Familienwanderung im Rätikon: Über die Lindauer Hütte zum Waldrutschenpark am Golm

Was für kleine Trailrunner oder als schöne 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Lindauer Hütte: Über die Lindauer Hütte zum Waldrutschenpark am Golm.

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Waldrutschenpark Golm

Das Rätikon als Grenzgebirge zwischen Vorarlberg und Graubünden ist vom Bodensee schnell erreichbar und bietet vielfältige Möglichkeiten. Wer uns schon etwas länger folgt, hat vom Rätikon schon öfter gelesen, denn wir waren schon mehrmals auf der Lindauer Hütte zu Besuch. Das erste Mal für die Ausbildung zum Wanderleiter für den DAV, dann zum Skitouren gehen und im Juni auch schon als Wanderleiter für ein verlängertes Ausbildungswochenende für den Eichstätter DAV. Diesmal aber geht es mit den Kindern hinauf unter die imposanten Felsabbrüche der Sulzfluh und der Drei Türme zur Lindauer Hütte. Für den Abstieg geht es dann überraschend spaßig am Golm hinunter zurück nach Latschau.

Die Wanderung beginnt am Wanderparkplatz in Latschau: Dazu fahren wir im Tal bis Tschagguns, biegen dann nach rechts in die Ortsmitte ab und folgen der Strasse in mehreren Serpentinen hinauf bis zum Staubecken des Wasserkraftwerks/Golmbahn. Hier nach Links oberhalb des Staubeckens zum kostenfreien Wanderparkplatz. Hier kann man sein Fahrzeug auch mehrere Tage kostenlos abstellen, wenn man auf der Lindauer Hütte übernachtet.

Wir folgen am hinteren Ende des Parkplatzes dem Weg nach links hinauf zur Strasse, überqueren diese und kommen an einem Brunnen vorbei. Mit gefüllten Wasservorräten geht es dann weiter ins Gauertal. Zu Beginn des Tales kann man sich jetzt entscheiden: Entweder links dem Fahrweg entlang (mit Abkürzungsmöglichkeiten) oder Rechts in Richtung Gauertalhaus und „Untere Sporaalpe“. Den Fahrweg kennen wir schon von den letzten Aufstiegen und entschieden uns heute für den Weg über die Sporaalpe.

Im Gauertal
Im Gauertal

Über die Untere Sporaalpe zur Lindauer Hütte

Dieser startet zwar als Schotterweg, wird dann aber für den nächsten Kilometer zu einer Rampe auf Teer. Ist diese überwunden, geht es im Schotter weiter, dann über eine Almwiese an einer Steinmauer entlang hinauf und im Wald über einen steilen Pfad immer enger werdend bis man letztendlich an der unteren Sporaalpe ausgespuckt wird (ca. 90 Min.). Nach der nervigen Teerstrasse ist der Pfad im Wald für die Kinder der Startschuss für mehr Spass: Die Jungs rennen ab hier praktisch den Berg hinauf und ich muss sehen, dass ich hinterher komme…

An der unteren Sporaalpe kaufen wir uns ein großes Stück Bergkäse, bevor wir uns auf den weiteren Weg zur Lindauer Hütte machen. Dieser ist nun nicht mehr weit: Über die Almwiese führt der Weg weiter in den Wald. Im Gegensatz zum Fahrweg ist das letzte Stück jedoch relativ eben, während man am Fahrweg zuerst leicht beginnt und die Steilheit im letzten Drittel nochmal ganz schön anzieht. 

Die Untere Sporaalpe beim Aufstieg zur Lindauer Hütte
Die Untere Sporaalpe beim Aufstieg zur Lindauer Hütte

In rund zwei Stunden erreichen wir heute die Lindauer Hütte, keine schlechte Zeit für Erwachsene und erst recht für unsere zwei Jungs… Die umliegenden Berge wie die Sulzfluh, die „Drei Türme“ und der Drusenfluh hüllen sich in Wolken, nur der Öfapass zeigt sich heute komplett unbedeckt… auf der Hüttenterrasse wird uns trotz Kaiserschmarren und Germknödl bald kalt… es weht heute ein kalter Wind, also schlüpfen wir in die Regenjacken und machen uns auf den Weiterweg in Richtung Golm.

Wer es etwas gemütlicher angehen will oder die Kinder nicht so gerne rennen wie unsere, kann natürlich auf der schönen Lindauer Hütte übernachten und den Tag gemütlich ausklingen lassen… Hierfür sollte man allerdings gerade am Wochenende und in den Ferien frühzeitig über die Website der Hütte reservieren!

