Die meisten von uns kennen die Situation: Man ist unterwegs und die Tour ist doch mal wieder länger als gedacht. Die Sonne brennt. Die letzte Hütte ist schon zwei Stunden her, der Abstieg ins Tal aber noch mindestens eine Stunde lang. Das Wasser in der Trinkflasche aber schon längst aufgebraucht.
Wasser ist schon auf kurzen Touren das schwerste Transportgut und will den Berg hinauf getragen werden. Für einen ganze Tag braucht man beim Wandern im Sommer gut drei Liter. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, Wasser zu transportieren und auch unterwegs für Nachschub zu sorgen:
Die Wasserflasche
Die Wasserflasche gibt es in allen möglichen Formen, Farben, Materialien und Größen: Für den Einsteiger ins Wandern tut’s auch eine normale Plastikwasserflasche aus dem Supermarkt/vom Kiosk. Diese sind leicht, schnell zu füllen, immer dabei und leicht auszutauschen.
Wer’s etwas langlebiger (und BPA-frei) will oder eine größere Befüllungsöffnung benötigt, greift z.B. zu einer Flasche von Nalgene. Diese gibt es von 0,5-1,5 Liter. Die Flaschen wiegen ca. 200 Gramm für einen Liter.
Der Klassiker am Berg sind natürlich die markanten Sigg-Flaschen aus der Schweiz. Diese gibt es zwischen 0,4 und 1 Liter Größe. Gefertigt sind die Sigg-Flaschen aus Aluminium mit einer Innenbeschichtung für Geschmacksneutralität. Das Gewicht liegt bei ca. 150 Gramm für einen Liter.
Wer sein Getränk schön warm oder gut kalt transportieren will, findet bei Hydro Flask einen guten Partner. Für einen Liter gekühlte oder heiße Getränke muss man dann 450 Gramm an Gewicht einplanen. Ideal für den Tourentee bei kaltem Wetter.
Wer die klassische Trinkflasche nutzt, sollte beim Rucksack darauf achten, dass seitlich Taschen vorhanden sind, in die man die Trinkflasche steckt und schnell im Zugriff hat, ohne jedes Mal den Rucksack abnehmen zu müssen.
Vorteile:
Wasserflaschen sind leicht zu beschaffen, leicht zu befüllen und robust. Wenn man biwakiert und sein Wasser für die Mahlzeit zwischendurch selbst transportieren muss, ist die Wasserflasche einfacher im Handling als eine Trinkblase.
Nachteile:
Ist die Wasserflasche im Rucksack verstaut, muss man jedes Mal stoppen (Rucksack mit Seitenfächern erleichtern den Zugriff)
Die Trinkblase
Gerade beim Radfahren und Mountain Biken hat man einfach keine Hand frei und will nicht jedes Mal stoppen um zu trinken. Hier hat sich die Trinkblase wie z.B. der Source Widepac* etabliert: Ein robuster Sack aus Plastik mit einem Schlauch mit Mundstück aus dem der Wassersack angezapft wird. Mittlerweile bietet eigentlich jeder Wander- und Trekkingrucksack einen Durchlass für den Wasserschlauch. Die Trinkblase wird hierbei im Rucksack verstaut und der Schlaucht mit dem Mundstück über die Schulterträger geführt.
Eine Interessante Lösung bietet SOURCE mit dem Convertube*:
Einen Flaschenaufsatz, der jede Flasche mit Schraubverschluss zur Trinkblase macht.
Vorteile:
Leicht (ca. 200g bei 3l Füllmenge) Hände frei, schneller im Zugriff, man trinkt regelmäßiger, geringes Gewicht.
Nachteil:
Platz, Einhängevorrichtung und Schlauchdurchlass am Rucksack notwendig.
Ohne Blick in den Rucksack schwieriger abzuschätzen wieviel Wasser noch vorhanden ist.
Sauberes Wasser vor Ort
Eine Alternative zum Schleppen des Wassers ist das Anzapfen der Quellen vor Ort: Klare Bäche oberhalb der Weidegründen lassen sich zumeist gut trinken. Direkt im Alm-Gebiet ist eine Kontaminierung des Wassers durch Kuhdung und entsprechende Bakterien möglich. Auch an Schwebstoffen und Algen können sich Bakterien sammeln. Mittlerweile bieten mehrere Anbieter gute und tragbare Filterlösungen für den Einsatz auf Tour.
Eine Lösung zum Filtern von Wasser unterwegs bietet z.B. Katadyn mit seinem handlichen BeFree-Filter: Eine kleine Weichplastik-Flasche mit eingebauten Filter im Mundstück. Man füllt die Flasche aus dem Bach, schraubt das Filter-Mundstück auf und kann das Wasser von Mikroorganismen und Protozoen (z.B. Amöben) bereinigt trinken. Zum Reinigen des Filters wird dieser mit klarem Wasser geschwenkt.
Ähnlich funktioniert der kompakte MSR TrailShot. Dieser ist nicht in eine Flasche verbaut, sondern kann zum direkten Trinken aus einer Quelle oder zum Füllen von Flaschen verwendet werden. Der Filter entfernt ebenfalls Bakterien, Protozoen und Partikel aus dem Wasser.
Auch für die Trinkblase gibt es z.B. von Source/Sawyer eine Filterlösung, die direkt in den Trinkschlauch mit eingebunden wird und als Durchlauffilter direkt Bakterien und Schwebstoffe ausfiltert.
Wer mit mehreren Personen länger unterwegs ist, benötigt auch einen größeren Filter: Hier bieten Katadyn und MSR Lösungen in Form von größeren Pump-Filtern. Diese Filter filtern dann auch Viren aus dem Wasser. Alternativ oder ergänzend kann man das Wasser natürlich auch abkochen oder mit Wasseraufbereitungstabletten wie Micropur Forte behandeln.
Wieviel Wasser?
Grundsätzlich sollte man mit mindestens zwei Litern je Person und Tag rechnen.
Gibt es unterwegs Quellen oder Hütten auf denen man nachfüllen kann, kann man die Menge auch reduzieren. Vorsicht: Im Spätsommer kann manche Quelle versiegen und viele Hütten haben nur von Juni bis Oktober geöffnet! Gerade außer der Saison mit mehr Wasser planen.
Bei Touren in mittlerer Höhe (bis ca. 2.000m Höhe) wie dem E5 kann man unterwegs mit Quellen und Bächen rechnen. Bei Touren in hochalpines Gelände (Steinernes Meer, Watzmann, Zugspitze, Loferer Steinberge, Hohe Tauern, etc.) werden Quellen und Bäche rar. Hier gut planen und vorher „auftanken“!
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