Mittenwalder Klettersteig: Aussichtsreicher Höhenwege-Klassiker mit Klettersteigeinlage

Extrem aussichtsreich führt der etwa 3 km lange Klettersteig am Grat von der Bergstation der Mittenwalder Karwendelbahn hinüber zum Brunnsteinanger.

Veröffentlicht am Kategorisiert in Berge, Herbst, Klettersteig, Sommer, Wandern

Der Mittenwalder Klettersteig ist einer der Deutschen Klettersteig-Klassiker. Nie allzu schwer, aber trotzdem ausgesetzt und extrem aussichtsreich führt der etwa 3 km lange Grat von der Bergstation der Mittenwalder Karwendelbahn hinüber zum Brunnsteinanger oberhalb der Brunnsteinhütte. Der 1.700 hm Aufstieg erledigt sich dank Deutschlands zweithöchster Bergbahn innerhalb von 10 Minuten. Nach drei bis vier aussichtsreichen Stunden am Klettersteig geht es dann entweder über den Leiternsteig zurück nach Mittenwald oder über den Pürzlgrat weiter nach Scharnitz. Nach der langen Tour blickt man auf einen erlebnisreichen Tag mit eindrucksvollen Aus- und Tiefblicken zurück. Durch die leichte Erreichbarkeit empfiehlt sich ein früher Start (am besten mit der ersten Bahn), um nicht hinter langsameren Gruppen im Stau zu stehen.

Auffahrt mit der Karwendelbahn und Start in den Klettersteig

Wir starten die Tour klassisch mit der Auffahrt mit der Karwendelbahn. Wir erwischen gleich die erste Bergbahn um 8:15 Uhr. Knapp 20 Minuten später stehen wir oberhalb der Karwendelgrube am Einstieg zum Klettersteig. Eine Gruppe mit Bergführer legt neben uns die Klettersteigsets an, während wir bereits am Seil einklicken. 

Uns gegenüber liegt die Westliche Karwendelspitze mit ihrem kurzen, schönen Klettersteig (C). Den Klettersteig haben wir aber vorletztes Jahr schon mal gemacht – inkl. Aufstieg über das Dammkar und steilem Abstieg hinunter zur Mittenwalder Hütte – und lassen ihn deshalb heute aus.

Vom Anseilplatz mit seinem „Bankerl“ geht es entlang des Grates über zwei kurze Leiternpassagen (A) und Holzbrücken zum „Gatterl“. Hier zweigen nach rechts die Steigspuren des Heinrich-Noé-Steigs ab, auf dem man – den Klettersteig abkürzend – direkt zur Brunnsteinhütte abkürzen kann.

Über die Linderspitzen

Wir nehmen derweil die sehr lange Eisenleiter (B) auf die Mittlere Linderspitze und folgen den Seilversicherungen entlang des Grates (zwei Leitern B, sonst A) zur Südlichen Linderspitze. Immer begleitet vom Ausblick hinunter in die Karwendeltäler, hinüber zum Gamsjoch, Birgkarspitze, Pleisenspitze und hinter dem Inntal in die Stubaier. Auf der anderen Seiten grüßt das Wettersteingebirge, die Zugspitze und und und… Weiter geht es ohne Seil auf abschüssigen Pfaden hinunter in den „Gamsanger“ und zu einem kleinen Unterstand an der Ostseite unter der Sulzleklammspitze. Zeit für eine erste Pause und eine erste Brotzeit. 

Zeit für den Steinschlaghelm: Sulzleklammspitze und Kirchlspitze

Von diesem Unterstand  queren wir ostseitig eine Schotterreiße und einen Felsspalt (Vorsicht Steinschlag; A/B), bis wir teils gehend und kletternd wieder den Grat erreichen. Vom Gipfel geht es wieder über einem Grat und dann eine kurze Rinne (A/B) abwärts, um dann wieder zur Kirchlspitze aufzusteigen. Auf dem gut zu gehenden Grat weiter bis das Gelände flacher wird und man über Wiesen zum Brunnsteinanger absteigen kann.