Die Lindauer Hütte
Die Lindauer Hütte
Kaiserschmarrn auf der Lindauer Hütte
Kaiserschmarrn auf der Lindauer Hütte
Die Lindauer Hütte
Die Lindauer Hütte

Von der Lindauer Hütte zum Golm

Wir wählen den Weg in Richtung Alpe Latschätz und Golm Bergstation, der sich unterhalb der Geißspitze entlang zieht. Auf den nächsten fast 5 Kilometern überwinden wir fast 300 Höhenmeter hinauf. Immer wieder wechselt Almgelände und kurze Waldstücke, kleine abschüssige Stücke und kleinere Anstiege und auch die Aussicht verändert sich stetig: Der Ausblick ins Tal öffnet sich immer wieder mit neuen Ausblicken, die Geißspitze lassen wir hinter uns liegen und blicken in den Talkessel unter Wildem Mann, Kreuzjoch und Latschätzkopf. Gegenüber am Berg sieht man schon die Bahn zum Golmer Joch, so hoch hinauf müssen wir heute aber gar nicht. Nach einer halben Stunde ist die im Sommer bewirtete Alpe Latschätz erreicht, eine weitere Stunde später stehen wir mitten im Skigebiet Golm und blicken hinunter in Richtung Tal. 

Die Alpe Latschätz
Die Alpe Latschätz

Golmi`s Forschungspfad

Von der Bergstation zur Mittelstation folgen wir dem schönen Erlebnispfad „Golmi`s Forschungspfad“ hinunter: Immer wieder von Informationstafeln, Aussichtspunkten, einem Wasserspielplatz oder eine Wasserwippe unterbrochen zieht sich der Pfad über Almwiesen und Waldpfade bis zum Haus Matschwitz. Auch mit kleinen Kindern ein schönes Erlebnis. Der Aufstieg erfolgt mit kleinen Kindern dann einfach mit der Golmbahn bis zur Bergstation.

Der Waldrutschenpark am Golf: Nicht nur für Kinder!
Der Waldrutschenpark am Golf: Nicht nur für Kinder!

Der Waldrutschenpark Golm

Ab der Mittelstation neben dem Haus Matschwitz des Deutschen Alpenvereins nutzen wir den „Waldrutschenpark Golm“ für den schnellen Abstieg: Auf fast 500 Höhenmetern sind sieben unterschiedliche Rutschen am Weg verteilt, die zwischen 30 und 60 Meter lang sind. Zwischen den Rutschen führen kurze Wanderwege in Richtung Tal und weiter zur nächsten Rutsche. Die Rutschen sind geschlossene Röhren, die aber nicht komplett finster sind, sondern immer wieder Plexiglas-Bullaugen für die Beleuchtung haben. Eigentlich wie im Hallenbad, allerdings ohne Wasser… Wie schnell man rutscht, wird hauptsächlich durch die getragene Kleidung oder Körperhaltung bestimmt. Wer richtig schnell werden will, legt am besten ein kleines Handtuch, oder ähnliches unter die Schuhe, denn die Bremsen am meisten. Die Rutschen sind zumeist leicht zu finden und gut ausgeschildert und nach der letzten Rutsche hat man nur noch wenige Meter zum Stauseebecken und zurück zum Auto am Wanderparkplatz.

Waldrutschenpark Golm
Waldrutschenpark Golm

Nach rund sechs Stunden Laufzeit, 1.000 Höhenmetern raufrunter und fast 17 Kilometern Strecke (inkl. Waldrutschen) sind wir wieder am Auto. Als Tagestour nur was für erfahrene, kleine Trailrunner. Als schöne 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Lindauer Hütte eigentlich für jedermann geeignet: Der Aufstieg ist abwechslungsreich, die Hüttenumgebung imposant und auch für Kinder geeignet, der Abstieg über den Forschungspfad und den Waldrutschenpark dann ein Highlight für die Kleinen (und Großen).

Wer die Strecke noch etwas ausweiten will, steigt von der Lindauer Hütte zur Geißspitze auf und geht auf Gratwanderung zur Bergstation der Golmbahn. Das verlängerte die Wanderzeit um 1,5 Stunden und 450hm.

Die Nutzung des Waldrutschenparks ist übrigens kostenlos. Wer selbst hinauf läuft, kann auch kostenlos die Rutschen nutzen. Einfacher ist natürlich der Aufstieg mit der Bahn am Golm. Geöffnet dieses Jahr am Wochenende noch bis zum 21.10.2018!

Waldrutschenpark Golm
Waldrutschenpark Golm

Infos

Karte

Anfahrt

Vom Bodensee über Bregenz und die Reintalautobahn bis zur Ausfahrt Montafon. Dem Tal in Richtung Silvretta folgen bis Tschagguns, hier rechts durch den Ort der Beschilderung in Richtung Golmbahn bis zum Stausee. Hier links oberhalb des Feuerwehrhauses am Wanderparkplatz parken.

Ausrüstung 

  • Festes Schuhwerk
  • Wanderausrüstung
  • Brotzeit, Wasser

Weitere Möglichkeiten von der Lindauer Hütte

  • Sulzfluh über Rachen
  • Sulzfluh über Carschina-Hütte und Abstieg über den Rachen
  • Sulzfluh über Klettersteig
  • Drei Türme
  • Drusenfluh über Klettersteig
  • Drusenfluh-Umrundung über Drusator und Schweizertor
  • Rätikon-Durchquerung  über Tilisunahütte, Sulzfluh, Carschinahütte und Schweizer Tor weiter zur Totalphütte und zur Douglashütte am Lünersee.

Weitere Infos/Literatur

Rother Wanderführer „Gebietsführer Rätikon“

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)