Auf dem Donauradweg vom Altmühltal nach Passau

280 Kilometer mit der Familie auf dem Altmühl- und Donauradweg vom Altmühltal bis nach Passau. Tourenbeschreibung, Packliste & Infos satt!

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„Mir tut der Arsch weh…“ schießt es nicht nur mir gerade durch den Kopf. Auch mein Sohnemann kann nicht mehr sitzen. OK, wir sind ja heute auch schon fast 90 Kilometer unterwegs. Auf dem Altmühl- und Donauradweg vom Altmühltal radeln wir in vier Tagen bis nach Passau.

Erste Etappe: Vom Altmühltal zur Donau

Gestartet sind wir diesmal zuhause. Ausnahmsweise nicht mit dem (Mini-)Camper in die Berge, sondern mit dem Rad und Zelt im Gepäck im Altmühltal. Gredl-Radweg und Fränkischer Wasserradweg führen uns schon immer dem Wasser (und teilweise der Autobahn entlang) nach Kinding, dann immer entlang der Altmühl vorbei an Beilngries, mit kleinem Verhauer durch Dietfurt unterhalb der Riedenburger Rosenburg vorbei nach Kelheim. Der Altmühlradweg führt immer entlang der Altmühl und später des Main-Donau-Kanals, in dem die Altmühl aufgeht bevor sie in die Donau mündet. 

Nur wenig Auf- und Ab erwartet uns auf der Teilstrecke und ganz oft fährt man an alten Seitenarmen der Altmühl entlang. Schön auch mit dem Kanu. Wenn auch anstrengend. Ist die Altmühl doch einer der am langsamsten fließenden Flüsse Bayerns. Schuld daran haben die Staustufen, die für die Schifffahrt angelegt wurde. Deshalb kommt man in Richtung Kelheim auch vermehrt an großen Schleusenbauwerken vorbei. Und ab und an zieht auch ein großer, stark beladener Frachter an uns vorbei.

Zwischen Kinding und Kelheim liegen schon einige nette Campingplätze, die auch für die Radtouristen auf dem Radweg geeignet sind: Der Campingplatz an der Kratzmühle, das Naturama in Beilngries,… beinahe bleiben wir am gemütlichen Kastlhof hängen, doch Kelheim und seine Eisdielen ruft…

Nach dem Eis in der gemütlichen Altstadt von Kelheim wird es schwer, sich nochmal zu motivieren und nochmal in den harten Sattel zu steigen. Doch 10 Kilometer -jetzt auch der Donau entlang- schaffen wir noch, bevor wir beim Campingplatz Dietz kurz vor Bad Abbach und nach 90 Kilometern die Segel streichen. Mit 46 € für die Nacht zu viert mit zwei kleinen Zelten nicht ganz günstig (Erwachsene 9 €, Kinder bis 15 Jahre 5 €, Zelt: 5€, Duschmarke 1,50 €), aber weiter wollen und können wir heute nicht mehr.

Nach einem Sprung in die eiskalte Donau sind wir erfrischt und genehmigen uns einen kleinen Aperitif im netten Imbiss am Yachthafen, bevor wir den kleinen mitgebrachten Gaskocher anschmeißen und Nudeln mit Pesto „kochen“. Die Nacht verbringen wir gemütlich in unseren kleinen, leichten Zelten. Gute Nacht!

Zweite Etappe: Durch Regensburg entlang der Donau nach Straubing

Am nächsten Morgen heißt es kurz frühstücken und weiter geht’s… Regen ist für heute angesagt und so verpacken wir schnell die noch trockenen Zelte in die Lenkertasche. Zuerst geht es über kleine Straßen nach Bad Abbach. Donau-Seitenwechsel und immer weiter in Richtung Regensburg. Der Regen kommt und geht… immer wieder spüren wir Tropfen, aber für die Regenklamotten ist der Sprühregen noch zu wenig. 

In Regensburg füllen wir unsere Vorräte, besorgen noch etwas Ersatzmaterial für die Fahrräder, machen noch ein paar Schnappschüsse für die Daheimgebliebenen und los gehts… durch Wohnsiedlungen und entlang von Industriegebieten strampeln wir auf und neben dem Damm dahin. Bis der erste Sturz nicht lange auf sich warten lässt: An einer Rampe zieht’s dem weiblichen Familienoberhaupt das Vorderrad weg, die schwer beladenen Satteltaschen führen dann letztendlich zum unausweichlichen Sturz. Zum Glück nichts wildes und die blauen Flecken zeigen sich auch erst, als wir die Tour beendet haben. Insofern: Glück im Unglück.

In Donaustauf hat uns der Regen dann wieder eingeholt: Die Walhalla versteckt sich im Nebeldunst. Für die Brotzeit biegen wir an die Donau ab und mampfen geschützt unter ein paar Bäumen unser selbst gebackenes Brot.

