Der korsische Capo d’Ortu ist mit 1295 Metern kein Riese, ragt aber als roter Felsklotz oberhalb von Piana, den imposanten Felsformationen der Calanches und dem Hafenort Porto direkt aus dem Meer. Normalerweise wird er -wie im Reiseführer Korsika aus dem Rother Bergverlag beschrieben- von Piana aus bestiegen. So spart man sich rund 480 Höhenmeter Auf- und Abstieg. Wir haben den Gipfel direkt von unserem Campingplatz in Porto bestiegen und nebenbei noch die Highlights der Calanches mitgenommen. Gesamt 1.400hm Auf- und Abstieg und rund 20 Kilometer Wegstrecke.
Vom Strand zum und durch den Camping Funtana a l’ora
Wir starten früh um kurz nach sechs Uhr von unserem Wohnmobil am Camping Municipal in Strandnähe und folgen der Strasse durch den Ort bis zum Camping Funtana a l’ora, der rund drei Kilometer und 100 Höhenmeter oberhalb des Meeres liegt. Um den weiteren Aufstiegsweg zu erreichen durchquert man einfach den Campingplatz und findet an dessen oberen Ende netterweise einen großen Hinweis auf den weiteren Weg: Fast 800 Höhenmeter und 2 Stunden bis zum Col du Focce d’Orto und dann nochmal 150 Höhenmeter und 45 Minuten hinüber zum eigentliche Gipfel.
Für uns geht es auf typisch korsischem Untergrund fast 900 Höhenmeter hinauf, bevor man kraxelnd noch etwas Hand anlegen muss. Der Besitzer des Campingplatzes kümmert sich mittlerweile wohl auch etwas um den Wanderweg, denn in alten Reiseberichten wird der Weg als recht zu- und durchwachsen beschrieben. Uns präsentiert sich ein zwar anstrengender, aber durchwegs gut zu gehender Steig. Die 800 Höhenmeter verteilen sich recht durchgehend steil auf 4 Kilometer zumeist schattiger Wegstrecke durch alte Bäume und viel Macchia (das korsische Gestrüpp aus mediterranen Küchenkräutern).
Vom Col du Focce d’Orto zum Capu d’Ortu
Am Col du Focce angekommen, machen wir erst Mal eine kurze Verschnaufpause. Steinmännnchen weisen uns den Weg links hinauf in die Felsen. Durch eine Rinne und über rote Felsplatten geht es rund eine halbe Stunde hinauf bis unter den Vorgipfel des Capo d’Ortu. Hier muss man desöfteren auch die Hände zur Hilfe nehmen. Der Fels ist aber griffig und lässt sich sehr gut antreten. Auch Griffe findet man immer reichlich.
Sobald man eine kleine Hochebene erreicht hat, geht der Weg nach links weiter, wo wir auf den Aufstiegsweg von Piana stoßen. Wir folgen dem Weg etwas bergab in eine Senke vor dem Hauptgipfel. Der letzte Gipfelaufstieg hinauf auf den Capo d’Ortu ist wieder mit zahlreichen Steinmännnchen markiert und praktisch nicht zu verfehlen.
Vom Gipfel bietet sch ein herrlicher Rundblick – hinunter an den Strand von Porto, in die Calanche, nach Piana und zum Capo Rosso, nach La Scandola, aber auch zum Paglia Orba, dem Monte Cinto und den hohen Bergen des korsischen Hauptkamms.
Weitere Links zum Thema
Abstieg durch die Calanches zum Port de Castagna
Der Abstieg führt zuerst auf dem Anstiegsweg zurück, jedoch gehen wir uns an der Hochfläche am Fuß des Gipfelaufschwungs geradeaus weiter in Richtung Calanches (flankiert von vielen, vielen Steinmännern). Immer wieder passiert man die interessanten für Korsika typischen Felsformationen.
