Familien-Camping-Wochenende im Bayerischen Wald: Falkenstein und Arber

Ein Familienwochenende mit dem Wohnmobil im Bayerischen Wald: Wandern & Wölfe am Falkenstein, Waldkugelbahn und Tretboote am Arbersee

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Letztes Wochenende ging’s für eine Familien-Camping-Tour in den Bayerischen Wald. Letztes Jahr haben wir schon die Gegend um Spiegelau, Rachel und Lusen an einem Wochenende erkundet. Diesmal ging etwas an den nördlichen Rand des Nationalpark Bayerischer Wald: Nach Zwiesel. Von dort erkunden wir den Falkenstein mit dem zugehörigen Tiergehege und statten auch dem Arbersee einen Besuch ab.

Anreise: Über Regensburg und Deggendorf in den Bayerischen Wald

Aus Altmühltal kommend fahren wir über Regensburg nach Deggendorf und von hier auf der Landstrasse nach Zwiesel. Auf dem Campingplatz „Green Village“ etwas außerhalb in Zwieselau quartieren wir uns für das Wochenende ein. Der einfache und ruhige Campingplatz liegt neben der Strasse und direkt am „Kleinen Regen“. Bei Ankunft kann man sich selbst einen der parzellierten Plätze  aussuchen, die Eigentümerin kommt abends um nach dem Rechten zu sehen und die Stellplatzgebühr zu kassieren. Sie steht gerne für Auskunft zu Ausflügen in der Region und auch zum Bahnverkehr zur Verfügung. Es gibt ein Waschhäuschen mit Duschen, WCs, Spülbecken und auch einer kleinen Küche für Camper, die keinen Kocher dabei haben. Ein großer Aufenthaltsraum bietet bei schlechtem Wetter Zuflucht für Zeltcamper. Hier kann man nach Vorbestellung am Morgen auch Semmeln und Brot abholen.

Am hinteren Ende des Campingplatzes gibt es ein Wehr mit Fischtreppe, das unsere Kinder stundenlang in ihren Bann gezogen hat. Sonst gibt es noch einen kleinen Spielplatz für die kleinen. Animation, Belustigung, Jubel und Trubel gibt es auf dem Platz nicht. Hier ist man im wahrsten Sinne des Wortes im „Bayerischen Wald“.

An unserem gewählten Platz gibt es auch eine Feuerstelle, die wir mit mitgebrachtem Holz befeuern. Die Nächte sind die letzten Tage für Mitte Juni immer noch recht kühl und so sind wir froh um das gemütlich knisternde und wärmende Lagerfeuer.

Rund um den Falkenstein und zu den Wölfen [15km, 700hm, 5h]

Am nächsten Morgen schultern wir die Rucksäcke, schnappen uns unsere Gästekarten und laufen entlang der Strasse ca. 200 Meter zur Waldbahn-Haltstelle. Die Nutzung der Waldbahn und der Igelbusse ist mit der Gästekarte kostenlos. Die Waldbahn bringt uns nach Zwiesel, eine zweite Waldbahn in Richtung Bayerische Eisenstein nach Ludwigsthal. Hier befindet sich das Nationalparkzentrum Falkenstein mit dem „Haus zur Wildnis“ mit Ausstellungen, 3D-Kino und Gastronomie, aber vor Allem mit einer Tierwildgehege mit Wildpferden, Auerochsen, Luchsen und Wölfen. Eine Rundweg von rund 1,5 Kilometern mit 4 verschiedenen Tierarten. Der kleine Bruder des Nationalparkzentrums am Lusen mit rund 7km Rundweg und über 40 Tierarten.

Für uns geht es aber zuerst nach mit dem Igelbus weiter. Wir wollen vom Zwieselerwaldhaus auf den Falkenstein und das Nationalparkzentrum erst beim Abstieg besichtigen.

So bringt uns ein netter Busfahrer direkt bis zur Gaststätte Zwieselerwaldhaus, wo der Aufstieg beginnt (Tipp: noch nicht am Großparkplatz aussteigen, sondern bis zur Gastwirtschaft fahren!). 