Ein paar Kilometer weiter lockt uns dann Wörth an der Donau: Der Regen ist weitergezogen, die Sonne kommt langsam raus und die Jungs hätten Lust auf ein Eis. Also strampeln wir die rund zwei Kilometer hinauf in die kleine Innenstadt. Die Eisdiele hat heute natürlich nur eines: Ruhetag. Zum Glück gibts gegenüber ein nettes kleine Café, das mit einem kleinen Innenhof und leckerem Eis (vermutlich von der geschlossenen Eisdiele gegenüber) lockt.

Noch etwas mehr als 20 Kilometer stehen auf dem Plan. Zum Glück gehts zuerst einmal bergab in Richtung Donauradweg und dann mal näher, mal weiter weg von der Donau auf dem gut ausgebauten Radweg entlang nach Straubing. Hinter der großen Donaubrücke versteckt sich ein wirklich schönes niederbayerisches Städtchen mit einem beschaulichen Marktplatz mit einer großen Auswahl an Restaurants und Gaststätten. Perfekt für einen Abendlichen Digestif. 

Zum Camping hat man in Straubing die Qual der Wahl: Entweder der Städtische Campingplatz (Zelt & Person: 16.50 €, zzgl. 9,50 je weitere Person/7,50€ je Kind bis 15 Jahre = 52 €/Nacht zu viert) oder die nette Zielwiese des Kanuclubs. Wir entscheiden uns für zweiteres und liegen damit nicht verkehrt (6 € je Erwachsenem, 4 € pro Kind, Zelt 5 € = 30 € zu viert). Abends sitzen wir noch am Donaudamm und beobachten Kanuten und unzählige Enten, die an uns vorbeiziehen.

Dritte Etappe: Von Straubing nach Osterhofen

Die dritte Etappe starten wir mal wieder im Regen: Aus der Straubinger Innenstadt geht es über die Donaubrücke quf dem Donauradweg über Bogen in Richtung Deggendorf. Dem Radweg folgend geht es heute weit ins Hinterland und somit mit fast stetiger Steigung immer bergauf anstatt wie eigentlich gewünscht immer bergab in Richtung Passau. 

Irgendwas haben wir es dann doch geschafft. Pünktlich zur Ankunft in Deggendorf kommt so langsam die Sonne heraus. Mitten am Marktplatz machen wir erst und bei einem Imbiss inmitten der  „Locals“ gemütlich. Man merkt, dass man in Niederbayern ist, wenn man sich nicht sicher ist, ob gerade Dialekt oder Englisch gesprochen wird. Bei einer Currywurst lassen wir uns durch lokalen Querelen belustigen und machen uns dann wieder auf den Weg.

Die Tagesetappe soll heute nach rund 60 Kilometern an einem kleinen Campingplatz bei Osterhofen enden. Hierfür müssen wir aber zuerst einmal Deggendorf hinter uns lassen. Also zuerst ein gutes Stück an der Straße entlang, durch den Hafen und dann an der Autobahn entlang, bevor wir diese nach ein paar Kilometern endlich hinter uns lassen. Zwischen Niederalteich und Winzer geht es endlich wieder fernab der großen Straßen an der Donau und am Donraudamm entlang.

Die Wolken treiben uns wieder vor sich her… und so sind wir ganz froh, am frühen Nachmittag den kleinen Campingplatz in Osterhofen zu erreichen. Ein kleines Häuschen samt WCs, Duschen und einer kleinen Küche, mehrere Stellplätze mit Sitzgelegenheiten und herumlaufende Hühner. Die Preise sprechen aber definitiv für den Platz: Der Stellplatz kostet hier nur 3 € pro Tag, die Personen 2,50 € pro Tag, macht insgesamt 13 Euro – zu viert! Dazu ein prall gefüllter Getränke-Kühlschrank, bei dem jedes Getränk einen Euro kostet. Ein Traum. 

Später am Abend stoßen noch eine Schülergruppe aus Prag und eine andere Gruppe Radler, die schon in Straubing am gleichen Campingplatz wie wir waren, auf dem Campingplatz zu uns. Die Campingplatzbesitzer sind gut gelaunt und verwöhnen uns sogar noch mit einem kleinen Eis. So geht Gastfreundschaft!

Letzte Etappe: Von Osterhofen über Deggendorf nach Passau

Nach einer ruhigen Nacht geht es für uns am nächsten Tag auf die letzte Etappe. Wir beginnen den Tag ganz gemütlich: Mit einem Frühstück beim Bäcker in Winzer. Auf der Terrasse genießen wir endlich mal den seltenen Gast der letzten Tage: Die Sonne. Alle nochmal aufs Klo, bevor wir die letzten Kilometer nach Passau in Angriff nehmen.

