Montag am Klettersteig ohne Kinder? Na dann nutzen wir den Dienstag alias Allerheiligen als bayerischen Feiertag als Familien-Wandertag. Der Klettersteig am Oberlandsteig ist uns noch nicht so ganz geheuer (vielleicht machen wir erst mal die Ferrata Bambini am Höhenglücksteig zum Einstieg), aber die rote Route unterhalb des Klettersteigs wäre doch schon was…
Während man auf der blauen Route des Oberlandsteigs eine Stelle im II. Grad und zwei längere Passagen Klettersteig per Klettersteigset gesichert überwinden muss, führt der rote Weg des Oberlandssteigs unterhalb der Kletterfelsen entlang.
Ganz ohne ist der Weg trotzdem nicht: Es gibt Felsen, die man ersteigen kann, rutschige Wege durch den Wald und auch zwei seilgesicherte Stellen, die abgeklettert werden müssen. Für Kinder ab sechs Jahren aber eine ideale Tour. Spannende Auf- und Abstiege, Ausblicke auf die Felsen und die Kletterer in den Routen und eine nette Wirtschaft in Aicha, in der es zum Abschluss noch Pommes & Co. gibt.
Los geht’s wieder am Wanderparkplatz in Konstein. Von dort in Richtung Ortschaft und kurz die Strasse hinauf. Nach dem ersten Haus gleich rechts und nun durch die ersten Felsen hinauf. Hier wird es für die Kids schon gleich spannend, denn hier darf schon richtig gestiegen und gekraxelt werden. Danach folgt ein kurzes Stück auf und ab durch den Wald. Hier treffen wir trotz des kalten, nebligen Wetters die ersten Kletterer.
Als nächste Kletterei bietet sich der kurze Aufstieg auf den Dohlenfelsens an: Während die Kletterer die Routen bis zum 10. Grad der Kletterskala auf der Südseite nutzen, nehmen wir den kurzen, leichten Aufstieg hinauf und genießen oben die Aussicht auf Konstein und das Urdonautal. Während der letzten Eiszeiten durchfloss hier die Urdonau von Süden her die Region. Heute liegt das Tal trocken und wird nur noch von der kleinen Schutter durchflossen.
Nach einer Portion Doppelkeks und einem Schluck Wasser geht es wieder hinab und wir folgen dem roten Pfeil rechts entlang des Felsens weiter. Der blaue Weg ginge hier in einer Kletterstelle im II. Grad hinauf. Ohne Seilsicherung und bei dem feuchten Wetter keine Option für uns und die Kinder.
Wir folgen der roten Markierung weiter durch den feuchten Wald, weiter entlang unterhalb der Kletterfelsen. Hier treffen wir wieder zwei Kletterer und sehen oberhalb das Stahlseil und die Stahlstifte des Klettersteigs.
Nun beginnt für uns und die Kinder auch der spannendste Teil des Steigs: Zwei kurze seilgesicherte Passagen erfordern unsere vollste Aufmerksamkeit. Die zwei Stellen kommen bei den Kindern gut an, wenn auch die Hände bei den frostigen Temperaturen gleich eiskalt werden. Handschuhe wären wohl ganz praktisch gewesen.
Die rote Markierung zieht nun weiter unterhalb des nächsten Felsblocks (und somit des zweiten Teils des Klettersteigs) entlang und direkt ins Unterholz. Ganz einfach ist die Wegfindung nicht, aber letztendlich kann man sich hier auch nicht groß verlaufen.
Noch etwas auf und ab und schon kommt Aicha langsam in den Blick und somit auch das wohlverdiente Mittagessen.
Zuerst geht es aber noch am Klettergebiet Aicha mit seinen bis zu 30 Meter hohen Routen bis zum 10. Schwierigkeitsgrad und der „Ansbacher Hütte“ alias dem „Kletterheim Aicha“ – einer Selbstversorgerhüttes der DAV-Sektion Ansbach – vorbei.
Nun noch wenige Meter hinab nach Aicha und zum verdienten Schweinebraten, Schnitzel, Cordon Bleu und Kaiserschmarren ;-)
Zurück geht es für uns auf der Strasse nach Konstein (die Allheiligen-Friedhofs-Verpflichtung wartet). Wer mehr Zeit hat, kann entweder wieder durch den Wald unterhalb der Kletterwände bis nach Konstein wandern oder schöner dem Waldlehrpfad oberhalb der Felsen hinüber nach Konstein folgen.
Infos
Anfahrt:
Von der A9, Ausfahrt „Altmühltal“ nach Eichstätt, weiter nach Dollnstein, dort nach Süden nach Konstein. Durch den Ort hindurch und dann links in Richtung der Felsen. In der Kurve rechts und hinunter zum Parkplatz direkt am Dohlenfelsen.
Wohnmobile können hier für 5€ pro Nacht stehen bleiben. Öffentliches WC im Sportheim nebenan.
Einkehr/Übernachtung:
Gasthaus zum Klettergarten, Aicha
Literatur:
Rother Wanderführer Altmühltal Ries – Jura – Fränkisches Seeland, Tour 20
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Der Oberlandsteig ist je eigentlich kein richtiger Klettersteig aber wir fanden ihn trotzdem witzig (eher zu Vergleichen mit dem Norissteig in der Hersbrucker Schweiz). Danke für den schönen Bericht und die schönen Fotos!
Der rot ausgeschilderte Teil ist kein Klettersteig, der blaue schon ;-)
Und ja: Der Oberlandsteig (blau), der Norissteig und der Höhenglücksteig sind Mittelgebirgs-Klettersteige und keine ausgewachsenen alpinen Unternehmungen.
Zum Ausprobieren oder für Frühjahr und Herbst, wenn in den Alpen noch zu viel Schnee liegt, aber durchaus einen Besuch wert.