Ziel erreicht: Brunnsteinanger, Rotwandlspitze und Brunnsteinspitze

Gegenüber erblickt man schon von weitem die Serpentinen hinauf zur Tiroler Hütte (privat, aktuell unbewirtschaftet), zur Rotwandlspitze und der dahinter liegenden Brunnsteinspitze mit ihrem Gipfelkreuz. Die 100 Höhenmeter schrecken uns heute bisher nicht und wir steigen noch kurz hinauf und die paar Meter zum Gipfelkreuz wieder hinab. Von hier hat man einen genialen Ausblick nach Scharnitz, in die Karwendeltäler, hinüber zur Arnspitze, zur Hohen Munde, ins Wetterstein und hinter dem Inntal ins Sellrain und auf die schneebedeckten Gipfel der Stubaier und ins Ötztaler.

Abstieg über den Leiternsteig nach Mittenwald

Für den Abstieg bieten sich von hier zwei Alternativen an: Entweder über den Pürzlgrat nach Scharnitz und dann mit dem Zug zurück nach Mittenwald. Oder über die Brunnsteinhütte und den Leiternsteig zurück nach Mittenwald. Wir entscheiden uns für die lange Variante und steigen in steilen, zuerst steinigen Serpentinen und dann wurzeligen Pfaden hinab zur Brunnsteinhütte, auf der wir für ein Radler und einen Kaiserschmarren einkehren.

Von der Brunnsteinhütte geht es durch den Bergwald zuerst hinab, dann über den Leiternsteig zurück in Richtung Mittenwald. Leitern gibt es an dem Steig, der die Brunnenkopfhütte mit der Mittenwalder Hütte auf rund 1200 Höhenmeter Höhe miteinander verbindet keine mehr, dafür eine lange Hängebrücke, die imposant ein kleines Tal überspannt. Nach er Brücke geht es immer wieder ein paar Höhenmeter auf- und ab bevor man nach rund einer Stunde auf den Aufstiegsweg von der Karwendelbahn zur Mittenwalder Hütte trifft.  Kurz zuvor durchquert man das obere Ende der Rainlähne. Hier findet übrigens jedes Jahr im Oktober auch die Aufnahmeprüfung für die Ausbildung zum Bergwanderführer statt. Auf dem Weg zurück zur Karwendelbahn geht es nun in Serpentinen auslaufend hinunter zur Karwendelbahn. Auf einer Leiter geht es unter die Bundesstraße hinab und nach wenigen Metern wieder hinauf. Wir haben die Talstation der Karwendelbahn erreicht. Zeit für ein kühles Radler… und ein Bad im nahen Walchensee.

Infos

Karte

Strecke

Aufstieg: 500hm (Bei Nutzung der Karwendelbahn)
Abstieg: 1700hm
Zeitbedarf: Gesamt ca. 7-9h

Ausrüstung:

Klettergurt, Klettersteigset, Steinschlaghelm, evtl. Sicherungsseil für Anfänger und Kinder, Trekkingstöcke für den Abstieg. Ausreichend Wasser einpacken!

Anfahrt: 

A95 München nach Garmisch und weiter nach Mittenwald,

Alternativ über Kochel, Walchensee, Wallgau, Krün nach Mittenwald.

Parken an der Karwendelbahn (Kostenpflichtig).

Zustieg:

Mit der Mittenwalder Karwendelbahn hinauf zur Bergstation und in ca. 15 Minuten zum Einstieg.

Alternativ über die Mittenwalder Hütte und den Karwendelsteig oder das Dammkar hinauf zur Bergstation der Karwendelbahn.

Weitere Alternative: Begehung in umgekehrter Richtung und Aufstieg zur Brunnsteinhütte, Brunnsteinanger und Klettersteig, Abstieg hinunter über die Mittenwalder Hütte oder über die Dammkarhütte und das Dammkar.

Einkehr:

Gastronomie an der Bergstation der Karwendelbahn, Brunnsteinhütte, unterschiedliche Gasthöfe und Restaurants in Mittenwald.

Unterkunft:

Unterkünfte alles Preisklassen in Mittenwald und Umgebung.
Direkt auf der Route: Brunnsteinhütte.
Bei alternativen Zustiegen: MIttenwalder Hütte oder Dammkarhütte.

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)

Ein Kommentar

Kommentare sind geschlossen.