Entlang der Donau rollen wir jetzt endlich wieder bergab nach Vilshofen (Stell- und Zeltplatz direkt an der Donau für 6 € je Zelt). Die letzten Kilometer entlang der Donau gehen jetzt ganz fix. Zuerst unter der hohen Autobahnbrücke hindurch, oberhalb von Maierhof noch ein Stückchen den Berg hinauf, am imposanten Kraftwerk die Donau queren und dann entlang der Einfallstraßen immer in Richtung der schon entfernt sichtbaren Zwiebeltürme des Doms. 

Nach 280 recht einsamen Kilometern finden wir uns recht unvermittelt in Mitten von Touristen wieder. Die Kreuzfahrtschiffe spucken an der Donaulände hunderte Touristen aus, die uns immer wieder vors Rad laufen. Doch bald ist es geschafft und wir stehen an der Ortsspitze: Hier fließen die dunkle Donau und der grüne Inn ineinander. Unsere Radreise endet hier, während wir den Ausblick genießen.

Ein paar Meter radeln stehen trotzdem noch vor uns. Wir müssen ja noch zum Zeltplatz beim Kanuclub Passau (für Erwachsene 12 €, Kinder bis 17 Jahre 10 €), wo wir unser Zelt für die Nacht aufschlagen wollen…

Informationen

Der Donauradweg

Der Donau-Radweg gehört zu den beliebtesten Radwanderwegen Europas und führt entlang der Donau von ihrer Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Der Donau-Radweg erstreckt sich in seiner gesamten Länge über beeindruckende 2.850 Kilometer und führt durch insgesamt zehn Länder: Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine.

Der Radweg lässt sich nach eigenen Kriterien in beliebige Teilstrecken aufteilen. Die Tagesetappen auf dem Donau-Radweg können je nach persönlicher Fitness, Interesse, Übernachtungsmöglichkeiten und verfügbarem Zeitrahmen variieren. Üblicherweise legen Radfahrer zwischen 50 und 70 Kilometer pro Tag zurück. Für eine entspannte Reise können auch kürzere Etappen gewählt werden, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Highlights entlang der Route ausgiebig zu genießen.

Da entlang der Donau auch eine Bahnstrecke verläuft, kann man die An- und Abreise gut auch mit der Bahn planen (Reservierung empfohlen). Oftmals wird der Donau-Radweg in mehreren Etappen befahren. Den Anfang macht man zumeist mit den deutschen Etappen zwischen Donau-Ursprung und Passau.

Die wohl bekannteste und beliebteste Route ist die Strecke Passau -Wien.

Unsere Route: Vom Altmühltal nach Passau

Unsere Route führt über 240 Kilometer vom Bahnhof Kinding im Altmühltal (mit der Bahn ab München oder Nürnberg zu erreichen) über Regensburg, Straubing und Vilshofen nach Passau. Wir selbst sind aus dem Altmühltal und sind bei uns zuhause gestartet (also 20 Kilometer zum Bahnhof und zurück zusätzlich macht 280 Kilometer).

Übernachtungen am Donauradweg

Entlang der Donau gibt es vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten für Tourenradler. Von Hotels aller Preisklassen, Pensionen, Radherbergen bis hin zum Zelt am Campingplatz ist alles möglich.

Wir waren auf drei unterschiedlichen Campingplätzen über Nacht. Hier variieren die Kosten für 4 Personen zwischen 13 Euro (Osterhofen) und rund 50 Euro (Kelheim). Für Tourenradler bieten sich auch Couchsurfing-Angebote wie 1nitetent und Warmshowers an.

Welchen Typ Fahrrad braucht ich für den Donauradweg?

Der Donauradweg verläuft auf geteerten und geschotterten Wegen. Hierfür ist jedes normale Fahrrad geeignet. Mit der fetten Mountainbike-Bereifung lässt es sich nur schlecht rollen. Ein normales Trekkingrad, eBike oder ein Gravelbike sind ideal.

Packliste Donrauradweg mit Übernachtung im Zelt

Beim Tourenradeln gilt wie beim Wandern: Je weniger Gewicht und Volumen die Ausrüstung einnimmt, desto weniger Kraft wird für die Fortbewegung benötigt. Nun braucht man für das “Bikepacking” nicht unbedingt spezielle Ausrüstung, sondern nutzt einfach was man eh z.B. für das Wandern schon hat.

  • (Berg-)Rad oder Gravelbike
  • Biwaksack oder Zelt (z.B. Big Agnes C-Bar 2 oder MSR Freelite )
  • Isomatte (z.B. Seatosummit Ultralight Mat)
  • Schlafsack (z.B. Cumulus LiteLine 200)
  • Wechselbekleidung, Regenjacke
  • Schlauch, Flickzeug, Pumpe
  • Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel, Deo
  • Wasserflasche oder Trinkblase, evtl. Wasserfilter
  • Gaskocher, Gaskartusche, Topf oder Tasse, Messer, Göffel
  • Brotzeit, Trekkingnahrung oder Nudeln, etc.

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)