Von hier beginnt der Aufstieg durch den Nationalparkwald – hier auf der Route des Goldsteigs und auch des Europäischen Fernwanderwegs E6, der in seiner gesamten Länge von 6.300 Kilometern von Kilpisjärvi im Nordwesten von Finnland bis zu den Dardanellen in der Türkei führt. 

Unsere Strecke ist etwas kürzer: Drei Stunden steht auf dem Schild an, doch so lange zieht sich der Weg durch den wild dreinblickenden Nationalpark nicht. Der Weg führt auf schmalen Pfaden teils steil hinauf, kreuzt ab und an mal die Fahrstrasse bevor man am Ruckowitzschachten (einer Almhochfläche) endlich die ersehnte Aussicht hinüber zum Arber genießen kann. Zufälligerweise gibt es hier auch eine schöne Bank für die wohlverdiente Brotzeit. 

Ein paar hundert Meter weiter erreicht man eine Hochfläche, die von einem Orkan umgeworfen und jetzt von einem kleinen Lehrpfad (dem Windwurf-Erlebnisweg) durchkreuzt wird. Hier kommt man sich etwas wie in Tolkiens Hobbit vor während man den „Sumpf“ und die umgeworfenen Bäume und die herausstehenden Wurzeln umrunden, bis man einen kleinen Aussichtstafel erreicht hat. Nun geht es zurück auf den eigentlichen Weg, dem wir relativ flach noch rund einen Kilometer bis zum Gipfel des Falkensteins folgen. Hier erwartet und neben Aussicht und Gipfelkreuz auch ein bewirtetes Schutzhaus mit einer sehr schönen Aussichtsterrasse – und leckerem Kaiserscharrn. Zwei Stunden haben wir mit den Kindern (zwischen 8 und 14 Jahren) für den Aufstieg gebraucht.

Für den Abstieg wählen wir den längeren Hüttensteig in Richtung „Kreuzstraßl“ über den Parkplatz am „Schleicher“ bis zum Nationalparkzentrum. Somit landen wir direkt im Tierfreigelände und sparen uns den Bus zurück nach Lindenthal.

Steige, Pfade und leichte Wege wechseln hier beim langen Abstieg ab. Die Kinder versuchen sich am Trailrunning und stemmen den Abstieg im Höchsttempo. Vom Parkplatz am Schleicher führt ein breiter Waldweg ins Nationalparkzentrum mit seinem Tiergehege, das man vom östlichen Ende erreicht. Wir drehen eine Runde um das Gehege der Wildpferde und Auerochsen und besichtigen die Steinzeithöhle. Der Nachbau einer steinzeitlichen Höhle mit Malereien aus Südfrankreich mit kleiner Video-Präsentation und eindrucksvoller Höhle. Danach machen wir uns auf in Richtung Wolfsgehege, wo wir einen Wolf bei seiner abendlichen Patrouille beobachten können. Drei weitere Wölfe erkennen unsere Kinder im Gehege.

Die beste Aussicht bietet dabei der große Aussichtsturm, der den Besucher bis in die Baumwipfel hinauf trägt wie ein kleiner Baumwipfelpfad. Einen richtigen Baumwipfelpfad gibt es übrigens am Nationalparkzentrum Lusen bei Spiegelau (kostenpflichtig). Vorbei am „Haus zur Wildnis“ geht es noch zu den Luchsen, die sich heute aber leider nicht blicken lassen. 

Mit der Bahn geht es über Zwiesel wieder zurück nach Zwieselau, wo wir den Abend ausklingen lassen.

