Wasserradweg
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