Der Weg ist durch grüne Markierungen und viele Steinmännchen markiert und führt uns bis zur Bocca die Piazza. Hier folgen wir den Wegweisern hinab in Richtung Roches Bleues. Wer auf eine Mitfahrgelegenheit hofft, um den Weg zurück nach Porto abzukürzen, sollte den Wegweisern bis zum Kiosk inmitten der Calanches folgen – oder den Weg zurück nach Piana nehmen. Von dort sind die Chancen mitgenommen zu werden erheblich größer als von der Straße unterhalb…
Wir folgen dem Weg an einem Abzweig nach rechts zum Fontaine d’Oliva Bona und hinab in D81 und Richtung Porto. Nochmal 500 Höhenmeter steiler Abstieg liegen hinter uns als wir die Strasse erreichen. Autos halten natürlich nicht und so nehmen wir die 3 Kilometer hinunter auf der engen Strasse in Angriff. Es ist mittag und so ist zum Glück wenig los.
Nach 3 Kilometern zweigt eine Strasse links in Richtung Meer und „Port de Castagna“ ab. Dieser folgen wir hinunter zu einem alten Hafenbecken, das zwischen Anfang und Mitte des letzten Jahrhunderts für den Abtransport von Steinblöcken und anderen lokalen Produkten genutzt wurde und heute brach liegt.
Eine schöne Tauch- und Badestelle mit krassblauem Wasser -zwar ohne schöne Strand, aber mit schönen großen Fischen, Tintenfischen und vielen Meerestieren mehr… und natürlich einer genialen Aussicht hinüber auf das kleine Hafenstädtchen Porto mit seinem prägnanten Genueserturm, der die Hafeneinfahrt markiert.
Für den Rückweg geht es nochmals rund 60 Höhenmeter hinauf zurück auf den Wanderweg entlang der Steilküste nach Porto. Nach rund 20 Minuten und einer kurzen Rinne erreicht man den Strand an der Kletterwand. Endlich Zeit zum Baden…
Infos
Karte:
Korsika: Korsika ist unsere Lieblingsinsel im Mittelmeer, weitere Infos haben wir in anderen Artikeln für euch zusammengestellt, z.B. Korsika mit dem Wohnmobil von A-Z, 6 Tage Wandern auf dem GR20, Wandern auf den höchsten Gipfel Korsikas, den Monte Cinto, Gumpenwandern in Korsika.
Anfahrt: Porto ist an der korsischen Westküste gelegen und kann von Calvi über Galeria über eine Küstenstrasse, aus dem Landesinneren über Calacuccia und den Col de Vergio oder von Ajaccio über Caghese und Piana durch die bekannte und enge Küstenstrasse durch die Calanches de Piana angefahren werden. Wer von Süden kommt, kann die Wanderung auch in Piana starten. Hierzu parkt man am Sportplatz.
Unterkunft: In Porto gibt es insgesamt 4 Campingplätze und Hotels aller Preisklassen.
Einkehr: In Porto, Piana oder an den Roches Bleues in der Calanches. Auf unserer Route keine Einkehr.
Literatur:
Reiseführer Korsika aus dem Rother Bergverlag
Korsika mit dem Wohnmobil von A-Z
Ähnliche Beiträge
- Wanderung vom Grüntensee auf die Reuterwanne in den Allgäuer Alpen
- Bergtour: Schildenstein, Blaubergschneid & Halserspitze von Wildbad Kreuth
- Überschreitung der Großen Klammspitze
- Korsika: Unsere 10 Lieblings-Campingplätze (Update 2023/24)
- Münchner Hausberge: Herbstwanderung auf den Spitzstein
- Hochfeiler: Zwischen Gletschern wandern bis auf 3.500 Meter
Schaut nach einem super coolen Urlaub aus.
Ja, war wieder super schön. Allerdings wandertechnisch diesmal recht eingeschränkt, da sich nachmittags immer heftige Gewitter in den Bergen aufgestaut und entladen haben. Somit hieß es entweder eher an der Küste bleiben oder früh los wandern… Dafür haben wir von der Unterwasserwelt diesmal etwas mehr mitbekommen und neben vielen Fischen aller Größen diesmal einige Tintenfische gesehen.