Arbersee: Waldkugelbahn und Tretboot fahren

Für den Sonntag haben wir uns ein Familien und Kinderprogramm vorgenommen: Wir fahren zum Arbersee hinauf und erkundenden die Umgebung. Hier wartet auf die Kinder eine „Waldkugelbahn“: Eine Kugelbahn im Monster-Format, die aus den Bäumen des Waldes geschnitzt wurde. Die Kugeln kann man selber mitbringen, oder sich für einen Euro eine Holzkugel aus einem Automat am Eingang ziehen (Geldwechsler am Parkscheinautomat, Parkschein: 4€ pro Tag, auch an der Arberbergbahn gültig!). Rund 250 Meter an Bahnen warten auf die Kinder. Ein kurzweiliger Zeitvertreib, wenn auch so manche Kugel im Wald verschwindet und nicht mehr auftaucht…

Um den See noch etwas zu erkunden mieten wir noch ein Tretboot und schippern für eine halbe Stunde über den See (10€). Baden im See ist leider verboten.

Bevor wir die Heimreise antreten, fahren wir noch die 3 Kilometer zur Arberbahn hinauf, von wo man die Gipfelflanke des Arbers mit ihren prägnanten Radaranlagen einsehen kann. Der Arber ist der höchste Berg des Bayerischen Waldes (und gleichzeitig von Niederbayern und Oberpfalz). Den Gipfel kann man zu Fuß oder mit dem Lift erreichen. Für uns reicht heute aber die Aussicht auf den Gipfel und auf der anderen Seite in Richtung Tscheschien, bevor wir die Heimfahrt antreten.

Information

Corona-Einschränkungen:

Die meisten Einrichtungen des Nationalparks sind geöffnet. Einige Einrichtungen erfordern eine Anmeldung oder das Hinterlassen der Kontaktdaten (z.B. das Tierfreigehege). Teilweise Maskenpflicht in den Gebäuden/Ausstellungen.

Aktuelle Infos vom Nationalpark hier.

Anreise:

Zwiesel liegt rund 190km von Nürnberg oder München entfernt. Autobahn: Über die A3 (von Nürnberg) oder die A92 München über Landshut kommend nach Deggendorf und dann über die Bundesstrasse B11 nach Zwiesel.

Mit der Bahn über Plattling nach Zwiesel. Mit der Waldbahn nach Zwieselau (Campingplatz) oder Ludwigsthal (Nationalparkzentrum). Zu den Ausgangspunkten der Wanderungen und anderen Sehenswürdigkeiten gibt mit den Igelbussen sehr gute Möglichkeiten vor Ort, um ohne Auto unterwegs zu sein.

Das Nationalparkzentrum „Falkenstein“ ist in Lindenthal, nördlich von Zwiesel an der Strasse und Bahnlinie nach Bayerisch Eisenstein gelegen.

Einkehr

Vielfältige Möglichkeiten in der Region;
bei der Tour zum Falkenstein: Schutzhaus am Falkenstein;
am Arbersee: Gaststätte Arbersee direkt am See.

Unterkunft

Hotels, Pensionen und Gasthöfe in Zwiesel, Bayerisch Eisenstein und umliegenden Ortschaften

Camping

Campingplatz „Green Village“ bei Zwieselau.

Camping am Nationalpark in Klingenbrunn/Spiegelau

Weitere Campingplätze in der Umgebung: https://www.zwiesel.de/urlaub-und-freizeit/unterkunft/camping.html

Wohnmobilstellplatz in Bodenmais

Passende Literatur

Bayerischer Wald 23 Wanderungen im Nationalpark und in der Arberregion (Outdoor Regional Wanderführer)

Bayerischer Wald: Cham – Bodenmais – Zwiesel – Freyung – Passau. 54 Touren mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer)

Wochenend und Wohnmobil. Kleine Auszeiten Bayerischer Wald. Die besten Camping- und Stellplätze, alle Highlights und Aktivitäten. (Wochenend & Wohnmobil)

Von Thomas

Schon von klein auf viel in den Bergen unterwegs sind Wandern, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und alles rund um die Berge meine Hobbies. Vater von zwei nicht mehr ganz so kleinen Bergfexen und sozusagen der „Chef“ von mehr-berge.de ;-)