Das Allgäu ist eine der schönsten Wanderregionen Deutschlands. Von einfachen Wanderungen im Alpenvorland bis hin zu schwersten Wander- und Kletterrouten im Naturpark Allgäuer Hochalpen ist hier alles geboten. Wir stellen euch heute unsere schönsten Touren im Allgäu vor und nehmen euch mit auf eine Reise von Schloß Neuschwanstein bis fast an den Bodensee.
Füssen:
Tegelberg & Neuschwanstein
Während der kurze Aufstieg von Hohenschwangau auf das Schloss Neuschwanstein einer Völkerwanderung gleicht, ist die Annäherung an das berühmteste Bauwerk Deutschland über den Tegelberg eine durchwegs andere: Mit der Familie schwebt man mit der Tegelbergbahn ruhig hinauf und kann schon erste Blicke auf das Schloss und den dahinter liegenden See werfen. (Sportlichere erklimmen den Tegelberg vom Tal aus in rund zwei Stunden).
Nach einem kurzen Intermezzo mit der Besteigung des Branderschrofen (seilversichert, mit Kletter-Kindern ab ca. 7 Jahren machbar) und dem Genuss des Rundumblicks ins Allgäuer Alpenvorland, geht es zurück zur Bahn und vorbei an der Tegelberghütte.
Der Weg zieht mit kurzen Zwischensteigungen durch den Bergwald und mündet schließlich in Serpentinen, die sich steil hinunter ziehen und immer wieder den Blick auf das Märchenschloss freigeben. Nach rund zwei Stunden steht man dann recht unvermittelt vor bzw. auf der Marienbrücke mit dem besten Blick auf das Märchenschloss Neuschwanstein.
Pfronten:
Aggenstein und Breitenstein
Der Aggenstein ist ein dominanter Gipfel in der ersten Reihe der ersten Reihe der Allgäuer Alpengipfel. Er ist aus dem Tannheimer Tal oder von Pfronten aus zu besteigen. Durch die Pfrontener Breitenbergbahn und die Bahn von Grän auf das Füssener Jöchle ist er leider auch gut erschlossen und somit auch ein viel besuchter Gipfel. Ohne Nutzung der der Bergbahn bietet sich der Aufstieg über die wildromantische Reichenbachklamm und die Bad Kissinger Hütte an. Für den Abstieg queren wir hinüber zu Breitenstein und Ostlerhütte. Von hier geht es steil und einsam durch das „Taufat“ hinab zum Tiroler Stadl und an der Skipiste entlang nach Pfronten zurück.
Oberjoch:
Iseler und Kühgundspitze
Auch an den Flanken des Iseler hilft eine Bergbahn für die ersten Höhenmeter, schöner ist es jedoch vor den Fahrtzeiten der Bahn den Aufstieg zu Fuß hinter sich zu bringen und den „Salewa Klettersteig“ auf den Iseler zu nutzen. Aber auch ohne Klettersteig ist der Iseler und der Übergang über die Kühgundspitze eine aussichtsreiche Tour mit Ausblick auf die Allgäuer Hochalpen, das Hintersteiner Tal und den imposanten Hochvogel nur wenige Kilometer entfernt.
Bad Hindelang/Hinterstein:
Über den Jubiläumsweg zum Schrecksee
Der Schrecksee ist einer der bekanntesten Alpenseen der Allgäuer Hochalpen und dementsprechend gut besucht. Anstatt den direkten, sehr steilen Aufstieg zu nutzen, kann man auch vom Giebelhaus zum Prinz Luitpold Haus aufsteigen und über den „Jubiläumsweg“ zum Schrecksee queren. Hier bieten sich vielfältige Aussichten ins Lechtal und hinüber ins Tannheimer Tal. Der Weg zieht sich, wird aber immer wieder von kleinen Aufsteigen oder auch einer kleinen Querung unterhalb steiler Felsen unterbrochen, wo man sich eher in den Dolomiten als im Allgäu vermutet. Von der Lahnerscharte genießt man endlich die Aussicht auf den berühmten Schrecksee, der nördlich umgangen wird.
Bad Hindelang/Hinterstein:
Grenzgänger: Prinz-Luitpolt-Haus und Hochvogel
Der Hochvogel ist ein weit sichtbarer Berg in den Allgäuer Hochalpen, wenn er auch nur der dreizehnthöchste Gipfel im Allgäu ist, so dominiert er doch durch seine Form. Der Hochvogel kann entweder aus dem Hintersteiner Tal oder dem Lechtal bestiegen werden. Zumeist übernachtet man auf dem Prinz Luitpold Haus. Eine schöne Möglichkeit der Annäherung bietet auch der neue Grenzgänger Fernwanderweg, der in 6 Etappen um und auf den Hochvogel führt.
