Für das letzte Wochenende mit dem guten Wetter suchen wir eine lange Bergtour, evtl. mit Winterraumübernachtung. Letztendlich werden wir im Allgäu fündig und entscheiden uns für die lange Tour vom Giebelhaus zum Prinz-Luitpold-Haus und über den Jubiläumsweg zum Schrecksee mit anschließendem Abstieg nach Hinterstein. Eine lange Tour für einen Tag oder mit einer Übernachtung am Prinz-Luitpold-Haus (oder dessen Winterraum) auch gut auf zwei Tage aufzuteilen.

Mit dem Bus zum Giebelhaus und hinauf zum Prinz-Luitpold-Haus
Zuerst heißt es aber mit dem Bus das Tal zu erkunden: Von Hinterstein aus nehmen wir den Privatbus durch das Tal zum Giebelhaus. Die meisten steigen aber schon am E-Werk aus und direkt zum Schrecksee auf. Am Giebelhaus folgen die meisten dem Weg in Richtung Engeratsgundsee und Schwarzenberghütte, während wir fast allein in Richtung Prinz-Luitpold-Haus gehen.

Vom Giebelhaus folgen wir der Fahrstrasse in Richtung Bärgündeletal und Bärgündelealpe. Nach rund 45 Minuten zweigt ein Pfad nach links ab und geht durch den Bergwald vorbei an einem schönen Wasserfall hinauf zur Alpe. Von hier geht es im freien Gelände über zwei Geländestufen hinauf zum Prinz-Luitpold-Haus. Von der schon im Winterschlaf befindlichen Hütte hat man einen genialen Blick in Richtung Giebel, Großer Daumen und bis hinüber zum Nebelhorn. Vor einem knappen halben Jahr waren wir hier dort am Engeratsgundsee unterwegs. Auch eine wunderschöne Tour mit Ausblick auf den Hochvogel und unsere heutige Tour.
Wer auf den Hochvogel will, hält sich hier rechts oberhalb des Sees und steigt in rund 3 Stunden hinauf auf den imposanten Berg, der wohl bald auseinanderbrechen wird. Auf dem neu ausgewiesenen Fernwanderweg „Grenzgänger“ kann man den Hochvogel auch umrunden – oder von Hinterhornbach besteigen.


Vor der Hütte machen wir eine kurze Pause, werfen einen kurzen Blick in den Winterraum und steigen dann hinab zum kleinen See.
Über die Bockkarscharte auf den Jubiläumsweg in Richtung Schrecksee
Links haltend folgen wir jetzt dem Jubiläumsweg zum höchsten Punkt unserer Route: Der Bockkarscharte auf 2.164m Höhe. Hier bietet sich ein guter Rundblick auf die umliegenden Gipfel des Naturparks und auf den folgenden Abstieg. In der nordseitigen Rinne liegt noch der Schnee der letzen Woche und es ist etwas Vorsicht angesagt. Linkerhand helfen uns am Felsen Stufen und ein Stahlseil beim Absteig. Die nicht-wasserdichten Sommer-Trekkingschuhe sind natürlich sofort durch, aber auch gleich wieder trocken…

Nun geht es fast 300 Höhenmeter hinab, bevor der Weg sich dann auf ca. 1800 Höhenmetern bis zur Lahnerscharte oberhalb des Schrecksees entlang zieht. Teilweise seilversichtert quert man die Hänge von Larchwand und Schänzlespitz, bei den heutigen Verhältnissen teils auch ein paar Schneefelder. Der Weg zieht sich, wird aber immer wieder von kleinen Aufsteigen oder auch einer kleinen Querung unterhalb steiler Felsen unterbrochen, wo man sich eher in den Dolomiten als im Allgäu vermutet. Bei all den Ausblicken in alle Richtungen und nach hinten auf den Hochvogel kommt auch trotz der Länge des Abschnitts keine Langeweile auf.


Von der Lahnerscharte genießen wir endlich die Aussicht auf den berühmten Schrecksee, der nördlich umgangen wird. Die Menschenmassen, die uns von den zwei, drei entgegenkommenden Wanderern angekündigt werden haben sich wohl schon in Richtung Tal verzogen. Zumindest treffen wir nur noch auf vielleicht 10 Leute, die sich noch in den letzten Sonnenstrahlen des Tages baden.
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Von hier aus könnte man den Jubiläumsweg auch komplettieren und über oder entlang des Rauhhorns zur Willersalpe queren. Für uns ist heute aber „Schluss“, wir steigen ab, denn eine Übernachtung auf der Willersalpe ist dieses Jahr nicht mehr möglich und die Alpe bereits im Winterschlaf. Auch wären weitere drei bis vier zusätzliche Stunden heute einfach nicht mehr drin… Die Überschreitung des Rauhhorns und einen Besuch auf der Willersalpe heben wir uns lieber für ein anderes Mal auf.

Steil & lang: Der Abstieg vom Schrecksee zurück nach Hinterstein
Nach einer kurzen Pause und ein paar Fotos geht es vom Schrecksee dann steil und lang hinab zum E-Werk. Der Bus ist für heute schon das letzte Mal durch und wir machen uns auf den restlichen Weg, vorbei am Haus der Konstanzer Jäger noch eine halbe Stunde in Richtung Parkplatz in Hinterstein. Erschöpft, aber glücklich erreichen wir mit den allerletzten Sonnenstrahlen des Tages das Auto.
Ein langer, aber genialer Tag liegt hinter uns. Ausblicke in alle Richtungen der Allgäuer Hochalpen, auf den Hochvogel, in Richtung Großer Daumen und Nebelhorn und bis hinüber zur Zugspitze. Aber auch anstrengende Höhenmeter…

Infos:
Karte
Zur Tour
Schwierigkeit | Lange, schwere Bergtour, teilweise seilversichert |
Strecke | 22,8 km |
Dauer | 9:00 Std |
Aufstieg | 1375 m |
Abstieg | 1562 m |
Anreise:
Über die A7 in Richtung Sonthofen, nach Bad Hinterlang und Hinterstein. Parken am Parkplatz „Auf der Höh“. Mit dem Privatbus der Firma Wechs für 4,80€ zum Giebelhaus. Abfahrt ab 8:15 Uhr stündlich, ab 03.10 erst um 9:15 Uhr. Letzte Rückfahrt um 17:10 Uhr.
Übernachtung:
Prinz-Luitpold-Haus (Winterraum) oder Willersalpe. Keine Übernachtung am Giebelhaus. Gasthäuser, Pensionen oder Hotels in Bad Hindelang oder Hinterstein. Wohnmobil-Stellplatz in Bad Hindelang.
Vorsicht: Kein Zelten am Schrecksee, dieser liegt komplett im Naturpark Allgäuer Hochalpen, in dem das Zelten verboten ist.
Verlängerung gefällig?
Auf dem neuen „Grenzgänger“ kann man die Tour auf mehrere Tage zwischen Tannheimer Tal, Giebeltal, Oytal und Lechtal verlängern. Infos dazu gibt’s in unserem Artikel zur Hochvogel-Umrundung auf dem Grenzgänger…
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