Ein stiller Zustieg – Kreuth statt Lenggries
Normalerweise steigen die meisten über Lenggries zur Lenggrieser Hütte auf – deutlich kürzer, aber auch deutlich belebter. Wir wählen den langen, landschaftlich reizvolleren Weg von Kreuth Klamm. Und das zahlt sich bei unserer Tour Mitte Februar aus: Tief verschneite Wälder, einsame Almen und grandiose Ausblicke – das alles gibt’s auf dieser Tour inklusive.
Nach einem sanften Einstieg über die Rodelbahn zweigt bald links ein Winterwanderweg entlang des Bachs ab. Hier geht es schöner entlang als auf der vereisten Rodelbahn. Bald erreichen wir den Abzweig zur ebenfalls ganzjährig bewirteten Buchsteinhütte, halten uns aber rechts und gleich wieder links in Richtung Schwarzentenn-Alm – sie liegt heute still, eingeschneit, traumhaft.
Von der Schwarzentenn-Alm zu den Traumhängen der Rauhalm
Bald geht’s querfeldein weiter und durch den Bergwald bergauf zu den ideal geneigten Hängen der Rauhalm. Perfektes Gelände für Schneeschuhfans – breit, offen, mäßig steil. Oben öffnet sich der Blick aufs Karwendel – spätestens hier ist klar: Diese Tour ist ein Wintertraum.




Das Seekarkreuz (1.601 m): Aussichtsreiches Gipfelglück
Nach einem kurzen, aber knackigen Schlussanstieg über die nördliche Flanke erreichen wir endlich das Seekarkreuz. Der Gipfel ist ein echter Hingucker: Weitblick bis ins Karwendel, in den Isarwinkel, auf die Zugspitze und bei klarer Sicht sogar bis zu den Hohen Tauern. Brotzeit aus dem Rucksack, die letzten Strahlen der Sonne im Gesicht – besser geht’s kaum.
Einkehr und Übernachtung in der Lenggrieser Hütte
Der Abstieg zur Lenggrieser Hütte durch den tiefen Schnee ist kurz, aber lohnend. Die Hütte empfängt uns warm und freundlich – warmer Ofen, deftige Küche, leckeres Bier. Wer mag, kann – wie wir – hier auch übernachten. Reservierung nicht vergessen!
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Abstieg über den Hirschtalsattel & Stinkergraben
Nach einem gemütlichen Hüttenabend und einer Nacht im kleinen Matratzenlager geht’s weiter: Wir nehmen für den Rückweg den Hirschtalsattel, der zunächst über einen verschneiten Forstweg und später über einen kleinen Pfad zum Sattel zwischen Ochsenkamp und Fockenstein führt. Wer mag, kann hier mit einem Umweg von rund einer Stunde noch den Fockenstein „mitnehmen“.
Dann wird’s kurios: Im nordseitigen Abstieg gelangen wir in den sogenannten Stinkergraben – und der heißt nicht ohne Grund so. Aus dem Boden blubbern Schwefelquellen, die deutlich riechbar sind. Wer’s mit Humor nimmt, wird seinen Spaß haben. Kurz darauf erreichen wir wieder den Forstweg – heute teils vereist, mit einem letzten Gegenanstieg zurück zur Schwarzentenn-Alm. Gut, wer die Grödel eingepackt hat – oder seine Schneeschuhe auspackt.
Und weil’s jetzt passt: Einkehr in der Schwarzentenn-Alm! Schweinebraten, Knödel und ein kaltes Bier sind hier der verdiente Abschluss einer großartigen Wintertour.



Informationen
Start/Ziel: Kreuth Klamm
Länge: ca. 23 km
Höhenmeter: ca. 950 Hm
Dauer: ca. 9 Stunden
Anforderung: mittel, gute Kondition und Erfahrung im Wintergelände und bei der Navigation im weglosen Gelände notwendig. idealerweise aufgeteilt auf zwei Tage.
Ausrüstung: Festes, wasserdichtes Schuhwerk, Soft-/Hardshell-Ausstattung, Schneeschuhe, Stöcke, ggf. Grödel für vereiste Abschnitte, LVS-Set, Schaufel, Sonde, Hüttenschlafsack für die Übernachtung.
Die Tour
Kreuth/Klamm – Schwarzentenn-Alm – Rauhalm – Seekarkreuz – Lenggrieser Hütte – Hirschtalsattel – Schwarzentenn-Alm – Kreuth/Klamm
Anreise
Mit dem Auto
Von München über die A8 Richtung Salzburg, Ausfahrt Holzkirchen, weiter über Bad Wiessee bis nach Kreuth. Parkplatz Klamm südlich von Kreuth an der Straße in Richtung Achensee.
Mit Bus & Bahn
Mit dem Zug bis Bahnhof Tegernsee, von dort mit dem RVO-Bus Linie 9556 bis zur Haltestelle Kreuth Klamm. Fahrpläne auf www.bayern-fahrplan.de
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