Bad Hindelang/Hinterstein:
Zum Engeratsgundsee
Die schöne Alternative zum recht überlaufenen Schrecksee ist der Engeratsgundsee, der ebenfalls aus dem Hintersteiner Tal erwandert wird: Über den Sommerweg geht es zuerst zur Schwarzwasserhütte und dann weiter hinauf zum imposanten See unterhalb des Großen Daumens. Alternativ gelangt man auch von Oberstdorf über das Nebelhorn und das Koblat oder den Hingelangen Klettersteig zum Engeratsgundsee.
Oberstdorf:
Krumbacher Höhenweg, Mindelheimer Hütte und Rappenseehütte
Die schönen Alpenvereinshütten um Oberstdorf lassen sich in verschiedenen Touren geschickt verbinden. Eine anspruchsvolle und panoramareiche Runde führt von Birgsau aus auf den Krumbacher Höhenweg und zur Mindelheimer Hütte weiter über Schrofenpass und Mutzentobel zur Rappenseehütte und zurück ins Tal. Die Tour ist nicht unbedingt für Einsteiger geeignet, es gibt aber – mit Ausdauer verbundene – Alternativen.
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Oberstdorf:
Heilbronner Höhenweg
Als eine der „Königstouren“ der Ostalpen gilt der Heilbronner Höhenweg zwischen Rappenseehütte und Kemptener Hütte entlang des Hauptkamms Allgäuer Alpen. Zwar als Klettersteig ausgewiesen, aber eigentlich besser ohne Klettersteigset zu begehen findet der erfahrene Bergwanderer hier eine ausgesetzte Gratwanderung mit kürzeren Kletterstellen. Wenn man einen weiteren Zeit hat, lohnt sich die Verlängerung über Hocheck und Kreuzeck. Wer etwas Glück hat, kann hier Steinböcke in ganz nah erleben.
Oberstdorf:
Breitachklamm
Eine Tour für die ganze Famlilie findet sich vor den Toren Oberstdorfs: Die Breitachklamm. Hier gräbt sich sämtliches im Kleinwalsertal gesammeltes Wasser durch eine bis zu 150m tiefe Schlucht. Während man im Sommer das gurgelnden Wasser und die tosenden Wasserfälle genießt, kann man hier im Winter meterhohe Eisvorhänge bewundern.
Balderschwang:
Riedberger Horn
Das Riedbergerhorn, mit seinen 1.778m der höchste Gipfel der Hörnergruppe, erklimmt man normalerweise in rund einer Stunde von Grasgehren auf Höhe des Passscheitels der Riedbergpass-Strasse. Die 350m Höhe sind auf ausgetretenen Pfaden einfach erledigt. Die Aussicht auf das Allgäu, die Gipfel Oberstdorf, des Kleinwalsertals, des Allgäuer Hauptkamms und der Nagelfluhkette liegen um den Gipfel als einzigartiges Panorama verteilt. Allen voran natürlich die Gottesäckerwände vor dem Hohen Ifen, aktuell noch den Schneefeldern vorab Schatten spendend.
Schöner und einsamer ist die Tour jedoch von Balderschwang aus.
Oberstaufen:
Hochgrat und Nagelfluhkette
Der Hochgrat ist ein genialer Berg am Westrand des Allgäus: Als Teil der Nagelfluhkette im Sommer oder als Schneeschuh-, Skitouren- oder Rodelziel im Winter. Die steilen, abweisenden Nordabbrüche sieht man manchmal schon von der Lindauer Autobahn. Noch schöner ist das ganze natürlich auf Tour anzusehen… Hierfür bietet sich das Staufner Haus als Übernachtungsmöglichkeit und die Überquerung der Nagelfluhkette an.
Das Allgäu erwandern: Fernwanderwege
Die einzelnen Täler lassen sich natürlich auch für eine längere Tour verbinden. Dabei kann man natürlich nach Zeit und Lust einzelne Täler und Wanderungen verbinden oder nutzt einen der „vorgefertigten“ Touren wie die Wandertrilogie (drei Routen unterschiedlicher Höhenlagen, 54 Etappen), den Oberallgäu Rundweg (219km, 4.768hm), den Lechweg, den König Ludwig Weg, die Via Claudia Augusta, die Via Alpina, den E4 oder den E5, der Oberstdorf und das Allgäu mit Meran in Südtirol verbindet.
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